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Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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für die Unterkunft bezahlt hatten. Schließlich gelang es ihm, einen recht anständigen Preis auszuhandeln, und die Erben durften sich noch einige zusätzliche Gegenstände aus Rajis Lager aussuchen. Grigán drückte dem widerstrebenden Bowbaq einen Streitkolben in die Hand, eine Art Keule mit Eisenstacheln am oberen Ende. Léti wählte ein kunstvoll gearbeitetes goronisches Schwert. Trotz Corenns Protesten legte Léti die blitzblank polierte Scheide von nun an nicht mehr ab.
    Wenn sie erst einmal den Eintritt zum Kleinen Palast, die Überfahrt auf dem Schiff, die Raji ihnen besorgt hatte, und den Preis für Grigáns geheimen Plan bezahlt hätten, würde ihnen kaum genug Geld bleiben, um Junin zu erreichen. Sie mussten dringend einen Weg finden, ihre Kasse aufzufüllen, dachte Corenn.
    Corenn und Grigán nutzten die verbleibende Zeit dazu, ihren Lehrlingen Unterricht zu erteilen. Für den Anfang beschränkte sich der Krieger auf kleinere Übungen wie einfache Angriffe, Paraden und Gegenangriffe. Sie dienten eher dazu, Létis und Bowbaqs Schwachstellen zu ermitteln, als ihnen tatsächlich etwas beizubringen. Zunächst mussten sie sich an ihre neuen Waffen gewöhnen. Alles andere würde später kommen.
    Rey bat darum, bei Corenns Unterricht zusehen zu dürfen, doch die langen Momente des konzentrierten Nichtstuns langweilten ihn rasch, und so gab er bald Grigáns Kampfunterricht den Vorzug. Es war sehr viel amüsanter, den Krieger zu verspotten, als Yan und Corenn in ihrer inneren Einkehr zu stören.
    Dazu kam, dass die erste Lektion in Magie ein ziemlicher Misserfolg war. Drei Tage lang schob Yan Kopfschmerzen vor, um ihr zu entgehen. Schließlich gab er dem Drängen der Ratsfrau nach, beugte sich der Übung und scheiterte. Er gab sofort auf, und auch am nächsten Tag misslang ihm ein weiterer Versuch.
    »Yan, was ist los mit dir?«, fragte Corenn schließlich. »Man könnte meinen, die Magie interessiert dich nicht mehr. Willst du immer noch Magier werden?«
    Sie stellte diese Frage so sanft, wie sie nur konnte, da sie nicht wollte, dass er sich zu einer unüberlegten Entscheidung hinreißen ließ.
    »Ich weiß nicht«, antwortete er mürrisch. »Ich weiß nicht, wozu das alles gut sein soll.«
    Corenn ging nicht darauf ein, sondern erklärte die Lektion für beendet. Sie würden später darüber sprechen.
    An jenem Abend führte Corenn ein langes Gespräch mit ihrer Nichte. Yan erfuhr niemals, worüber sie sprachen. Er war draußen und betrachtete die Sterne, als Léti zu ihm kam. Sie setzte sich, und eine Weile saßen sie stumm beisammen.
    »Ich hoffe, du gibst dir Mühe und bist bald ein richtiger Magier«, sagte sie plötzlich. »Ich möchte, dass du mir eine Vorführung gibst.«
    Der junge Mann starrte sie an, ohne seine Überraschung zu verbergen. Léti meinte es offenbar ernst.
    »Jedenfalls schreit deine Tante nicht so herum wie Grigán«, sagte er schließlich grinsend. »Und es gehört nicht zum Unterricht, auf die Lehrerin einzudreschen.«
    Sie mussten lachen, und ein Teil der Anspannung der letzten Tage fiel von ihnen ab. Anschließend unterhielten sie sich lange. Sie sprachen über ihre Gedanken, Zweifel und Ängste, über alles, außer über ihre Gefühlen füreinander. Es war ein Spiel, bei dem sie so taten, als seien sie ein Liebespaar. Wie früher in Eza.
    Am nächsten Tag gelang Yan die Übung auf Anhieb. Er lernte alles, was Corenn ihm beibringen wollte. Seine Ausbildung hatte begonnen.
    Doch vorerst drängte die Zeit. Es war bereitsder Sixt der Dekade. Am nächsten Morgen würde der Markt im Kleinen Palast stattfinden.
     
     
    Als die Schläge des Glockenturms zum dritten Dekant gerade verklungen waren, entdeckte Taris Grünohr die Gesuchten. Hintereinander marschierten sie aus der schäbigen Herberge, die er überwachen sollte, dem Romischen Schwein. Der Bruder konnte sein Glück kaum fassen. Die Belohnung war ihm sicher!
    Er drückte sich in eine dunkle Ecke und tat, als schliefe er, während er die zusammengewürfelte Gruppe nicht aus den Augen ließ. Vier Männer und zwei Frauen, darunter eine nicht mehr ganz junge Kaulanerin und ein Ramgrith mit Schnurrbart. Kein Zweifel, das waren sie.
    Taris fragte sich, wie er sie hatte übersehen können. Seine Überwachung war vielleicht nicht ganz lückenlos gewesen, aber es kam ihm doch seltsam vor, dass er die Flüchtlinge nicht in die Herberge hatte hineingehen sehen, vor allem, da sie mit Säcken und Satteltaschen beladen waren.
    Natürlich würde

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