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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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genauso gehandelt? Gewiss hat er sehr unter der Trennung gelitten, doch er war überzeugt, das einzig Richtige zu tun. Können wir diesem Mann vorwerfen, dass er lieber sein Versprechen gelöst hat, als seine Geliebte mit in die Verbannung zu nehmen?«
    Schweigend lauschten die Krieger Berecs Worten. Yan war froh, einen so begabten Redner um Hilfe gebeten zu haben. Es war deutlich spürbar, wie hoch er seinen einstigen Anführer schätzte und wie sehr ihm das Unrecht, das ihm widerfahren war, zu schaffen machte.
    »Grigán war der Erste, der sich gegen Aleb auflehnte, als der Einäugige noch nicht einmal auf dem Thron saß. Meint Ihr nicht auch, meine ramgrithischen Brüder, dass er deswegen unsere Achtung verdient? Meint Ihr nicht auch, dass kein schwarzer Wolf so erbittert gekämpft hat wie er?«
    Zwei zustimmende Rufe schallten durch den Saal, und bald fielen fünf, zehn, zwanzig weitere Stimmen ein. Berec und Yan grinsten sich zu, doch blieb. Er stellte sich an die Tischkante und bat mit einer Handbewegung um Ruhe. Sein Gesicht war finster. Die Zuhörer warteten mit Ungeduld auf seine Worte.
    »Ich bin froh, zu meinem Volk zurückzukehren«, sagte er ruhig. »Mein Exil ist zu Ende. Wir werden den falschen König vom Thron stoßen und sein elendes Gesindel fortjagen. Doch ich werde nur unter der Führung eines wahren Königs kämpfen, eines Mannes, der seit zwanzig Jahren über die einzigen freien Ramgrith dieses Landes herrscht. Narro, Vater … Willst du mich in deine Armee aufnehmen?«
    Der Alte wischte sich hastig die Tränen vom Gesicht und schritt schweigend durch den Saal. Seine Miene war undurchschaubar. Er blieb vor Grigán stehen und starrte ihm in die Augen. »Seit fast zwanzig Jahren hasse und verfluche ich dich, Derkel«, sagte er freimütig. »Ich hielt dich für einen Feigling, Verräter und Wortbrüchigen, und es wird nicht leicht sein, mir das Gegenteil zu beweisen. Aber wenn du zurückgekehrt bist, um an der Seite deiner Brüder zu kämpfen, so will ich dich zum Hauptmann ernennen«, verkündete er. »Und möge Phrias dich holen, wenn du uns nicht zum Sieg führst!«
    Jubel brandete durch den Saal und durch das ganze Feldlager, als sich die Nachricht wie ein Lauffeuer verbreitete. Endlich würden die schwarzen Wölfe aus ihrem Loch kriechen und in die Schlacht ziehen.
     
     
     
    Zwei Männer gingen vorüber, und Rey kauerte sich noch tiefer in den Steinhaufen, der ihm als Versteck und Aussichtsposten diente. Rund zwanzig dieser künstlichen Hügel standen hier in einer Reihe. Saat schien nicht mehr zu wissen, was er mit dem Geröll, das sie aus dem Berg schaufelten, anfangen sollte.
    Rey hatte sich einen Hügel ausgesucht, der rund zwanzig Schritt hoch war und damit genau die richtige Größe hatte. Natürlich war er nicht so unvorsichtig gewesen, ganz nach oben zu klettern, wo er weithin zu sehen gewesen wäre. Kurz vor dem Gipfel hatte er sich unter eine Steinplatte gezwängt, die ihn sowohl nach oben als auch nach Süden und Osten gegen alle Blicke abschirmte.
    Dort hatte er den letzten Dekant vor Einbruch der Dunkelheit damit zugebracht, die Umgebung zu beobachten, besonders die mächtigen Steinbauten, die merkwürdig dicht beieinander standen. Zweien sah man ihren Verwendungszweck sofort an: einer Art Amphitheater oder Kampfarena und einer riesigen Pyramide, die so etwas wie ein Tempel sein musste. Rey dachte an Sombre und spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte. Wenn er der Erzfeind wäre, könnte er den Dämon herausfordern und ihn vielleicht besiegen. Doch das war er nun einmal nicht, und so war ein Sieg über Saat seine einzige Chance.
    Der Hexer musste sich also in einem der anderen Gebäude befinden. Das größte sah aus wie ein Palast, aber es war so roh gebaut, dass Rey Zweifel kamen. Vielleicht war es ja doch nur eine überdimensionale Lagerhalle? Dass sie bewacht wurde, musste nichts heißen, auch wenn die Wachen von einem anderen Schlag zu sein schienen als das brutale Pack, das er im Lager gesehen hatte.
    Erst als er zwei Männer aus dem Gebäude kommen sah, war Rey sicher, dass es sich nicht um eine Lagerhalle handelte. Zwar waren aus dieser Entfernung ihre Gesichter nicht auszumachen, aber ihre leuchtend roten Gewänder waren unverkennbar.
    Er verwünschte sie leise, während er gegen die Angst ankämpfte, die in ihm aufstieg. Er war fast am Ziel. In einer Lagerhalle hatten die zwei Züu ganz sicher nichts zu suchen. Weniger als tausend Schritte trennten ihn von Saats

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