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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Vor allem von den Lichtzeichen in den Hügeln und dem Bettler, der, wie er nun wusste, überhaupt kein Bettler war.
    In Berce hatte Yan die Gefahr, in der sie schwebten, am eigenen Leib zu spüren bekommen. Jetzt hatten die Züu auch ihn im Visier. Allerdings machte ihm das nicht viel aus, schließlich hatte er gewusst, dass es früher oder später dazu kommen würde. Irgendwie war er sogar froh, dass er Létis Schicksal nun teilte.
    Was ihm allerdings Kummer bereitete, war ihre ausweglose Lage. Die Züu würden nicht aufhören, sie zu jagen, und sie schienen unzählige Schergen zu haben. Seine Gefährten und er würden nicht so schnell in ihr altes Leben zurückkehren können, wenn überhaupt jemals wieder.
    Es galt also, den Augenblick zu genießen. Bald sah er seine geliebte Léti wieder. In wenigen Dekanten ging die Sonne auf, und der Tag der Versprechen brach an. Zum ersten Mal fieberte er diesem Moment entgegen. Er würde ihn auf andere Gedanken bringen.
    Endlich erreichte er die Stelle, wo er den Weg verlassen und sich ins Unterholz schlagen musste. Er schickte ein kurzes Gebet an Brosda, damit der Gott ihn davor bewahrte, sich wieder zu verirren. Sein Flehen schien erhört worden zu sein, denn kurz darauf stand er vor dem verfallenen Haus, in dem sie übernachtet hatten.
    Aber irgendetwas stimmte nicht.
    Hier sah alles verlassen aus.
    Nachdem er sich rasch umgesehen hatte, wurde sein Verdacht zur Gewissheit: Niemand war da. Er fand keine Spur der anderen: keine Pferde, kein Gepäck, nicht einmal die Überreste eines Feuers. Und auch keine Nachricht oder ein Zeichen. Yan setzte sich auf einen feuchten Baumstumpf und lauschte den Geräuschen der Nacht. Er war todmüde.
     
     
    Léti hatte das Gefühl, ihren Freund zu verraten. Kurz nachdem Yan nach Berce aufgebrochen war, befahl Grigán, das Lager abzubrechen. Wütend begehrte sie auf, beschimpfte und bedrohte ihn, um ihn zum Einlenken zu bewegen. Erst als ihr Zorn etwas verraucht war, war sie bereit gewesen, sich seine Erklärungen anzuhören.
    Grigán wollte das Lager ein gutes Stück entfernt aufschlagen, für den Fall, dass Yan verfolgt wurde oder jemand ihn zwang, ihren Aufenthaltsort zu verraten. Trotzdem mussten Grigán und Corenn all ihre Überredungskünste aufbieten, um Léti zum Mitkommen zu bewegen.
    Sie verließen das verfallene Haus und ließen sich auf einer Lichtung etwas näher an Berce nieder.
    Mittlerweile hatte sich Léti beruhigt und schämte sich der Worte, die sie Grigán an den Kopf geworfen hatte. In dem Glauben, er wolle Yan zurücklassen, hatte sie ihn einen Lügner, Halunken und Verräter genannt. Hätte ihre Tante sie nicht zurückgehalten, wäre sie mit bloßen Fäusten auf ihn losgegangen, so sehr hatte ihr Zorn sie taub für seine Erklärungen gemacht.
    Er war aber auch ein Sturkopf! Nie fragte er die anderen nach ihrer Meinung. Immer erteilte er Befehle, als wäre es das Natürlichste der Welt, und das nur, weil er ein Schwert und einen Bogen besaß. Das mochte andere beeindrucken, sie aber nicht.
    Sie hatte die Nase voll davon, immer nur alles hinzunehmen. Alle Menschen, die sie liebte, waren tot. Sie, Yan und Corenn befanden sich auf der Flucht. Schlimmer noch: Ihr Leben war in Gefahr. Und sie sollte Däumchen drehen und Grigán gehorchen. Von wegen!
    Als Erstes würde sie eine Waffe brauchen. Auf keinen Fall wollte sie den Mördern noch einmal hilflos gegenüberstehen, wie an dem Tag, als sie den Züu kurz hinter Eza in die Hände gefallen waren. Sie erinnerte sich noch gut an die Kaltblütigkeit der drei Männer, ihren zugleich grausamen und gleichgültigen Blick, die Art, wie sie sie eingekreist hatten und allmählich immer näher gekommen waren...
    Nie wieder. Nie wieder wollte sie jemandem so ausgeliefert sein. Nie wieder würde sie wie gelähmt darauf warten, dass jemand sie tötete.
    Sie wollte kämpfen.
    Sie holte das Fischermesser hervor, das Yan ihr gegeben hatte, und schleuderte es immer wieder auf einen toten Baum. Eine Weile lang übte sie beharrlich.
    Corenn und Grigán, die sich unterhalten hatten, hielten inne und beobachteten sie.
    »Verflucht seien die Züu«, brummte der Krieger. »Die Kleine ist völlig verstört. Es wird eine Weile dauern, bis sie sich erholt hat. Ich weiß, wovon ich rede.«
    »Es ist noch viel schlimmer«, sagte Corenn ernst. »Seht Ihr nicht? Sie hat ihre Unschuld verloren, ihren Seelenfrieden, ihre Unbekümmertheit. Sie hat ihre Kinderträume verloren und ihre Lebenslust. Verflucht

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