Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
wissen.
    Grigán lud seine Beute ab und begann, die beiden erlegten Meeresfasane zu rupfen. Yan und Léti wunderten sich, dass er ihren Aufbruch hinauszögerte, was sonst nicht seine Art war. Als Nächstes breitete er sämtliche Messer und Schwerter, die er besaß, auf einem Tuch aus - ein eindrucksvolles Schauspiel. Nacheinander schliff er sämtliche Klingen und fettete sie ein.
    Léti trat neben ihn und sah ihm eine Weile schweigend zu. »Seid Ihr immer noch wütend?«, fragte sie schließlich zaghaft.
    Er hob nicht einmal den Kopf. »Nein. Ich denke nur nach.« Er beschäftigte sich weiter mit seinen Waffen und sah bekümmert aus.
    »Ich glaube, ich weiß, worüber Ihr Euch den Kopf zerbrecht«, sagte Yan.
    Grigán sah ihn fragend an.
    »Wir können nicht alle zusammen nach Berce, weil das zu gefährlich wäre. Ihr wollt aber auch nicht allein gehen und uns hier zurücklassen. Am besten wäre es, wenn ich ginge, denn die Züu kennen mich nicht. Doch Ihr könnt Euch nicht entscheiden.«
    Drei aufmerksame Augenpaare richteten sich auf Yan.
    »Ihr werdet Euch mit dem Gedanken abfinden müssen. Denn ich werde nach Berce gehen.«
    »Das könnte sehr gefährlich werden.«
    Yan warf sich großspurig in die Brust. »Ich habe nicht die Absicht, mich in Gefahr zu begeben. Außerdem haben wir doch wohl nicht den ganzen Weg zurückgelegt, um jetzt aufzugeben.«
    »Gut«, sagte Grigán und klang plötzlich zuversichtlich. Während er seine Waffen wegräumte, erläuterte er Yan, was er zu tun hatte. »Berce liegt weniger als einen Tagesritt östlich von hier. Du nimmst den Weg …«
    »Was? Das wäre Yans Tod!« Léti konnte einfach nicht fassen, dass er diese Möglichkeit auch nur in Betracht zog.
    »Nicht, wenn er Acht gibt. Und das wird er. Ich vertraue ihm«, sagte der Krieger.
    Yan schwebte im siebten Himmel. Léti, seine Geliebte, machte sich Sorgen um ihn, und Grigán der Unbeugsame hatte ihn soeben gelobt. Unter diesen Umständen würde er es mit einer ganzen Armee Mörder aufnehmen!
    »Schließlich«, fuhr Grigán fort, »führt er keinen Ein-Mann-Feldzug. Verstanden?«, sagte er mit einem Blick auf Yan. »Du sollst nur Beobachtungen anstellen und uns später davon berichten. Und in einem Stück zu uns zurückkommen!«
    Yans Grinsen fiel etwas verkrampft aus.
    »Am Dorfausgang, unten an der Straße zum Meer, gibt es eine Herberge. Den Namen habe ich vergessen …«
    »Zum Weinhändler«, soufflierte Corenn, die bisher geschwiegen hatte.
    »Genau. Dort übernachten die meisten Erben, wenn sie zur Zusammenkunft kommen. Nimm dir ein Zimmer und halte die Augen offen.«
    »Ich soll die Nacht in Berce verbringen?«, fragte Yan überrascht.
    »Es bleibt dir nichts anderes übrig! Selbst wenn du jetzt aufbrichst, wärst du nicht vor Einbruch der Dunkelheit zurück! Was ist daran so schlimm?«
    »Es ist nur … Nichts«, stotterte Yan.
    Was daran so schlimm war? Der folgende Tag war der Tag der Versprechen, und den wollte er unter allen Umständen mit Léti verbringen.
    Grigán wechselte einen Blick mit Corenn und fuhr dann fort: »Du kommst morgen oder übermorgen zurück, ganz wie du willst. Pass nur auf, dass dir niemand folgt.«
    Yan nickte. Er würde bestimmt nicht bis übermorgen warten. Er hatte fest vor, sich gleich am nächsten Tag auf den Rückweg zu machen.
    »Sprich mit so wenigen Leuten wie möglich. Sag, dass du wegen des Tags der Versprechen gekommen bist und aus einem Dorf in Kaul stammst, aber Eza nennst du natürlich nicht. Du bist auf der Suche nach jemandem - das wird erklären, warum du überall herumschnüffelst.«
    Bei der Erwähnung des Tags der Versprechen zuckte Yan zusammen. Er beobachtete verstohlen Léti, doch das Mädchen wirkte gedankenverloren. Hatte sie überhaupt zugehört?
    »Zu Festtagen kommen viele Bauern von den abgelegenen Höfen der Umgebung nach Berce, das kennst du wahrscheinlich aus deinem Dorf. Du dürftest nicht auffallen. Ein letzter Rat: Vertraue niemandem. Verstanden?«
    »Niemandem«, wiederholte Yan mit zittriger Stimme.
    Plötzlich erschien ihm die Aussicht, allein nach Berce zu reiten, weniger verlockend.
    »Gut«, sagte Grigán abschließend. »Bist du immer noch entschlossen?«
    Yan schob seine Bedenken beiseite. »Sicher. Das wird ein netter Ausflug, und morgen bin ich wieder zurück«, sagte er etwas lauter und suchte Létis Blick.
    Sie wandte ihm den Rücken zu.
    Er hätte schwören können, sie schluchzen zu hören.
     
     
    Kurz nach Mit-Tag kamen die ersten Häuser

Weitere Kostenlose Bücher