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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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grauenvolle Liste. Auf ihr sind alle Erben aus Lorelia und Umgebung vermerkt. Insgesamt vierzehn, und hinter jedem Namen steht ein Kreuz. Außer hinter Reys.«
    Alle wussten, was das bedeutete.
    »Wie traurig. Aber jetzt wissen wir wenigstens über das Schicksal einiger unserer Freunde Bescheid«, sagte Grigán. »Dame Corenn, würdet Ihr uns die Namen vorlesen?«
    Sie nahm all ihre Kraft zusammen. Nach jedem Namen legte sie eine Pause ein, obwohl sie die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte. »Jalandre, Rébastide, Mess, Humeline, Tomah, Braquin, Nécéandre, Tido, Rydell, Lonic, Salandra, Darie, Effene.«
    Schweigend gedachten sie der Opfer.
    »Die arme Humeline«, flüsterte Bowbaq nach einer Weile. »Es ist so schrecklich.«
    Er empfand tiefen Schmerz, genauso wie Corenn, Grigán und Léti. Gleichzeitig war ihnen die quälende Ungewissheit genommen. Sie hatten schon vorher um ihre Freunde getrauert, schließlich wussten sie schon lange von dem Unglück, das ihnen wahrscheinlich zugestoßen war.
    »Das Pergament, das du gefunden hast, war vermutlich auch so eine Liste, Bowbaq«, sagte Grigán. »Du und die Kinder, ihr seid die einzigen Erben Arkariens, oder?«
    »Ja. Früher gab es noch einen anderen Zweig der Familie, doch der endete mit dem Bruder meines Großvaters.«
    »Wie haben die Züu diese Listen erstellt?«, warf Léti ein.
    »Gute Frage. Sie passt zu einer unserer drei Fragen: Wer steckt hinter den Morden?«
    »Corenn, Ihr habt doch gewiss eine Vermutung?«, fragte Rey.
    »Vielleicht. Aber zuerst möchte ich eure hören. Wenn ich euch jetzt meine sagte, wird das eure Antworten beeinflussen.«
    »Gut. Ich glaube, wir können ohne Weiteres ausschließen, dass die Züu auf eigene Faust handeln. Sie arbeiten niemals ohne Auftrag.«
    »Das stimmt nicht«, wandte Grigán ein. »Es gibt zahlreiche Gegenbeispiele. Die Züu nutzten schon mehrmals ihre Macht, um ihre Landesgrenzen zu verteidigen oder zu erweitern.«
    »Ich kenne die Geschichte des Königs Kurdalene. Vergesst nicht, dass ich Lorelier bin. Aber die Erben haben meines Wissens niemals versucht, die Religion der Züu zu bekämpfen oder ihre Insel zu erobern!«
    »Das stimmt«, sagte Bowbaq. »Vor zwei Monden wusste ich noch nicht einmal, wer die Züu überhaupt sind.«
    »Du nicht«, sagte Corenn ernst. »Aber vielleicht ein anderer Erbe? Oder mehrere?«
    »Du glaubst, es könnte einer von uns sein?«, fragte Léti verblüfft.
    »Ich weiß nicht. Es wäre möglich. Das würde jedenfalls die Genauigkeit der Listen erklären.«
    »Genauso gut könnte die Große Gilde die Namen und Wohnorte herausgefunden haben«, schlug Rey vor. »Ein paar Nachforschungen, ein oder zwei handfeste Verhöre, und die Züu hatten, was sie wollten.«
    »Das wäre eine Erklärung. Eine andere, grauenvollere, wäre die, dass ein Erbe hinter den Morden steckt oder zumindest seine Finger im Spiel hat.«
    »Es sei denn«, sagte Léti ernst, »es ist tatsächlich ihre Göttin, die uns richtet.«
    Sie schwiegen eine Weile. Niemand griff die Idee auf, da sie ihnen zu abwegig und zu furchtbar erschien.
    »Lasst uns nachdenken«, sagte Corenn. »Was könnte jemanden dazu bewegen, diese Morde zu begehen?«
    »Meine erste Idee war Habgier, das ist der häufigste Grund«, meinte Rey. »Nur ist bei uns nicht viel zu holen.«
    »Rache«, sagte Grigán überzeugt. »Ich weiß, dass Ihr anderer Meinung seid, Corenn, aber ich bin fast sicher. Nur Rache kann jemanden zu solchen Taten treiben.«
    »Wer sollte sich an uns rächen wollen?«, fragte Bowbaq.
    »Und warum?«, sprang Léti ihm bei.
    »Mir würden da so einige einfallen. Die Herrscher der Königreiche, die damals den Tod ihres Weisen zu beklagen hatten: Goran und Jezeba. Oder ein Nachkomme Nol des Seltsamen. Oder ein Erbe, der mit seinem Schicksal hadert.«
    »Warum sollte einer von denen achtzig oder hundert Menschen ermorden lassen?«, wandte Rey ein.
    »Warum nicht? Ich greife mal ein Beispiel heraus, Euer Beispiel. Wir alle wissen, dass Reyan der Ältere Herzog von Kercyan war. Eigentlich hättet Ihr seinen Titel erben müssen, zusammen mit den Ländereien, dem Schloss und den Reichtümern der Familie, doch als Euer Vorfahr von seiner Reise zurückkehrte, wurde ihm alles genommen, und Ihr bekamt nichts. Es ist doch denkbar, dass Ihr oder ein anderer Erbe, dessen Vorfahr in Ungnade gefallen war, jahrelang einen blinden, tödlichen Hass genährt hat?«
    »Das hört sich einleuchtend an. Ich wundere mich, warum

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