Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
säubern. Der Riese war noch bei Bewusstsein, auch wenn sein Gesicht vor Schmerzen verzerrt war. Die Wunde blutete nicht stark, und das Gift der Züu wirkte bekanntlich sehr schnell. Wenn Bowbaq jetzt noch nicht tot war, würde er den Angriff vermutlich überleben.
    Grigán kam auf sie zu. »Wie geht es ihm?«, fragte er sofort.
    »Mach dir um mich keine Sorgen, mein Freund«, sagte Bowbaq keuchend. »Aber ich wünschte, ich wäre weit fort von hier.«
    »Ich bring dich hier weg. Verlass dich auf mich, mein Freund«, antwortete Grigán. »Verzeih, dass ich nicht eher eingeschritten bin. Doch ich konnte nichts tun, solange die Armbrüste …«
    Er konnte den Satz nicht beenden, da Corenn die Arme um ihn geschlungen hatte. Unbeholfen zog er sie an sich. Es war ihm peinlicher, als würde er nackt in einem eurydischen Tempel herumspazieren.
    Die Ratsfrau hatte einfach den Wunsch verspürt, jemanden zu umarmen, riss sich aber schnell wieder zusammen und löste sich von ihm. Auch sie schämte sich jetzt ihrer Schwäche. »Lasst uns Yan und Léti suchen! Kommt Ihr?«
     
     
    Yan kam sich dümmer vor denn je. Schon eine ganze Weile lief er im Kreis, ohne Léti zu finden. Er wusste längst nicht mehr, in welcher Richtung das Boot lag oder welcher Weg zurück zu der Höhle führte.
    Die Einwohner Ezas taten recht daran, ihn einen Taugenichts zu schimpfen. Er hatte seinen Freunden nicht helfen und Léti nicht beschützen können. Und dann verlief er sich auch noch ständig …
    Er wäre Léti ein schöner Gefährte.
    Mittlerweile hatte er endgültig die Hoffnung aufgegeben, jemals den Bund mit ihr zu schließen. Selbst wenn sie beide diesen Tag überlebten, war er einfach nicht gut genug für sie. Er war ihrer nicht würdig.
    Eines Tages, als ihn ähnlich düstere Gedanken quälten, hatte ihm die Dorfälteste von Eza gesagt, jeder Mensch besitze eine Gabe, durch die er allen anderen ebenbürtig sei. Doch er besaß keine Gabe. Das Einzige, was er gut konnte, waren halbe Sachen. Dass er überhaupt noch am Leben war, hatte er nur seinem erbärmlichen Orientierungssinn zu verdanken. Er hatte sich so gründlich verirrt, dass er jetzt irgendwo mitten im Labyrinth sein musste.
    Er setzte sich auf den Boden und dachte darüber nach, was er tun konnte, außer sich selbst zu bemitleiden. Sofort sprang er wieder auf und rannte los.
    Er hatte Schreie gehört.
    Léti.
    Alle Vorsicht war vergessen. Er musste so schnell wie möglich zu ihr gelangen, alles andere war unwichtig.
    Wieder Schreie. Flüche, Kampfgeräusche. Léti war in Gefahr.
    Schlitternd erreichte er den Fuß der Klippe, bückte sich rasch, um einen Stein aufzuheben, und rannte mit wütendem Gebrüll den Hang hinauf.
    Ein bärtiger Mann kam ihm entgegen. Er hatte eine klaffende Wunde am Handgelenk und konnte sein Schwert kaum halten.
    Die beiden anderen Männer drehten sich unwillkürlich nach ihm um. Léti schien sich noch auf den Füßen zu halten, war aber in einem jämmerlichen Zustand. Selbst auf die Entfernung konnte Yan die Schnitte an ihren Beinen und Armen sehen. Sie hatten es gewagt, ihr wehzutun!
    Und dann geschah etwas, was er kaum glauben konnte. Létis Hand zuckte nach vorn. Einer der Männer schrie vor Schmerz auf, presste sich die Hand aufs Auge und ging zu Boden.
    Der dritte Mann griff das Mädchen jetzt in immer kürzeren Abständen an. Léti wich vor ihm zurück.
    Mit Grauen sah Yan, wie sich Léti auf ihren Gegner stürzte, einen Moment lang mit ihm rang und dann mit ihm zusammen in den Abgrund stürzte.
    Er hörte sich selbst ein langgezogenes »Nein!« brüllen.
    Jetzt hatte er den Mann mit dem Schwert fast erreicht. Er schleuderte ihm den schweren Stein ins Gesicht. Die schreckliche Szene, die sich soeben vor seinen Augen abgespielt hatte, schien seine Kräfte zu verzehnfachen.
    Der Aufprall des Steins verursachte ein dumpfes Geräusch, aber Yan blieb nicht stehen, um sich zu vergewissern, dass der Kerl außer Gefecht war. Er rannte zum Rand der Klippe und beugte sich über den Abgrund. Die Angst vor dem Anblick schnürte ihm die Kehle zu.
    »Yan!«
    Léti war nur zwei Schritte unter ihm. Sie klammerte sich mit einer Hand an einen kleinen Vorsprung. Ihre Knöchel waren weiß vor Anstrengung.
    »Beeil dich, Yan! Ich habe keine Kraft mehr!«
    Das war bitterer Ernst. Sie war kurz davor, in Panik auszubrechen.
    Er blickte sich hastig um, sah aber nichts, absolut nichts, was als Seil dienen könnte. Seine Kleider waren nicht widerstandsfähig genug, um das

Weitere Kostenlose Bücher