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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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sagen. Wollt Ihr meine Meinung hören? Sie suchen jemanden, und ich möchte nicht in der Haut des Gesuchten stecken, sollte er sich jemals hier blicken lassen. Obwohl das bestimmt auch nur so ein Tagedieb oder Halunke ist wie dieser Kerl, der vor meiner Tür herumlungert. Meint Ihr nicht? Warum fragt Ihr? Haben sie Euch Scherereien gemacht?«
    Yan brauchte eine Weile, um den Redeschwall zu verdauen. Er bekam allein vom Zuhören Halsschmerzen.
    »Nein, nein. Sie haben mich nur verspottet. Sind denn viele dieser Fremden im Dorf?«
    »Wer kann das schon sagen. Zum Tag der Versprechen kommen so viele Menschen her, die ganzen jungen Leute vom Land mit ihren Familien. Das Dorf platzt aus allen Nähten. Außerdem gibt es eine Art Großfamilie, die hier alle drei Jahre ein Treffen abhält, und in diesem Jahr ist es wieder so weit. Vielleicht suchen die Männer am Tor einen von denen.«
    Yan fürchtete, sich mit der Frage verdächtig zu machen, aber solch eine Gelegenheit würde sich so bald nicht wieder bieten, und die Antwort war zu wichtig. »Sind denn schon welche hier?«
    »Ihr meint von der Großfamilie?«
    »Äh, ja …« Verzweifelt suchte Yan nach einer Erklärung für seine Neugier. Als er keine fand, wollte er schon das Thema wechseln.
    Doch dann sagte der Wirt: »Nein, noch nicht. Aber es ist auch noch zu früh. Vielleicht in zwei oder drei Tagen. Sie kommen immer hierher, müsst Ihr wissen, und sie mieten fast die ganze Herberge. Das kommt mir sehr gelegen, weil ich sonst nicht viele Gäste habe. Im Moment habe ich außer Euch nur ein Ehepaar aus Lermian und fünf Priester, die sich in zwei Zimmern einquartiert haben. Stellt euch das nur vor! Zu fünft in zwei Zimmern! Ich habe große Achtung vor Priestern, daher sagte ich zu ihnen: Wenn es eine Frage des Geldes ist, nehmt Euch jeder ein eigenes Zimmer für den gleichen Preis. Sie stehen ohnehin leer. Aber das wollten sie nicht. Ist das nicht seltsam?«
    »Doch.«
    Sehr seltsam sogar. Nahezu unheimlich. Er würde die Nacht Wand an Wand mit fünf mordgierigen Züu verbringen.
    Wenn er auch nur eine falsche Bewegung machte, würde er den nächsten Morgen nicht mehr erleben.
     
     
    Es dauerte eine Weile, bis sich Yan loseisen und zurück in die Stadt gehen konnte. Erst hielt ihn der geschwätzige Wirt auf und verstrickte ihn in ein schier endloses Gespräch, und dann besaß der Bettler die Stirn, ihn abermals um ein Almosen zu bitten. Außerdem sah er plötzlich wesentlich gesünder aus. Seltsam, wie schnell sich so etwas ändern konnte.
    Ohne sein Pferd, auf dem er fliehen, und ohne den Bogen, mit dem er sich verteidigen konnte, kam sich Yan nackt und schutzlos vor. Er hatte nichts als einen Dolch, den Grigán ihm geliehen hatte, weil er sein eigenes Messer Léti gegeben hatte. Das war nicht gerade viel. Allerdings hätte er selbst mit einem großen Schwert kaum eine Chance gegen die Züu gehabt.
    Mit Angst im Bauch und wirrem Kopf kehrte er zu dem Marktplatz zurück, auf dem am nächsten Tag das Fest der Versprechen stattfinden würde. Rasch vergewisserte er sich, dass kein Zü da war. Es war keiner in Sicht, doch er fragte sich, ob das wirklich ein gutes Zeichen war.
    Der Tag neigte sich dem Ende zu, und immer mehr Leute strömten auf dem Platz zusammen. Anscheinend wurden die Versprechen in Lorelia bereits am Vorabend gefeiert. Eine Menge junger Leute - Jungen und Mädchen in seinem Alter - standen in Gruppen beisammen und tuschelten: Jungen mit Jungen, und Mädchen mit Mädchen. Zu den Erwachsenen hielten sie Abstand. Yan lehnte sich neben zwei junge Lorelier an eine Mauer. Sie behandelten ihn wie Luft, da sie den Mädchen hinterhergafften, die sich zur Feier des Tages herausgeputzt hatten.
    Er interessierte sich mehr für die Besucher von auswärts. Manche mochten Erben sein, andere arbeiteten vermutlich für die Züu. Aber wer war wer?
    Léti, Corenn und Grigán hatten sich bemüht, ihm einige ihrer Freunde zu beschreiben, doch die Liste war lang gewesen, und schon nach kurzer Zeit hatte Yan alle durcheinandergeworfen. Außerdem hatten seine Gefährten an ihren Erinnerungen gezweifelt, da die letzte Zusammenkunft bereits drei Jahre zurücklag. Er konnte sich nicht auf ihre Beschreibungen verlassen.
    Erschreckt stellte er fest, dass ihn der Bettler beobachtete, der vor der Herberge gesessen hatte, vermutlich schon seit einer ganzen Weile. Hatte er nicht gerade den Blick abgewandt? Verfolgte er ihn etwa?
    Yan nahm sich vor, dem Bettler während seiner Zeit in

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