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Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Männer suchten zwischen den Büschen nach einem guten Schusswinkel. Ihnen war es gleich, wer den Streit angefangen hatte, denn ihr Befehl lautete, jedem, der sich an einem Kampf beteiligte, einen Pfeil in die Brust zu jagen. Es war sogar möglich, dass sie die Züu verschonten, um nicht auf ihre schwarze Liste zu geraten.
    Von allen Seiten rannten Jelenis herbei. Ihre Doggen zerrten an den Ketten und schnappten nach Unbeteiligten, und die Wachen hatten alle Hände voll damit zu tun, sie zu bändigen.
    Bowbaq drang in den Geist der ersten Dogge ein, bevor sein Herr etwas davon mitbekam. Die Botschaft des Arkariers war unmissverständlich: Gefahr. Der stärkste Begriff der tierischen Vorstellungswelt.
    Wie erhofft gebärdete sich der Hund wie wild, als er den Eindringling in seinem Geist spürte, und seine erste Reaktion war eine mörderische Wut auf den Riesen. Doch das Wort »Gefahr« war zu mächtig und zu stark, um ignoriert zu werden. Die Dogge wollte nur noch eins: fliehen.
    Der Jelenis verlor die Kontrolle über sein Tier. Er versuchte mit aller Kraft, es zurückzuhalten, war aber nicht stark genug. Der Soldat ging zu Boden und wurde von der Kette, die ihn mit seinem Hund verband, über den Boden geschleift, was die allgemeine Panik noch verstärkte.
    Mittlerweile hatte sich Corenn aufgerappelt. Sie vergewisserte sich, dass Grigán die beiden Züu mit seinem Dolch in Schach hielt, und sah sich nach den Bogenschützen um. Sie waren der Schwachpunkt ihres Plans. Falls es den Erben nicht gelang, sich ihnen verständlich zu machen, waren sie verloren.
    Einer der Bogenschützen war inzwischen in Schussweite. Die Ratsfrau bedeutete ihm, dass sie unbewaffnet war und keinen Widerstand leisten würde. Doch der Mann ignorierte ihre Geste, legte einen Pfeil in die Sehne und spannte den Bogen.
    Schneller, als sie es für möglich gehalten hätte, schleuderte Corenn ihm ihren Willen entgegen. Die Sehne riss mit einem Knall und peitsche dem übereifrigen Schützen ins Gesicht. Doch es hatte sie all ihre Kraft gekostet. Reglosigkeit überfiel sie, und nur mit Mühe konnte sie Grigán und Bowbaq folgen, die zum Ausgang hasteten.
    Grigán ließ die Mörder im roten Gewand nicht aus den Augen, obwohl sie sich nicht rührten. Der Mann mit der gebrochenen Nase hatte sein Metallgebiss aus dem Mund genommen und wartete auf die Befehle seines Meisters. Judikator Zamerine verfolgte ihre Flucht mit einem Lächeln auf den Lippen. Seine Niederlage schien ihn nicht weiter zu kümmern.
    Der Zü musste noch etwas in der Hinterhand haben. Grigán hoffte inständig, dass sein Plan aufging. Er dachte an das Schiff, auf dem Yan und Léti warteten.
    Bowbaq drang in den Geist jeder Dogge ein, der sie begegneten, und schaltete auf diese Weise sämtliche Jelenis aus, die sich ihnen in den Weg stellten. Gekläff, Befehle und Entsetzensschreie der Händler hallten im Innenhof des Kleinen Palasts wider.
    Die Erben duckten sich hinter Sträucher und Hecken und näherten sich dem Ausgang, vor dem sich die nach draußen strömenden Besucher stauten. In der allgemeinen Panik wagten die Bogenschützen nicht, einen Schuss abzugeben, denn die Gefahr, einen Unschuldigen zu treffen, war zu groß.
    Bowbaq brachte zwei Hunde am Eingang in Rage, damit die Menge zurückwich und ihnen Platz machte. Die Gefährten zwängten sich durch das Getümmel und rannten den Gang entlang.
    »Ihr könnt jetzt nicht hinaus«, sagte ein Jelenis, dessen Hund bisher verschont geblieben war.
    Grigán wartete nicht, bis Bowbaq tätig wurde, sondern stieß den überraschten Soldaten brutal zur Seite. Der Jelenis fiel rücklings auf seinen Hund. Der Dogge gefiel das ganz und gar nicht, doch die Erben blieben nicht stehen, um zu sehen, ob sie sich an ihrem Herrn rächte.
    Einen Augenblick später standen sie vor dem Palast, wo sich eine Menschentraube gebildet hatte. Die Leute reckten neugierig die Köpfe, um zu sehen, wer oder was diesen Aufruhr verursachte, obschon das Geschrei der Marktleute den Lärm aus dem Palast übertönte.
    »Was habt ihr denn getrieben?«, fragte Rey. »Einen Moment länger, und ich hätte euch zur Hilfe kommen müssen.«
    »Alles in Ordnung?«, fragte Corenn besorgt.
    »Alles in Ordnung. Die Züu erwarten uns auf der Ambassador, aber wir gehen an Bord der Othenor. Im Namen der Erben habe ich das Schiff soeben für einen recht anständigen Preis erworben.«
    »Verlieren wir keine Zeit. Sie werden die Täuschung bald entdecken.«
    »Einen Moment noch.«
    Zu

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