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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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ein einfaches Fischermesser, um sich zu verteidigen.
    Doch ihr Wille zu kämpfen und zu siegen, war ungebrochen.
    All der Hass auf die Züu und ihre Schergen wallte in ihr auf.
    Sie empfand nichts als blinde Wut.
    Noch nie hatte sich Léti so stark gefühlt, so kraftvoll. Jede Faser ihres Körpers schien zu vibrieren, und ihre Sinne waren so wach wie nie.
    Sie hörte jeden Schritt, jedes Geräusch ihrer Feinde mit großer Klarheit. Sie nahm jede noch so kleine Regung ihrer Gesichter wahr, ihre belustigten, höhnischen, neugierigen oder feindseligen Mienen. Sie spürte, wie der Sand unter ihren Füßen knirschte, ihr der Wind durch die Haare strich und der raue Griff des Messers gegen ihre Handfläche drückte.
    Sie zwang sich, ihre zusammengepressten Kiefer zu lockern. Zwar war ihr Körper so geschmeidig wie noch nie, doch ihr Gesicht war zu einer Fratze verzerrt.
    Dann waren die drei Männer bei ihr. Sie nahm jede körperliche Besonderheit wahr, jedes Detail ihrer Kleider. Die Bilder brannten sich für immer ihrem Gedächtnis ein. Sie zwang sich, ihre Aufmerksamkeit auf die Dinge zu richten, von denen ihr Leben abhing.
    Zwei Männer trugen ein Schwert, der dritte einen Dolch. Der Bärtige hielt seine Waffe in der linken Hand. Der Mann mit dem Dolch war einarmig. Der Glatzkopf sah am gefährlichsten aus; ihn würde sie als Erstes aus dem Weg räumen müssen.
    »Hör auf mit dem Unsinn und komm brav mit«, sagte er.
    Léti antwortete nicht, sondern streckte ihnen das Messer entgegen.
    »Lass das Messer fallen«, sagte er. »Du tust dir noch weh.«
    Die Messerspitze sauste knapp vor seinem Gesicht durch die Luft. Noch hatte Léti ihn nicht verletzen wollen. Sie wollte nicht als Erste angreifen, was aber nicht hieß, dass sie sich alles gefallen ließ.
    Der Glatzkopf fluchte und ging in Deckung, bereit, einen neuerlichen Angriff abzuwehren.
    »Warte«, sagte der Einarmige. »Stich sie nicht gleich ab. Wir können noch etwas Spaß mit ihr haben.«
    Léti täuschte einen Angriff an. Der Mann wich zurück und kam mit einem meckernden Lachen näher. Léti drängte ihn erneut zurück, doch er kam noch näher und lachte noch lauter.
    Der Bärtige schien ebenfalls Gefallen an dem Spiel zu finden. Er half seinem Kumpan, indem er das Mädchen von der anderen Seite angriff. Léti ließ ihre Klinge durch die Luft sausen und täuschte halbherzige Angriffe nach beiden Seiten vor. Bald machten sich die beiden Männer einen Spaß daraus, sie mit der Hand zu berühren, bevor sie sich blitzschnell zurückzogen. Der Glatzkopf sah ihnen belustigt zu.
    Léti wich noch etwas weiter zurück. Der Klippenrand war nun unmittelbar hinter ihr.
    »He! Ich wette, dass du es nicht schaffst, ein Stück von ihrem Umhang zu erbeuten, ohne gebissen zu werden!«
    »Das werden wir ja sehen!«
    Die beiden Männer tänzelten mit einem lüsternen Funkeln in den Augen um sie herum. Der Einarmige riss ein Stück aus Létis Umhang und stieß einen Triumphschrei aus.
    Das Mädchen sah rot. Eine Hand legte sich ihr auf die Schulter. Sie konzentrierte sich voll und ganz auf die Bewegung und stieß dem Mann das Messer ins Handgelenk.
    »Diese Schlange!«, kreischte der Bärtige und presste die andere Hand auf die Wunde.
    Er machte ein paar Schritte und ließ sein Schwert fallen. »Du Miststück! Ich blute wie ein Schwein!«
    Plötzlich fand er das Spiel überhaupt nicht mehr lustig. Auch seine Kumpanen nahmen nun eine echte Kampfhaltung ein und kamen auf sie zu.
    Jetzt wurde es ernst.
     
     
    Der Zü lief vor ihnen auf und ab, als überlegte er, was er sagen wollte. Dabei hatte er sich die Worte vermutlich schon längst zurechtgelegt, dachte Corenn.
    Er blieb stehen und betrachtete den hellen Streifen, der sich am Horizont des Mittenmeers abzeichnete. Die Ratsfrau bezweifelte, dass er etwas für die Schönheit der Morgendämmerung übrig hatte. Dann drehte er sich zu ihnen um.
    »Für zwei von Euch geht die Sonne heute zum letzten Mal auf.«
    Rey, Corenn und Bowbaq sahen sich an. Obwohl sie mit so etwas gerechnet hatten, war es doch etwas anderes, die nackte Wahrheit zu hören. Rey wollte etwas sagen, aber der Schlag gegen den Kehlkopf, den er hatte einstecken müssen, machte den Versuch zunichte. Seine spöttische Bemerkung erstickte in einem Hustenanfall.
    Der Mörder sah jeden von ihnen an, bevor er weitersprach. »Zuïa wird einen - und nur einen - von Euch begnadigen. Und zwar denjenigen, der als Erster darum bittet.«
    Niemand rührte sich. Der Zü ließ

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