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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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konnte.
    »He, Ihr da! Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass Ihr mich nicht mögt. Mich ohne Vorwarnung fallen zu lassen, zeugt von einem erheblichen Mangel an Feingefühl.«
    »Halt’s Maul! Aufstehen!«, brüllte der Träger und trat Rey in den Magen.
    Dieser umklammerte das Bein des Mannes, brachte ihn zu Fall und versuchte, nach dessen Schwert zu greifen. Doch die Waffe steckte unter ihrem Besitzer fest, und Reys Versuch blieb erfolglos. Der zweite Träger versetzte ihm einen weiteren Tritt in die Rippen und zwang ihn mit seinem Schwert zum Aufstehen.
    »Ich habe gleich geahnt, dass Ihr mich nicht mögt«, sagte Rey mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    »Halt die Klappe!«
    Der kleine Trupp setzte sich wieder in Bewegung. Mittlerweile wusste Corenn, wo die Männer sie hinbrachten: zu dem Strand, an dem sie gelandet waren.
    Am meisten fürchtete sie, dass man sie auf ein Boot verschleppte und mit ihnen zum Festland übersetzte. Corenn wollte nicht von den anderen getrennt werden, vor allem nicht, ohne zu wissen, wie es ihnen ergangen war.
    Bowbaq wurde von einem Hustenanfall geschüttelt. Corenn drehte sich zu ihm um. Ihres Wissens war der Riese kerngesund. Bowbaq sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. Dann ruckte er mit dem Kopf zur Seite.
    So unauffällig wie möglich sah Corenn in die Richtung. Er wollte doch nicht etwa jetzt einen Fluchtversuch unternehmen? Dafür war es viel zu spät.
    Doch Bowbaq hatte ein Zeichen entdeckt. Grigán musste die Anordnung aus Zweigen, Steinen und Muscheln gelegt haben. Leider konnte Corenn es nicht entziffern.
    Was der Krieger ihnen auch sagen wollte, er konnte ohnehin nichts für sie tun.
    Léti war am Ende ihrer Kräfte. Die Ereignisse der letzten beiden Dekaden hatten sie tief erschüttert, und jetzt brach sie einfach zusammen.
    Am liebsten hätte sie nur noch geweint, doch die Tränen wollten einfach nicht kommen. Sie hätte geglaubt, nie wieder etwas empfinden zu können, wenn sie nicht diesen bitteren Geschmack im Mund und den hämmernden Kopfschmerz spüren würde, der jeden Gedanken zunichte machte.
    Sie war ihr Leben lang immer nur geflohen. Geflohen vor dem Tod der Menschen, die sie liebte, geflohen vor der Liebe der Lebenden. Vor schweren Prüfungen und vor dem Glück. Vor Wahrheit und Lüge.
    Und jetzt war sie abermals geflohen. So schnell, dass sie sogar Yan verloren hatte. Wie selbstsüchtig von ihr! Als sie es gemerkt hatte, war es fast zu spät gewesen.
    Sie kniete im Gras und konnte nicht aufhören zu zittern. Sie war gerannt, gerannt und einfach immer weiter gerannt, als wollte sie auch vor der Angst fliehen. Sie war gerannt wie eine Wahnsinnige. Fast wäre sie in den Tod gerannt.
    Sie hatte die Gefahr erst zehn Schritte vor dem Abgrund bemerkt, und dann hatte sie sieben oder acht Schritte gebraucht, um stehen zu bleiben.
    Der Weg endete hier. Ihre Flucht hatte sie ans Meer geführt, besser gesagt, auf eine Klippe vierzig Schritte über dem Meer.
    Eine Weile beobachtete sie, wie sich die Wellen an den Felsen unter ihr brachen. Sich hinunterzustürzen, wäre eine Lösung, eine Erlösung …
    Nein! Es wäre ein Eingeständnis ihrer Schwäche.
    Sie konnte nicht weiter? Gut. Vielleicht war das ein Wink des Schicksals.
    Sie würde nie wieder fliehen.
    Sie vergewisserte sich, dass sie das Messer noch immer fest in der Hand hielt, machte kehrt und ging mit entschlossenen Schritten auf den Eingang des Labyrinths zu.
    Drei bewaffnete Männer tauchten nacheinander zwischen den Felsen auf und schnitten ihr den Weg ab. Einer brüllte ihr etwas auf Lorelisch zu, vermutlich eine Drohung.
    Ruhig kehrte sie zur Spitze der Klippe zurück, drehte sich um und sah ihnen entgegen.
    Sie würde nie wieder fliehen.
     
     
    Grigán war gerannt, so schnell er konnte, doch er war nicht schnell genug gewesen. Er war erst bei seinen Gefährten angelangt, als der Kampf vorbei war und Corenn, Bowbaq und Rey schon gefangen waren.
    Die Männer waren gerade dabei, sie abzuführen. Grigán erwog kurz, sich ihnen anzuschließen, verwarf die Idee dann aber. Einige der Männer kannten vermutlich seinen Steckbrief, also hielt er sich besser von ihnen fern.
    So folgte er seinen Freunden in einiger Entfernung. Hilflosigkeit und Furcht plagten ihn mehr denn je.
    Bald war klar, dass die Kerle seine Freunde zum Strand brachten, der einzigen Stelle der Insel, an der man an Land gehen konnte. Daraufhin überholte er den Trupp unauffällig und hinterließ Bowbaq ein Zeichen, in der Hoffnung, der

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