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Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Mauern und kommt endlich zum angenehmen Teil seines Auftrags.
    Er beugt sich über einen Umriss. Ein schlafender Mensch. Der Schatten hasst alle Menschen.
    Er weiß, dass er nicht genug Kraft hat, um ihn mit seinen Gedanken zu töten. Daher beschließt er, Gestalt anzunehmen. Er wählt eine Gestalt, die klein genug ist, um in das Bauwerk der Menschen zu passen, und stark genug, um die Menschen zu besiegen. Die erste Gestalt, die ihm in den Sinn kommt.
    Die Wirklichkeit stürzt grell auf ihn ein. Der Schatten stöhnt auf angesichts der Hässlichkeit der Menschenwelt. Er beugt sich über die schlafende Gestalt und bricht ihr mit einem Arm das Genick. Der Mensch ist nicht einmal aufgewacht. Er wird nie wieder aufwachen.
    Der Schatten tappt mit schweren Schritten zur Tür und reißt sie aus den Angeln. Ein Mensch, der dahinter steht, schreit vor Entsetzen auf. Es ist keiner von denen, die er töten soll. Aber der Schatten tötet ihn trotzdem. Er zerquetscht seinen Kopf in acht krallenartigen Fingern. Angst und Schmerz verleihen dem Mann ungeahnte Kräfte. Der Schatten knurrt zufrieden.
    Andere Menschen stürzen herbei. Manche sind seine Feinde. Die anderen schreien und fliehen. Der Schatten muss sie alle töten. In dieser Nacht wird er sich an einem Festmahl aus Angst und Schmerz laben.
    Etwas trifft seinen Rücken. Der Schatten fährt herum und lässt seine Pranke durch die Luft sausen. Doch ihre Krallen zerreißen kein Fleisch. Der Mensch, der den Schatten angegriffen hat, ist zurückgewichen. Jetzt schlägt er erneut zu und trennt dem Schatten eine Hand ab. Der Schatten lässt sie nachwachsen und gibt sich auch noch einen dritten Arm.
    Die Anstrengungen erschöpfen ihn. Er ist schläfrig. Der Mensch trifft ihn noch zweimal, bevor der Schatten ihn mit einem Prankenschlag durch die Luft schleudert. Aber jetzt dreschen andere Menschen auf seinen Rücken ein. Der Schatten denkt, dass er besser eine andere Gestalt gewählt hätte. Er lässt sich ein drittes Auge am Hinterkopf und unten am Rücken einen Schwanz wachsen. Aber er hat nicht mehr genug Kraft, um ständig seine Gestalt zu erneuern und gleichzeitig die Menschen abzuwehren.
    Er ist müde. Er muss schlafen. Er ist die Menschen leid.
    Er löst seine Gestalt auf und fliegt zurück zum Meer. Er war noch nicht bereit für den Auftrag. Aber er wird bald zurückkehren. Seine Kraft wächst mit jedem Tag. Er wird zurückkehren.
    Corenn ließ Léti erst aus dem Zimmer, als die Kampfgeräusche verstummt waren. Mittlerweile schallten andere, entsetzte und traurige Rufe durch das Schloss: »Die Königin ist tot! Die Königin ist tot!«
    Léti stürzte auf den Flur, sobald ihre Tante den Weg freigab. Das würde sie ihr nicht so schnell verzeihen. Corenn hatte die Tür von innen verriegelt und sich geweigert, ihre Nichte hinauszulassen, solange Schmerzensschreie und das Fauchen eines wilden Tiers den Flur heraufschallten. Yan, Grigán und die anderen kämpften vielleicht um ihr Leben, und Corenn zwang sie, hier Däumchen zu drehen.
    Was Léti auf dem Gang sah, bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen. Grigán stand in zerfetzten Kleidern vor dem Zimmer der Königin, das Krummschwert in der Hand. Er hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Arm, blutete aber nicht. Vermutlich war der Knochen gebrochen.
    Bowbaq stand neben ihm. Er betrachtete die Leiche einer königlichen Wache mit einer Mischung aus Faszination und Ekel. Der Kopf des Mannes war zerquetscht worden. Léti wandte den Blick ab, damit ihr nicht übel wurde.
    Yan erreichte den Schauplatz gleichzeitig mit ihr. Er war zunächst zu dem Zimmer gelaufen, in dem Léti und ihre Tante wohnten, um sich zu vergewissern, dass es ihnen gut ging. Kurz nach ihm trafen Corenn und Maz Lana ein.
    Rey stieß als Letzter zu ihnen. Er war im Dienstbotenflügel gewesen, als ihn die Nachricht von Séhanes Tod erreichte.
    Die Erben starrten traurig auf die zersplitterte Tür und waren zugleich erleichtert, dass es keinen von ihnen getroffen hatte. Haushofmeister, Kammerherren und sämtliche Diener Séhanes traten in das Zimmer der Königin, blieben an ihrem Bett stehen und kehrten mit tränenüberströmtem Gesicht zurück. Von den Erben fühlte sich nur Corenn diesem Besuch gewachsen. Zum ersten Mal sahen sie die Ratsfrau weinen.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Rey, als er die Leiche des Wachsoldaten sah.
    Grigán und Bowbaq, die einzigen Erben, die den Kampf erlebt hatten, wechselten einen stummen Blick. Séhanes Wachen hatten

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