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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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wäre, hätte Rey keinen Moment gezögert und dem Mann mit einem raschen Schnitt die schmutzstarrende Kehle durchgeschnitten, doch die Anwesenheit seiner arglosen Gefährten - und die Erinnerung an die andere Welt - hinderten ihn, den Unbekannten kaltblütig zu töten. Dann ging alles sehr schnell. Rey roch den fauligen Atem des Mannes. Er sah die Panik in seinen Augen. Léti stieß einen markerschütternden Schrei aus, und etwas Schweres traf Rey am Kopf.
     
     
    Rey spurtete plötzlich los. Léti sprang sofort auf und sah, wie er einen bewaffneten Fremden zu Boden warf.
    Niemand hatte ihn kommen hören. Yan, der neben ihr saß, hing wieder mal seinen Tagträumen nach, Bowbaq war in die Betrachtung der Sterne vertieft, und Corenn hatte die Augen geschlossen und ruhte sich aus.
    Zunächst empfand sie Erleichterung. Der Unbekannte war ihr Feind, aber alles war gut, denn er war besiegt, und zwar ohne Grigáns Hilfe.
    Gleich darauf stieg Wut in ihr hoch, Wut auf sich selbst, weil sie nicht so schnell und tatkräftig reagiert hatte wie Rey. Wenn sie ehrlich war, hatte sie überhaupt nicht reagiert.
    Schließlich gewann das Entsetzen die Oberhand. Mehrere Männer kamen auf sie zugerannt.
    Sie hörte sich schreien, um Rey zu warnen, und musste hilflos zusehen, wie einer der Fremden ihm eine Keule über den Kopf zog.
    Sie streckte ihren Feinden das Messer entgegen und nahm eine wackelige Kampfhaltung ein. Sie wusste nicht, wie die Waffe überhaupt in ihre Hand gekommen war.
    Bowbaq stellte sich zwischen sie und die Männer, sodass sein massiger Körper ihnen den Weg versperrte. Léti spürte, wie jemand an ihren Kleidern zerrte. In wildem Zorn fuhr sie herum, bereit, es mit ihrem Feind aufzunehmen.
    Es war nur Yan. Jetzt ging ihr auf, dass er sie bereits seit einer Weile rief. Aber seine Worte waren erst jetzt in ihr Bewusstsein gedrungen.
    »Komm! Wir müssen hier weg! Komm schon, Léti!«
    Ohne zu wissen, warum, folgte sie ihm. Vielleicht, weil es Yan war. Weil er sie gerufen hatte.
    Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sie wusste nur, dass sie das Messer nicht loslassen durfte.
    Sie krampfte die Hand um die Waffe, biss die Zähne zusammen und rannte um ihr Leben.
     
     
    Ohne groß nachzudenken, hatte sich Bowbaq den Fremden in den Weg gestellt. Was jetzt? Erleichtert hörte er, wie Yan und Léti die Flucht ergriffen. Dann dämmerte ihm, dass nun Corenn in Gefahr war. Mit zwei Schritten war er bei ihr und stellte sich vor sie.
    Die Feinde waren in der Überzahl. Vor ihm standen mindestens fünf Männer, und die Stimmen und das Waffengeklirr, die er in der Nähe hörte, verhießen nichts Gutes.
    Der Riese wusste nicht, was er tun sollte. Die Männer vor ihm rührten sich nicht. Der bewusstlose Rey lag im Weg, und Bowbaqs massige Gestalt schien sie abzuschrecken.
    Langsam trat Bowbaq einen Schritt vor und starrte dem Mann, der ihm am nächsten war, in die Augen, wie er es sich von Mir abgeschaut hatte. Unwillkürlich zuckte der Mann zurück und zwang seine Komplizen, einen Schritt nach hinten zu stolpern.
    Bowbaq streckte seine Pranke aus und entriss dem Mann die Keule. Er hatte sich zwar geschworen, nie einen Menschen zu töten, aber das wussten seine Feinde ja nicht. Außerdem fühlte er sich mit der Keule nicht mehr ganz so schutzlos.
    »Lass das fallen!«, hörte er eine Stimme hinter sich.
    Bowbaq warf einen raschen Blick über die Schulter, ohne seine Gegner aus den Augen zu lassen. Was er sah, nahm ihm die letzte Hoffnung.
    Mehrere Männer hatten sich von hinten herangeschlichen und versperrten ihnen von der anderen Seite den Weg. Einige zielten mit Pfeil und Bogen auf ihn.
    Corenn, Rey und er waren umzingelt. Sie saßen in der Falle.
     
     
    Grigán gefiel das nicht. Es gefiel ihm ganz und gar nicht. Ihre Feinde waren ihnen zahlenmäßig überlegen, und ihm war, als hörte er Kampfgeräusche aus der Richtung, wo die anderen auf ihn warteten.
    Tatsächlich rannten nun sämtliche Männer den Weg zwischen den Felsen entlang. Sie konnten Grigán jeden Moment entdecken, und er schaffte es gerade noch, sich hinter einen Felsen zu werfen, bevor drei Fremde an ihm vorbeihasteten.
    Grigán war mutig, vermutlich sogar außergewöhnlich mutig, aber nicht dumm. Wenn er auf dem Weg blieb, würde er über kurz oder lang seinen Feinden in die Hände fallen. Versteckte er sich und wartete ab, wäre er bald ein einsamer Mann, der um seine Freunde trauerte.

Er hörte eilige Schritte. Jemand kam auf ihn zugerannt. Grigán

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