Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)
großer Erfolg. Rey wurde nicht müde, die mit Quillen gefüllten Koriolen zu loben, und Grigán war hellauf begeistert von den in der Glut gegrillten Pilzen.
Bowbaq zog eine fast volle Feldflasche mit Likör aus seinem Quersack und schenkte seinen Gefährten großzügig ein. Dann war Rey an der Reihe. Er stellte eine Flasche mit Grünwein aus Junin auf den Tisch, ohne zu erklären, wie er zu so einem edlen Tropfen kam.
Obwohl er den ganzen Tag nichts gegessen hatte, teilte Yan den Überschwang seiner Gefährten nicht. Er ließ Léti und Rey nicht aus den Augen, und was er sah, verdarb ihm gründlich den Appetit. Es war nicht zu übersehen, dass der Schauspieler seiner Geliebten gefiel. Und er, der einfache Fischer, wusste nicht, was er tun sollte.
Eine grausame kleine Stimme in seinem Inneren flüsterte: Hättest du sie nur um ihre Hand gebeten. Hättest du nur mit ihr gesprochen. Es gelang ihm nicht, sie zum Schweigen zu bringen. Alles, was er aß, hatte den faden Beigeschmack der Reue. Er ließ das Essen stehen und war kurz versucht, stattdessen zu trinken, ließ diesen Gedanken jedoch gleich wieder fallen. Schon an guten Tagen vertrug er keinen Alkohol, und sich zu betrinken, würde ihm sicher nicht weiterhelfen. Ihm war nicht nach Feiern zumute, und so lauschte er mit halbem Ohr dem Gespräch seiner Gefährten.
»Ich war lange allein«, sagte Bowbaq. »Es ist so schön, wieder mit jemandem zu sprechen.«
»Das verstehe ich«, sagte Corenn. »Jetzt sind wir zu sechst.«
»Glaubt Ihr, dass sich noch andere Erben in Berce aufhalten?«
»Nein, das glaube ich nicht. Falls jetzt noch welche kommen, dann erst am Tag der Eule. Die anderen sind an einem sicheren Ort, wie Ispen und deine Kinder, oder …«
»Oder sie sind tot«, beendete Grigán den Satz. »Man muss die Dinge beim Namen nennen. Wir sind nur hier, weil wir verdammt großes Glück hatten.«
»Auf das Glück, von den Züu gejagt zu werden, kann ich gut verzichten«, mischte sich Rey ein. »Und ebenso auf das Glück, meinen Cousin verloren zu haben.«
»Dankt lieber dem Schicksal. Denkt nur, was geschehen wäre, wenn Ihr das Haus durch die Tür betreten hättet, statt durchs Fenster. Oder wenn Bowbaq nicht aufgewacht wäre, bevor die Züu sein Haus erreichten. Oder wenn Corenn nicht geahnt hätte, in welcher Gefahr sie schwebt, als sie von Xans Tod erfuhr.«
»Kurz gesagt seid Ihr der Einzige, Derkel, der sein Überleben nur sich selbst verdankt?«
»Mag sein, Kercyan. Und das wird auch so bleiben, wenn mir niemand Steine in den Weg legt.«
»Schön«, fuhr Corenn dazwischen, um das Gespräch zu beenden, dessen Ton hitziger geworden war. »Ich glaube, wir haben jetzt andere Sorgen. Wir sollten in die Zukunft blicken, nicht in die Vergangenheit. Meint Ihr nicht?«
»Ich bin ganz Eurer Meinung«, antwortete Rey.
»Sprecht«, sagte Grigán schroff.
»Da wir nun alle beisammen sind, sollten wir die Gelegenheit nutzen, uns auszutauschen. Wir müssen uns drei Fragen stellen: Wer steckt hinter den Morden? Warum interessiert sich dieser Jemand für die Erben? Und das Wichtigste: Wie können wir dem Spuk ein Ende bereiten? Ich bin überzeugt, dass wir nur die Antwort auf eine der Fragen finden müssen, um alle Antworten zu kennen. Richtig?«
Alle stimmten ihr zu. Auch wenn Corenn bislang Grigán die Führung überlassen hatte, nahm sie die Sache jetzt in die Hand. Solche Gespräche zu führen war ihre Spezialität. Es sah aus, als hätten sie zwei Anführer: einen, der den Kampf, und eine, die die Diplomatie beherrschte.
»Bevor wir Vermutungen anstellen«, fuhr sie fort, »sollten wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand bringen. Jeder erzählt den anderen kurz, wie es ihm ergangen ist. Bitte versucht euch zu erinnern: Hat einer der Züu, denen ihr begegnet seid, etwas gesagt, getan oder auch nur angedeutet, das uns weiterhelfen könnte?«
Die Frage richtete sich vor allem an Rey, Bowbaq und Yan. Der Kaulaner hatte noch nicht die Zeit gefunden, alles zu erzählen, was er in Berce erlebt hatte.
»Mein Zü warf mir einen Haufen Schimpfwörter an den Kopf«, sagte Rey. »Ich kann sie Euch gern wiederholen, aber ich bezweifle, dass uns das von großem Nutzen sein wird!«
»Die Männer, die mich angegriffen haben, sagten nicht viel, und ich verstand ihre Sprache nicht. Vielleicht hätte ich einen von ihnen ausfragen können, doch Mir hat ihn auf der Stelle getötet.«
»Ach ja, Mir. Dein Schneelöwe, nicht?«, fragte Rey. »Das hast du doch vorhin
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