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Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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ihrer Überraschung eilte Rey in den Palast hinein.
    Grigán hinderte die Schaulustigen mit finsteren Blicken daran, sich ihnen zu nähern, während er zugleich über Reys ständige Eskapaden schimpfte.
    Corenn beschloss, die Zeit sinnvoll zu nutzen.
    »Bowbaq, weißt du den Namen unseres Feindes?«
    Der Riese schüttelte den Kopf. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Selbst die Züu kennen ihn nicht«, verkündete er. »Sie nennen ihn nur den ›Ankläger‹.«
    Corenn nickte traurig und verschob es auf später, über die mageren Neuigkeiten nachzudenken. Zumindest hatten sie nichts unversucht gelassen.
    Von drinnen drangen laute Stimmen und Protestschreie zu ihnen heraus. Kurz darauf ertönte ein schrilles Kreischen. Grigán fluchte und schickte sich an, in den Palast zurückzukehren, doch bevor er dazu kam, war Rey zurück. Er war unverletzt und schleppte unter Ächzen und Stöhnen die schwere Schatulle des Kassierers mit den Eintrittsgeldern aller Händler und Besucher des kleinen Palasts. Hunderte von Goldterzen.
    »Eine kleine Entschädigung«, erklärte er. »Für alles, was meinem Urahnen unrechtmäßig genommen wurde.«
    Niemand widersprach, denn seit jeher waren die Erben auf sich selbst gestellt. Seit hundertachtzehn Jahren konnten sie sich auf niemanden sonst verlassen.

ZWEITES BUCH
    DAS ÜBERMENSCHLICHE WISSEN
    D ie Othenor war für neun Besatzungsmitglieder ausgelegt, weshlab die sechs Gefährten mehr als genug Platz hatten. Allerdings war das Fischerboot nur für zwei- bis dreitägige Fahrten gedacht, und der Schiffsbauer hatte keinen Gedanken an die Bequemlichkeit der Passagiere verschwendet. Die Erben würden jedoch fast eine Dekade unterwegs sein.
    Das Schiff hatte nur zwei Kabinen: eine Kapitänskabine, die die Männer Léti und Corenn überließen, und eine Mannschaftskabine, die keine Möbel enthielt außer acht vor Schmutz starrende Hängematten. Ein kleiner Verschlag mit einem Eimer diente als Abort, und neben den Kabinen lag die Kajüte.
    Im Heck gab es einen Stauraum mit Netzen und Körben des Vorbesitzers. Er war fast leer, da dort normalerweise die gefangenen Fische gelagert wurden. Im Magazin fanden sie Fässer mit Süßwasser, Pökelfleisch und Schnapsflaschen, von denen Rey während der ganzen Überfahrt kostete. An Deck befanden sich außerdem mehrere Kisten mit Tauen und Ersatzsegeln.
    Rey hatte das Schiff erst am Tag ihrer Abfahrt für die Erben gekauft. Das war riskant gewesen, denn es hätte sein können, dass er keinen Verkäufer fand. Doch Lorelia war der größte Hafen der bekannten Welt, und der Schauspieler zahlte den Kaufpreis bar auf die Hand. Schließlich fand er vier Boote, die ihren Bedürfnissen entsprachen, und entschied sich auf Yans Rat hin für die Othenor.
    Die Erben hatten den Hafen zügig verlassen. Die königlichen Zollbeamten und Steuereintreiber interessierten sich nur für einlaufende Schiffe und hatten es außerdem eher auf große Handelsflotten als auf kleine Fischerboote abgesehen. So passierten sie den letzten Leuchtturm von Zélanos, ohne aufgehalten zu werden.
    Auch wenn es neun Menschen brauchte, um die Fischernetze einzuholen, reichten drei, um die Segel des Einmasters zu setzen und das Steuer zu bedienen. Yan und Léti, die seit ihrer frühesten Kindheit aufs Meer hinausfuhren, verstanden genug vom Segeln, um das Schiff sicher zu manövrieren. Rey packte mit an, betonte aber stets, wie sehr er die Arbeit hasste. Die anderen taten ihr Bestes, um sich nützlich zu machen, bis sie die Küste hinter sich gelassen hatten.
    Erst jetzt nahmen sie sich die Zeit, einander von ihren Abenteuern zu erzählen. Ihnen lief ein Schauer über den Rücken, als ihnen klar wurde, wie knapp sie der Gefahr entronnen waren, und sie waren enttäuscht, dass Bowbaq den Namen des Anklägers nicht herausgefunden hatte. Zu guter Letzt berichtete Rey von dem Schatz, den er aus dem Kleinen Palast gestohlen hatte. Die Schatulle enthielt einen beträchtlichen Batzen Geld.
    »Jetzt sind wir Piraten!«, verkündete er mit freudiger Erregung in der Stimme.
    Den ganzen ersten Tag war Bowbaq seekrank, während Grigán den Piraten im Ausguck spielte. Der Krieger fürchtete, die Züu oder die lorelische Flotte könnten sie verfolgen. Doch sie hatten so schnell gehandelt, dass ihre Feinde Zeit brauchen würden, um die Verfolgung aufzunehmen.
    Rey durchsuchte sämtliche Stauräume des Schiffs, um eine genaue Bestandsaufnahme ihres neuen Besitzes zu machen. Doch er fand

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