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Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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»Ich werde euch helfen. Ich werde es schaffen.«
    Sie gingen zum Eingang des Kleinen Palasts. Die wachhabenden Jelenis traten beiseite und gaben den Ketten ihrer Hunde gleich danach wieder Spiel. Gegen ihren Willen kam niemand herein … Oder hinaus.
    »Wir hätten Raji seinen Esel abkaufen sollen«, sagte Rey und stöhnte unter dem Gewicht des Gepäcks. »Dann wäre das hier ein netter Spaziergang.«
    »Aber wie hätten wir den Esel in der Herberge erklärt?«, gab Yan zurück, der trotz der Erschöpfung zum Scherzen aufgelegt war.
    »He! Du bist doch Magier, oder? Kannst du uns nicht zum Hafen fliegen?«
    »Wenn das ginge, würde ich es sofort tun.«
    »Dann eben nur mich! Ich warte dort auf euch, versprochen.«
    Yan sparte sich eine Antwort. Bei ihren Geplänkeln behielt Rey ohnehin immer das letzte Wort.
    »Es kann doch nicht mehr weit sein, oder?«, fragte Léti.
    »Noch drei Straßen. Folgt mir!«
    Yan und Léti bogen hinter Rey in eine finstere, schmale Gasse ein, die genauso aussah wie alle anderen, die sie bisher durchquert hatten. Indem sie große Straßen mieden, schlug Rey drei Fliegen mit einer Klappe: Sie nahmen eine Abkürzung, drohten nicht, ihren Feinden in die Arme zu laufen, und er konnte den anderen mit seiner Ortskenntnis imponieren. Doch dieses Mal hatte er einen Fehler gemacht.
    Direkt hinter Yan ging eine Kellerklappe auf und zwei mit Dolchen bewaffnete Männer sprangen auf die Straße. Zwei weitere Männer kamen von der anderen Seite auf sie zu und schnitten ihnen den Fluchtweg ab.
    In Léti wallte Wut auf, während Yan sie in die Mitte der Straße schob. Er stellte sein Gepäck ab und baute sich entschlossen zwischen der jungen Frau und den Angreifern auf.
    Rey hatte sich nicht gerührt. Er stierte den beiden Männern, die ihn belauerten, mit finsterem Gesicht entgegen.
    Das war nicht geplant, dachte Léti. Sie hatten verschiedene Eventualitäten durchgespielt, und Grigán hatte für alle einen Ausweg ersonnen, aber auf so etwas waren sie einfach nicht vorbereitet.
    »Was wollt ihr?«, fragte Yan möglichst ruhig. Er wollte die Männer auf keinen Fall provozieren.
    »Was für’ne Frage. Was woll’n wir wohl?«, sagte einer der Kerle. »Das hier is’ unsre Straße. Jeder, der hier durchwill, muss bezahlen.«
    Léti zog ihr Schwert und dachte, dass Yan noch nicht einmal bewaffnet war. Rey stand wie vom Donner gerührt da. Diesen Kampf würden sie mit Sicherheit verlieren …
    »Bezahlen? Wie viel?«, fragte Yan und begab sich leichtsinnigerweise in Reichweite der Banditen.
    »Alles, was ihr habt«, antwortete ein anderer und löste damit tosendes Gelächter bei seinen Komplizen aus.
    Plötzlich begann Rey wie ein Irrer zu kreischen. Er stieß spitze Schreie aus, warf das Gepäck zu Boden, zog seinen Degen und rannte auf die Männer zu, mit irrem Blick, weit aufgerissenem Mund und heraushängender Zunge.
    Die beiden Kerle wichen einen Schritt zurück und dann noch einen, während beide versuchten, sich hinter dem jeweils anderen zu verstecken. Als Rey nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt war und keine Anstalten machte, langsamer zu werden, drehten sie sich um und ergriffen Hals über Kopf die Flucht.
    Rey verfolgte sie und verschwand bald aus dem Blick seiner Freunde. Nur seine Schreie waren immer noch zu hören. Die beiden übrig gebliebenen Banditen warfen sich unschlüssige Blicke zu.
    »Achtung, er kommt zurück«, sagte Yan und zeigte auf das andere Ende der Straße.
    Das ließen sich die Männer nicht zweimal sagen. Sie machten auf dem Absatz kehrt und rannten davon. Vier gegen drei, das ging ja noch, aber zwei gegen einen Irren, das war ihnen dann doch zu gefährlich.
    Kurz darauf tauchte Rey mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht wieder auf. Yan und Léti hatten bereits ihre Säcke und Taschen eingesammelt.
    »Was hast du mit den Kerlen angestellt?«, fragte Yan, während sie zum Hafen hasteten.
    »Ich habe sie laufen lassen. Der Glaubwürdigkeit halber habe ich allerdings noch die Auslage eines Krämers verwüstet. Deshalb sollten wir lieber nicht zu lange herumtrödeln.«
    Yan konnte sich lebhaft vorstellen, wie Rey den Gemüsekisten wütende Fußtritte versetzte und dabei herumkreischte. Könnten sie all ihre Probleme auf diesem Weg aus der Welt schaffen, wäre das Leben viel leichter …
     
     
    Grigán war ein erfahrener Reisender. Er passte sich mit Leichtigkeit neuen Situationen an und fühlte sich überall auf Anhieb zu Hause. Er war erst zum dritten Mal im

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