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Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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er dieses Detail für sich behalten. Darlane missfiel es, wenn er etwas nicht verstand, und Taris Grünohr stand nicht der Sinn danach, seinen Ummut zu wecken. Er hatte die Flüchtlinge aufgespürt, und er verdiente die Belohnung, die auf ihre Köpfe ausgesetzt war.
    Er hatte den Auftrag, ihnen zu folgen und in einem günstigen Moment Bericht zu erstatten. Taris fand den Moment günstig genug. Es ging das Gerücht, diese Leute seien mit den Züu verfeindet. Wenn sie es mit den Mördern im roten Gewand aufnahmen, hielt er sich lieber von ihnen fern.
    Eine knappe Dezime später erreichte die Nachricht Darlane, den Chef der lorelischen Gilde. Er suchte Zamerine höchstpersönlich im Kleinen Palast auf, in der Hoffnung, sich seine Gunst oder zumindest seinen Schutz zu sichern. Die Erben waren noch nicht einmal in der Nähe des Palasts, als sie dort bereits erwartet wurden.
    Der Judikator lauschte dem Anführer der Diebe mit halbem Ohr. Was für ein Jammer. Er hatte insgeheim gehofft, seine Gegner würden es ihm etwas schwerer machen.
    »Dann wäre alles geklärt«, verkündete er. »Wir werden Zuïas Urteil noch vor dem Morgengrauen vollstrecken. Das Kapitel ist abgeschlossen.«
    »Aber … Was, wenn sie zum Hafen wollen?«, fragte der Gildenchef vorsichtig. »Meinen Informationen zufolge haben sie viel Gepäck bei sich.«
    »Das wissen wir bereits«, antwortete Zamerine gelangweilt. »Sie haben vor sechs Tagen Plätze auf der Ambassador reserviert, die nach Lineh ausläuft. Vorauszahlung und keine Fragen. Sie haben keine Chance«, sagte er. »Entweder sie gehen an Bord oder sie kommen hierher. In beiden Fällen wird das Urteil vollstreckt.«
    Wie bei ihrem ersten Besuch in Lorelia teilten sich die Erben in zwei Gruppen auf. Grigán, Corenn und Bowbaq gingen zum Kleinen Palast, während Yan, Rey und Léti auf dem Schiff auf sie warten würden - sobald sie ihre eigene Mission erfüllt hatten.
    Der Abschied fiel ihnen schwer. Allen war bewusst, dass sie einander vielleicht zum letzten Mal sahen, eine Gefahr, die der Friede der letzten Tage sie hatte vergessen lassen. Ihr »Auf bald« wurde immer mehr zu einem »Lebt wohl«, und schließlich kürzte Grigán die Sache ab, indem er Corenn und Bowbaq fortzog. Das Gepäck ließen sie bei den drei jüngeren Erben zurück.
    »Ich hoffe, sie machen keine Dummheiten«, brummte Grigán. »Sie brüllen lauter als Söldner im Schlachtgetümmel, sind aber so arglos wie Kinder.«
    Corenn lächelte. Unter seiner rauen Schale war Grigán sehr einfühlsam, das bewies er jeden Tag mehr. »Wollt Ihr nicht eins der Kinder adoptieren?«, schlug sie vor.
    »Was?«
    »Wie Ihr wisst, ist Yan Waise. Und Léti im Grunde auch. Schließlich bin ich nicht ihre richtige Tante.«
    »Reyan ebenso«, fügte Bowbaq treuherzig hinzu.
    »Das fehlt mir gerade noch. Diesen Angeber zu adoptieren, der vor nichts und niemandem Achtung hat! Eher würde ich mich Zuïa in die Arme stürzen.«
    Grigán wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Corenn durchschaute ihn mehr, als ihm lieb war, und das machte ihn glücklich und wütend zugleich. Er hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, mit ihr und Léti eine Familie zu gründen … Doch er verbot sich, weiter darüber nachzudenken. So etwas war nichts für ihn. Er hatte kein Recht dazu.
    Während sie den Platz der Reiter mit seinen Marktbuden überquerten, bemerkte er plötzlich, dass Bowbaq schwer atmete und kaum noch Luft zu bekommen schien. »Bowbaq, ist alles in Ordnung?«
    »Ja«, antwortete der Riese, obwohl er kreidebleich war. »Es ist nur … All diese Menschen. Es sind so viele. Ehrlich gesagt, ist mir etwas unwohl.«
    »Wir sind gleich da«, sagte Corenn und griff nach seinem Arm. »Kannst du trotzdem …«
    »Ja. Es geht schon.« Insgeheim verfluchte er sich. Zum ersten Mal konnte er sich nützlich machen, wahrhaftig nützlich. Das war nicht der richtige Moment, um die Nerven zu verlieren.

»Du hast Angst vor Menschenansammlungen«, sagte Corenn. »Das ist nicht weiter schlimm. Es geht vorbei. Aber du hättest es mir sagen sollen.«
    »Ich dachte nicht, dass es so viele Menschen sein würden«, stammelte er. »Es ist, als würde ich mich schmutzig machen.«
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte Grigán beruhigend. »Wir sind da.«
    Sie warteten eine Weile vor dem Palast, bis es Bowbaq besser ging. Allmählich gewöhnte er sich an die Menschenmenge.
    »Gehen wir«, sagte er plötzlich, als gerade erst ein blassrosa Schimmer in sein Gesicht zurückgekehrt war.

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