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Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Schwert, das Séhanes Wachen ihr zurückgegeben hatten. Sie würde Grigán um eine weitere Unterrichtsstunde bitten. Sie konnten die Züu besiegen. Mit festem Stand, sicherer Hand und wachem Geist.
     
     
    Séhane ließ sich entschuldigen, da sie den ganzen Tag zu tun hatte, und schickte ihnen den Haushofmeister, der sich um ihr Wohlergehen kümmern sollte. In den nächsten Tagen sahen die Erben, dass die Königin tatsächlich all ihre Kraft darauf verwandte, Junins Thronfolge zu regeln, und damit die der gesamten Fürstentümer. Die Standhaftigkeit der alten, kranken Frau erfüllte sie mit großer Achtung.
    Der Haushofmeister stammte aus einer alten juneeischen Familie. Er war stolz, manchmal sogar etwas arrogant, aber stets höflich und hilfsbereit. Sein Name war Crépel, und Séhane hatte ihn geschickt, weil er fließend Itharisch sprach, die einzige gemeinsame Sprache der Erben.
    Als Erstes fragten Léti und Grigán Crépel nach einem Ort für den Kampfunterricht. Wortlos führte der Juneer sie in den Waffensaal des Schlosses. Der Krieger befahl Bowbaq mitzukommen, und auch Rey schloss sich ihnen an.
    Der Saal war so riesig, dass man dort Bogenschießen hätte üben können. An den Wänden hingen die verschiedensten Waffen: Schwerter, Säbel, Dolche, Degen, Äxte, Streitkolben, Morgensterne und andere Zeugnisse der menschlichen Zerstörungswut. Selbst Grigán kannte manche Exemplare nicht. Der Waffenmeister erklärte ihnen, es handele sich um ein Zahnschwert, eine Lowa und einen Gießer, Waffen der Völker jenseits des Rideau-Gebirges.
    In dem Saal gab es auch mehrere Truhen, die Wurfwaffen, Schilder, Kettenhemden und leichte Rüstungen enthielten.
    »Diese Dinge werden wir nicht benutzen«, sagte Grigán. »In einem echten Kampf stehen sie dir auch nicht zur Verfügung. Ich will nicht, dass du dich an sie gewöhnst.«
    Léti nickte stumm, wie immer, wenn sie Grigán als Schülerin gegenüberstand. Schon lange stellte sie seine Entscheidungen nicht mehr infrage, zumindest nicht während des Unterrichts.
    »Warum tötet Ihr sie nicht gleich?«, spottete Rey. »Schließlich würdet Ihr das in einem echten Kampf tun, nicht wahr?«
    »In einem echten Kampf würde ich mir als Erstes Euch vom Hals schaffen.«
    »Unsere Vorfahren sollen die besten Freunde gewesen sein«, sagte Rey ungerührt. »Rafa Derkel und Reyan der Alte. Gibt Euch das nicht zu denken? Wollt Ihr nicht versuchen, mich wenigstens ein bisschen zu mögen?«
    »Ich habe Euch noch nicht getötet. Das ist doch wohl Beweis genug für meine Zuneigung. Oder zumindest für meine Selbstbeherrschung.«
    Léti begann sich zu langweilen und ging zu Bowbaq hinüber. Wenn Rey und Grigán sich ein Wortgefecht lieferten, konnte das dauern. Rey würde wie immer das letzte Wort behalten, und Grigán vor Wut fast platzen, sehr zum Vergnügen des Schauspielers.
    »Ich wusste nicht, dass es so viele verschiedene Waffen gibt«, sagte Bowbaq traurig. Er war in die Betrachtung des Zahnschwerts vertieft. In beide Seiten der Klinge waren Kerben gefeilt. Wenn die Waffe zurückgezogen wurde, mussten sie furchtbare Verletzungen hinterlassen.
    »Nur die Bösen benutzen so etwas«, sagte Léti mit Nachdruck. Sie wollte sich selbst überzeugen und Bowbaq beruhigen. »Wir lernen den Umgang mit Waffen, um unser Leben zu verteidigen.«
    »Mag sein«, sagte Bowbaq ernst.
    Er ging weiter an der Wand entlang, und sie folgte ihm schweigend. Dann entdeckte Bowbaq ein kleines Gemälde, kaum einen Fuß breit.
    Rasch wechselte er einen Blick mit Léti und rief Crépel herbei. »Was ist das für ein Bild?«
    »Das ist König Arkane«, antwortete der Haushofmeister und zeigte auf eine der Figuren. »Kurz bevor die Lorelier ihn entführten. Nach seiner Freilassung zwei Monde später dankte er ohne jede Erklärung ab. Das Bild zeigt einen seiner letzten glücklichen Momente.«
    Léti rief Grigán und Rey herbei, und sie sahen sich das Gemälde genauer an. Anscheinend hatte ein Maler den König vor hundertzwanzig Jahren auf eine kleine lorelische Insel begleitet. Dort musste er einige Zeichnungen angefertigt und diese dann in ein Gemälde umgesetzt haben.
    Die Szene war vermutlich der Fantasie des Künstlers entsprungen, trotzdem war sie überaus glaubwürdig.
    Auf dem Gemälde sah man die Abgesandten auf der Insel Ji. Erhobenen Hauptes standen die elf Weisen vor dem Eingang des Felslabyrinths, das den Erben mittlerweile vertraut war. Dem Maler war es gelungen, die Bedeutung des Augenblicks auf die

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