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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Erben derart reizende Personen befinden, wäre ich den Zusammenkünften um nichts in der Welt ferngeblieben. Sagt, Ihr seid doch hoffentlich noch niemandem verbunden?«
    Yan keuchte auf. Während er sich seit Jahren bemühte, Létis Herz zu erobern, und es seine größte Angst war, mit ihr über ein Versprechen vor Eurydis zu reden, machte sein neuer Freund Rey der Kühne ihr gleich bei der ersten Begegnung schöne Augen. Begierig wartete er auf Létis Antwort.
    Die junge Frau war völlig gebannt. Die Schönheit des Schauspielers ließ sie nicht unberührt. Der verwirrende Blick seiner tiefblauen Augen … das lange, leicht zerzauste sandfarbene Haar … die geschmeidigen Bewegungen … die extravaganten Kleider, die ebenso modisch wie bequem aussahen … Das weiße Hemd war aus hochwertigem Leinen, doch er trug es wie einen Arbeitskittel. Seine Stiefel waren maßgefertigt und aus teurem Leder.
    Der Mann hatte etwas Außergewöhnliches an sich. Ein Haarband, ein dünner Lederumhang und ein schmaler Ring verliehen ihm eine geheimnisvolle Aura. Während ihn das Schwert, das er auf dem Rücken trug, und das Messer an seinem Gürtel zu einem Beschützer machten, wiesen ihn seine guten Manieren, seine Höflichkeit und sein Humor als Kavalier aus.
    Léti war vollkommen gebannt.
    »Ich bin niemandem verbunden. Tatsächlich hat mich bislang noch nicht einmal jemand um meine Hand gebeten.«
    Das war die Wahrheit, doch sie hatte das seltsame Gefühl zu lügen. Allen außer Rey war ihre Antwort augenscheinlich peinlich.
    »Das kann ich nicht glauben!«, rief der. »Es sei denn, die Männer sind so geblendet von Eurer Schönheit, dass sie sich nicht trauen, Euch anzusprechen. Ja, das muss es sein.«
    Léti dankte ihm mit einem Lächeln, sagte aber nichts. Zum ersten Mal in ihrem Leben machte ihr jemand solche Komplimente. Rey stürzte sie in tiefe Verwirrung.
    Yan hingegen fragte sich, ob der Schauspieler immer so hellsichtig war. Woher wusste er, dass Léti ihre Verehrer einschüchterte? Oder besser gesagt, ihn einschüchterte?
    Dann stellte Corenn Rey und Bowbaq einander vor. Bowbaq verzichtete zwar darauf, Rey durch die Luft zu wirbeln, zog ihn aber dennoch in eine unbeholfene Umarmung.
    »Ich weiß nicht, ob du dich erinnerst«, sagte der Riese lächelnd, »aber als du klein warst, waren wir gute Freunde.«
    »Ich hoffe, das sind wir immer noch. Ich würde dich ungern zu meinen Feinden zählen«, sagte der Schauspieler mit einem Blick auf die Muskeln des Nordländers.
    »Ich glaube kaum, dass Bowbaq Feinde hat«, scherzte Grigán.
    »Jetzt erinnere ich mich. Du hattest damals noch keinen Bart. Bei den Zusammenkünften hast du die ganze Zeit mit den Kindern gespielt, stimmt’s?«
    »Ja. Und du hast die ganze Zeit geschummelt. Manchmal vermutlich sogar, ohne dass ich es bemerkte!«
    »Manchmal? Andauernd!«
    Sie brachen in Gelächter aus. Rey war angenehm überrascht. Er hatte befürchtet, ein paar Verrückte vorzufinden, die ihre toten Vorfahren mit religiöser Inbrunst verehrten, obwohl diese seit einem Jahrhundert unter der Erde waren. Und jetzt mochte er diese Leute auf Anhieb, und sie nahmen ihn mit offenen Armen auf. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, dachte er, als ihm Grigáns Drohung einfiel.
    »Ich schlage vor, wir essen jetzt«, sagte Corenn. »Das Fleisch ist gar, und ihr sterbt gewiss vor Hunger.«
    »Sehr gern«, sagte Rey. »Ich habe seit dem Morgen nichts mehr gegessen, und ich habe die Absicht, jeder Eurer Speisen meine persönliche Aufwartung zu machen.«
    Er warf seine Bündel unter einen Baum und half Léti, das Wildbret und die Beilagen vom Feuer zu holen.
    Yan und Grigán wechselten einen finsteren Blick, banden die Pferde fest und setzten sich zu den anderen an den Tisch. Eilig hatten sie es dabei nicht.
    Grigán fürchtete, die Oberhand zu verlieren und damit seine Gefährten in Gefahr zu bringen. Yan fürchtete, Léti zu verlieren und damit alles, was sein Leben ausmachte.
    Er war auf niemanden wütend. Léti war nicht verbunden, und es stand ihr frei, sich umwerben zu lassen, von wem sie wollte. Und Rey konnte er nur seine Unerschrockenheit vorwerfen. Dass Léti ihm gefiel, verstand er.
    Ihn allein traf Schuld. Er hätte sich ihr schon längst offenbaren müssen. Jetzt war es zu spät. Müsste er mit Rey um Létis Gunst buhlen, hätte er wohl nicht den Hauch einer Chance.
    Er konnte nur hoffen, dass es nicht dazu kam.
     
     
    Das Festmahl, das Corenn, Léti und Bowbaq zubereitet hatten, war ein

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