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Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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entkommen waren. Doch warum hatte jemand ausgerechnet Séhane eine Nachricht geschickt, die doch am wenigsten mit der Geschichte zu tun hatte?
    »Habt Ihr bereits geantwortet?«, fragte Grigán.
    »Nein. Ich lebe mehr oder minder in Frieden, also folgte ich dem Rat und vergaß die Nachricht. Die Taube ist nun in der Voliere.«
    »Wir müssen sofort eine Antwort schicken. Natürlich nur, wenn Ihr einverstanden seid, Séhane.«
    »Gewiss. Ich lasse die Taube gleich holen. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät, um den Unbekannten vor der Gefahr zu warnen.«
    »Ich wette, er weiß längst Bescheid«, sagte Rey. »Wer derart an Gebete glaubt, muss dem Tod ins Auge geblickt haben.«
    Der Schauspieler war wegen der Botschaft in heller Aufregung und vergaß jede Zurückhaltung. Séhane überging seine Taktlosigkeit. Zu spät fiel Rey ein, dass die Königin todkrank war, und er errötete vor Scham - was eher untypisch für ihn war.
    Ein Diener brachte die Taube, und die Erben wählten ihre Worte mit Bedacht, da die Nachricht kurz sein musste. Schließlich befestigten sie den schmalen Pergamentstreifen am Fuß des Vogels und entließen ihn durch ein Fenster. Sie beobachteten, wie die Taube einen Kreis zog, um sich zu orientieren, und dann gen Norden flog.
    Die Botschaft gab ihnen neue Zuversicht. Sie hofften, dem unbekannten Verfasser etwas davon zurückgeben zu können.
    Die Taube flog nach Mestebien, mit folgender Nachricht am Fuß: »Kommt nach Junin. Erzählt niemandem davon. Freunde erwarten Euch.«
     
     
    Séhane bot ihnen an, sie während ihres Aufenthalts in Junin im Eroberten Schloss unterzubringen. Die Königin war eine liebenswerte Gastgeberin, und ihr Angebot war aufrichtig, weshalb sie es gern annahmen. Für Grigán hatte die neue Unterkunft vor allem einen taktischen Nutzen, und die anderen freuten sich auf ein paar ruhige Tage in der neuen Umgebung.
    »Vom Keller eines Schmugglers in ein Königsschloss, das nenne ich einen Aufstieg«, scherzte Rey. »Ich frage mich, wo wir in der nächsten Dekade sein werden.«
    Seine Worte hatten nicht die gewünschte Wirkung, denn nun fragten sich die Gefährten tatsächlich, was die Zukunft ihnen wohl bringen würde. Die Aussichten waren eher düster.
    Séhane schien häufig Gäste zu beherbergen, denn die Diener richteten ihnen im Handumdrehen mehrere Zimmer her. Das Eroberte Schloss war berühmt für seine Gastfreundschaft.
    Mit der Erlaubnis ihrer neuen Freunde schickte die Königin drei Wachen los, um das Gepäck aus der Herberge zu holen. Grigán und Rey beschlossen, die Männer zu begleiten. Dem Schauspieler widerstrebte der Gedanke, seine Goldterzen einem Diener anzuvertrauen, den er nicht kannte, selbst wenn er noch so ehrlich aussah.
    Bei der Verteilung der Zimmer kam es zu einem kleinen Zwischenfall. Der Haushofmeister fragte, ob es unter den Gästen der Königin Paare gebe. Da Léti der Gedanke nicht gefiel, allein in einem riesigen Zimmer zu schlafen, hätte sie am liebsten Yan gefragt, ob er nicht das Bett mit ihr teilen wollte. Natürlich nur als Freund. Früher hatten sie das oft getan …
    Doch das war in Eza gewesen oder wenn die Gefährten irgendwo ihr Nachtlager aufgeschlagen hatten. Im Schloss würde ihre Bitte sicher Anstoß erregen. Als sich das Schweigen in die Länge zog, bereute der Haushofmeister, die Frage überhaupt gestellt zu haben. Dabei war sie ihm überhaupt nicht taktlos erschienen.
    »Ich möchte heute Nacht meine Nichte bei mir haben«, sagte Corenn schließlich. »Leider bin ich nicht mehr die Jüngste und schlafe nicht gut in fremden Betten. Ihre Anwesenheit wird mich beruhigen.«
    Léti kicherte leise über die Lüge und schenkte Corenn ein dankbares Lächeln. Ihre Tante schien immer alles zu verstehen. Sie verfluchte ihre Angst vor der Einsamkeit, aber zumindest würden die anderen nun nichts davon erfahren.
    Grigán und Rey kehrten bald zurück, und die Erben verabschiedeten sich wortreich von Séhane und dankten ihr. Zum ersten Mal bot ihnen jemand Hilfe an, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten.
    In jener Nacht träumte Léti, die Züu seien besiegt und die Insel Ji versinke in den Fluten. Sie träumte, Yan halte um ihre Hand an und sie beide lebten gemeinsam mit ihren Freunden im Eroberten Schloss - für immer.
    Am nächsten Morgen schien die Sonne, aber Léti kamen ihre Strahlen glanzlos vor. Keiner ihrer Träume würde je in Erfüllung gehen.
    Außer vielleicht der mit den Züu. Rasch zog sie sich an und griff nach dem

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