Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)
Hinterkopf zu spüren.
Am Ende des Platzes blieb er neben einer Schänke stehen, vor der Tische und Bänke aufgebaut waren. Er band das Pferd neben anderen fest und setzte sich auf eine Bank, um die unheimlichen Männer zu beobachten.
Sie waren verschwunden. Vergeblich suchte Yan den Platz ab. Hastig drehte er sich um und vergewisserte sich, dass sie nicht in seinem Rücken lauerten, doch die Haie hatten das Gewässer verlassen.
Eine hohe, näselnde Stimme drang an sein Ohr, und er wäre vor Schreck fast von der Bank gefallen. Er versuchte, sein hämmerndes Herz zu beruhigen. Eine Frau um die fünfzig hatte ihm vom Eingang der Schänke aus etwas zugerufen.
»Wein!«, antwortete er mit zittriger Stimme auf Itharisch.
Einen Moment lang fürchtete er, die Frage falsch verstanden zu haben, doch die Frau nickte ruckartig und brachte ihm kurz darauf einen vollen Becher. Erleichtert gab Yan ihr ein paar Münzen. Im Grunde verabscheute er Wein und hatte das Erstbeste bestellt, was ihm in den Sinn gekommen war, doch nach der ganzen Aufregung kam ihm der starke, süße Trank gerade recht.
Abermals drehte er sich gespielt unbekümmert um. Er dachte an Grigán. Lebte der Krieger immer so - mit dem Rücken zur Wand?
Würde seine Erfahrung ausreichen, um ihnen das Leben zu retten?
Ihm fiel die Klinge ein, die er flüchtig hatte aufblitzen sehen. Die Männer waren zweifellos Züu. Hatten sie ihn töten wollen?
Nein, dann wäre er jetzt wohl schon tot …
Wenn er ein Erbe wäre, hätten sie nicht gezögert, ihn umzubringen.
Woran die Mörder erkannten, ob jemand ein Erbe war oder nicht, war Yan so egal wie der pelzige Hintern eines Margolins. Wichtig war nur, dass er sich nicht verdächtig machte.
Er betrachtete die Menschenmenge und stellte fest, dass die Einwohner insgesamt nicht schmutziger waren als in Kaul. Was aber trieben dann die vier Widerlinge am Stadttor? Waren sie überhaupt von hier?
Er würde sich wirklich in Acht nehmen müssen.
Als er seinen Becher geleert hatte, stand er auf und fragte die Wirtin nach dem Weg zum Weinhändler.
Sie schickte ihn in den unteren Teil des Dorfs. Kurz vor dem Tor, das zum Meer führte, stieß er auf die Herberge. Fast wäre er an ihr vorbeigelaufen, denn anders als das Schild der Herberge zur Fähre war dieses hier winzig. Neben dem Eingang saß ein Bettler vor einer Blechschale, in der einige Münzen lagen. Yan wollte sein Pferd nicht allein auf der Straße zurücklassen, weshalb er durch die offene Tür rief, damit der Wirt ihm den Stall zeigte. Ein rundlicher Mann mit einem roten, gutmütigen Gesicht trat auf die Straße und nahm ihm das Pferd ab. Er bot Yan an, schon hineinzugehen.
Yan nickte und sah dem Mann nach, bis dieser in einem nahen Gebäude verschwand. Vielleicht würde er überstürzt aufbrechen müssen, und dafür musste er wissen, wo sein Pferd stand.
»Eine milde Gabe, Herr. Ich habe solchen Hunger«, flehte der Bettler mit schwacher Stimme.
Er sah aus wie alle Bettler, denen Yan bisher begegnet war: Er hatte verfilzte Haare und einen langen Bart, war dreckig und in Lumpen gekleidet, die, wenn überhaupt, nur vom Regen gewaschen wurden.
Der Kerl konnte für die Züu arbeiten. Vielleicht war er aber auch nur eine arme Seele, denn er sah eher krank als betrunken aus. Yan zog eine Münze aus seinem Geldbeutel und ließ sie in die Schale fallen. Verflixt, wie der Kerl stank! Er musste sich im Mist gewälzt haben. Eilig wandte er sich ab.
»Danke, Herr. Danke«, wiederholte der Bettler immer und immer wieder.
Die Münze hatte er kaum beachtet. Yan zuckte mit den Schultern und betrat die Herberge. Die Schankstube war leer. Kurz darauf kehrte der Wirt zurück.
»Habt Ihr niemanden, der sich um die Pferde kümmert?«, fragte Yan.
»Doch, meinen ältesten Sohn. Aber er feiert morgen den Tag der Versprechen, und es wäre grausam, ihn heute arbeiten zu lassen.«
Der Mann war Yan auf Anhieb sympathisch. Es wunderte ihn nicht, dass die Erben bei ihm übernachteten. Wenn die Küche nun auch noch hielt, was Corenn versprochen hatte...
Yan bezahlte für zwei Nächte im voraus, und da der Wirt gern zu reden schien, nutzte er die Gelegenheit, um ihn etwas auszuhorchen.
»Die Männer draußen am Tor? Nein, die sind nicht von hier. Außer Nuguel, Bertans Sohn. Niemand weiß, wo die anderen herkommen, vielleicht aus der Stadt. Jedenfalls ist das kein guter Umgang, so viel steht fest. Bisher haben sie nichts Schlimmes getan, und deshalb traut sich niemand, etwas zu
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