Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
nichts Interessantes und langweilte sich bald. Ihm würde die Überfahrt lang werden.
    Léti und Corenn machten sich daran, die Kabinen wohnlicher einzurichten. Fast gelang es ihnen, den Gestank nach totem Fisch, der aus jeder Planke und jeder Ritze aufstieg, zu vertreiben - allerdings nur fast. Sie würden sich wohl an ihn gewöhnen müssen.
    Yan, der zum Kapitän ernannt worden war, inspizierte sorgfältig alle Taue und Segel. Er war noch nie mit einem so großen Schiff zur See gefahren, doch dank seiner Klugheit und Erfahrung machte er sich rasch mit den Eigenheiten vertraut.
    Zunächst waren sie einfach nur gen Süden gesegelt, da sie Lorelia so schnell wie möglich hinter sich lassen wollten. Draußen auf dem Meer nahm Yan das Ruder in die Hand und schlug den Kurs Ost-Süd-Ost ein. Sie steuerten Galen an, die nördlichste Stadt der Fürstentümer an der Mündung des Ubese. Von dort aus würden sie den Fluss bis nach Junin hochfahren.
    In den Fürstentümern würden sie neuen Gefahren und Herausforderungen begegnen und vielleicht sogar wieder kämpfen müssen. Im Augenblick genossen die Gefährten jedoch einfach nur das Glück, noch am Leben zu sein. Die Ruhe vor dem nächsten Sturm.
     
     
    »Ich weiß nicht, ob das für alle Züu gilt«, sagte Bowbaq, als sie über die Geschehnisse im Kleinen Palast sprachen. »Aber Zamerine, ihr Chef, kennt unseren Feind nicht. Er nennt ihn einfach nur den ›Ankläger‹.«
    Die Erben hatten sich in der Kajüte versammelt, um die erste Mahlzeit an Bord der Othenor einzunehmen. Bald würden sie auch ihre erste Nacht hier verbringen. Die fremde Umgebung bereitete ihnen Unbehagen, doch schon bald würde dieses Gefühl verschwinden, und sie würden sich auf dem Schiff bewegen wie alte Seebären. Nicht zum ersten Mal erlebten sie etwas Neues, und ganz sicher nicht zum letzten Mal. Sie brauchten nur etwas Geduld.
    »Ich fürchte, so nennen sie all ihre Auftraggeber«, sagte Rey. »Das bringt uns keinen Schritt weiter!«
    »Hast du sonst noch etwas sehen können? Vielleicht dachte der Zü an einen Lorelier? Dann wüssten wir, woher der Ankläger stammt. Hast du irgendetwas in der Art herausbekommen?«
    Bowbaq dachte über Corenns Frage nach. Er versuchte, Ordnung in fremde Gedanken zu bringen, die er nur wenige Augenblicke gesehen hatte und die zum Teil aus einer fremden Sprache stammten. »Vielleicht. Ich erinnere mich an ein Bild. Eine Erinnerung Zamerines an ein Gesicht. Vermutlich das des Anklägers.«
    Sie schwiegen, um seine Konzentration nicht zu stören, obwohl ihnen unzählige Fragen auf den Lippen brannten. Falls Bowbaqs Beschreibung genau genug war, würden Corenn oder Grigán in dem Ankläger vielleicht einen Erben erkennen. Corenn war immer noch überzeugt, dass er einer von ihnen sein musste. Er wusste einfach zu viel.
    »Ich weiß nicht, ob Zamerine ihn tatsächlich gesehen hat oder ob er ihn sich nur vorstellt«, fuhr Bowbaq schließlich fort. »Ich glaube aber, dass er ihm begegnet ist, denn das Bild weist mehr Einzelheiten auf als zum Beispiel ein Bild aus einem Traum. Er hat vermutlich mit ihm gesprochen, aber …«
    »Nun spuck es schon aus«, sagte Rey mit gespielter Wut. »Wie sieht er aus?« Er scherzte, aber seine Ungeduld war echt, ebenso wie die der anderen.
    »Oh! Verzeiht mir. Aber es ist nicht besonders hilfreich. Der Zü dachte an einen Mann, der einen Helm trägt. Eine Art Eisenkessel.«
    »Eine Sturmhaube«, sagte Grigán niedergeschlagen. »Du konntest sein Gesicht nicht erkennen.«
    »Nein. Dann hätte ich es euch doch sofort beschrieben.«
    Die Erben dachten eine Weile über diese neuerliche Enttäuschung nach. Auch wenn ihnen das Glück insofern hold war, als es bisher ihr Leben verschont hatte, schien ihre Suche unter keinem guten Stern zu stehen.
    Bowbaq zerbrach sich den Kopf über weitere Einzelheiten, doch je länger er nachdachte, desto schwerer fiel es ihm, die flüchtige Vision von seiner eigenen Fantasie zu unterscheiden. In wenigen Tagen würde er alles vergessen haben - wenn er noch etwas sagen wollte, dann jetzt. »Es ist ein Mann, dessen bin ich mir sicher«, sagte er mit geschlossenen Augen. »Zamerine sah, wie er auf und ab ging und gestikulierte. Er ist gesund, das heißt, es fehlte ihm keine Gliedmaße.«
    »Aber … das bin ja ich!«, rief Rey.
    Seine Freunde bedeuteten ihm zu schweigen.
    »Wie ist er gekleidet?«, fragte Corenn.
    »Er hat eine Art Hemd aus Metall an. Ähnlich wie Grigáns Lederkluft, nur solider. Darüber

Weitere Kostenlose Bücher