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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Jungen in seinem Alter, der den Kopf auf die Theke gelegt hatte und tief und fest schlief. Yan schlich an ihm vorbei, stellte die Kerze auf einem Tisch ab und verließ die Herberge.
    So weit, so gut. Das nächste Hindernis würde nicht so leicht zu überwinden sein. Wie sollte er um diese Uhrzeit mit dem Pferd aus der Stadt kommen? Die Tore wurden mit Sicherheit immer noch bewacht.
    Auf dem Weg zum Stall dachte er fieberhaft nach, doch er sah keine andere Möglichkeit, als einfach im gestreckten Galopp durch das Tor zu preschen. Er war nicht mehr dazu in der Lage, sich eine glaubwürdige Geschichte auszudenken und sie den Widerlingen aufzutischen, die ihn verspottet hatten.
    Verflixt! Die Tür zum Stall war mit einem Schloss gesichert. Damit hatte er nicht gerechnet. Nachdem er eine Weile vergeblich mit seinem Dolch in dem Schloss herumgestochert hatte, versuchte er, es mit einem Stein aufzubrechen. Zum Glück sprang es schnell auf.
    Eigentlich hatte er vorgehabt, die Tür zuzuziehen, bevor er sein Pferd sattelte, doch im Stall war es stockfinster. Daher ließ er die Tür einen Spaltbreit offen. Er tastete sich durch die Dunkelheit, immer dem Schnauben und Stampfen der Tiere nach. Endlich fand er sein Pferd. Beim Verlassen der Herberge hatte ihn ein ungutes Gefühl beschlichen, und er hatte fast damit gerechnet, dass sein Pferd weg war und die Züu ihm in dem Stall auflauerten.
    Rasch zäumte er das Tier auf und führte es zur Tür.
    Ein Mann versperrte ihm den Weg.
    In der Dunkelheit konnte Yan sein Gesicht nicht sehen, doch Körperbau und Kleider verrieten ihn. Wenigstens war es kein Zü. Der Mann sah eher aus wie einer dieser Widerlinge, die für die Züu arbeiteten. Yan fragte sich, ob er ihm zu dem Stall gefolgt war oder hier auf ihn gewartet hatte.
    »Wer seid Ihr?«, fragte Yan.
    Würde es zu feindselig wirken, wenn er den Dolch zog? Einen Kampf wollte er um jeden Preis verhindern.
    »Ein Freund«, antwortete der Unbekannte. »Ich bin ein Erbe, genau wie du. Oder?«
    Yan zögerte mit der Antwort. Grigán hatte ihn aufgefordert, niemandem zu vertrauen, und er fand diesen Rat unbezahlbar. Wenn dieser Kerl ein Freund war, warum versperrte er ihm dann den Weg? Warum schloss er nicht die Tür? Aber vielleicht misstraute er Yan ebenso wie dieser ihm...
    »Und wie heißt dieser Freund?« Yan hätte nie gedacht, dass er so unhöflich sein könnte.
    »Reyan. Reyan von Kercyan. Ich komme aus Lorelia. Du bist doch ein Erbe, oder?«
    Der Ton dieses Freundes war ganz und gar nicht freundschaftlich. Doch auch das konnte daran liegen, dass er ihm nicht traute.
    Sollte Yan ihm glauben? Wenn er sich richtig erinnerte, hatte Corenn den Namen Reyan mindestens einmal erwähnt. War er einer der Toten oder der Lebenden gewesen?
    »Ich bin kein Erbe«, sagte er schließlich zögernd. »Aber einige von ihnen sind meine Freunde.«
    »Sind sie hier? In der Stadt?«, fragte der Mann begierig.
    Yan hatte nicht vor, ihm das zu verraten. Der Mann stand immer noch in der Tür, und Yan konnte nur eine seiner Hände sehen. Würde er auf sein Pferd springen und den Mann über den Haufen reiten können, bevor dieser sich rührte?
    »Na, was nun? Sind sie in der Stadt oder nicht? Warum antwortest du nicht? Traust du mir etwa nicht?«
    Plötzlich war Yan sicher, dass er dem Kerl nicht trauen konnte. Er spannte alle Muskeln an, um auf sein Pferd zu springen, als er einen zweiten Mann in der Tür erscheinen sah. Er erkannte ihn sofort. Der Bettler. Er war bestimmt ein Komplize des anderen! Es sah nicht gut für ihn aus.
    »Zieh nicht so ein Gesicht! Das bringt doch nichts«, sagte der erste Mann. »Du wirst es mir so oder so sagen, mir oder den irren Priestern. Es ist nur eine Frage der Zeit und der Schmerzen.«
    Yan erstarrte vor Entsetzen. Drohte der Kerl ihm etwa mit Folter? Hatte er nicht gerade eben zugegeben, ein Komplize der Züu zu sein? Yan zog seinen Dolch und streckte ihn dem Mann entgegen, den Daumen auf der Klinge, so wie Grigán es ihm gezeigt hatte.
    Leider erzielte das nicht die erhoffte Wirkung. Der Widerling brach in schallendes Gelächter aus. Der Bettler zeigte keine Regung und ging weiterhin langsam auf seinen Kumpan zu.
    Warum eigentlich langsam?
    »Willst du mit mir spielen?«, fragte der erste Mann und zeigte ihm die bisher verborgene Hand, in der er ein Schwert hielt. »Es wird mir eine Freu…«
    Der Bettler stand jetzt direkt hinter dem Widerling, packte sein Kinn und zog es nach hinten. Er hielt ein Messer in der Hand

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