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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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verziehen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Grigán mit düsterer Miene. »Aber es gab keine andere Lösung. Ich brauche seine Hilfe.«
    »Ich bezweifle, dass er bereit sein wird, ausgerechnet dir zu helfen«, gestand Berec nach kurzem Schweigen. »Nun ja, lassen wir es darauf ankommen.«
    Er machte den anderen mit einigen Befehlen klar, dass er die Gefangenen unter seine Obhut nahm, und schritt dann durch die Menge, die sich bereits aufzulösen begann. Obwohl er keine Waffen trug und sich in der Einöde inmitten misstrauischer Krieger befand, fühlte sich Yan so frei wie schon lange nicht mehr.
    »Was ist mit deiner Hand passiert?«, fragte Grigán, während sie zwischen den Ruinen hindurchspazierten.
    »Aleb ließ sie mir abschlagen, nachdem ich mich geweigert hatte, den Yussa meine Ernte zu übergeben. So sieht die Gerechtigkeit des Einäugigen aus: Sie sind die Plünderer, und wir werden wie Diebe bestraft.«
    Mit einem Räuspern brachte Grigán seine Anteilnahme zum Ausdruck. Yan kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er sich an jedem Verbrechen, das Aleb beging, mitschuldig fühlte. Hätte er den Tyrannen zwanzig Jahre zuvor im Duell getötet, wäre alles anders gekommen. Seither lebte Grigán mit dem Gefühl, versagt zu haben.
    Sie überquerten einen Hof, in dem sich fünf Männer im Schwertkampf übten. Beim Anblick der Besucher unterbrachen sie das Training. Berec grüßte und bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, dass kein Grund zur Beunruhigung bestand, doch die Krieger behielten Yan und Grigán trotzdem im Auge, bis sie am anderen Ende des Platzes verschwanden.
    »Narro ist alt geworden«, sagte Berec, nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie niemand hörte. »Wie wir alle. Er ist immer noch ein guter Stratege, aber die Erschöpfung und das Alter haben ihn zu vorsichtig werden lassen. Jeder von uns würde für ihn in den Tod gehen«, versicherte er eilig. »Aber wir bereiten uns schon viel zu lange auf einen Krieg vor, der niemals kommt.«
    »Ihr tötet keine Yussa?«, fragte Grigán vorsichtig.
    »Nicht in dem Maße, wie es nötig wäre, um Aleb zu stürzen. Mit vereinzelten Überfällen ist es nicht getan. Vor zwölf Jahren hat Narro die Wölfe um sich geschart, und ich fürchte, dass auch in den nächsten zwölf Jahren nichts geschehen wird. Es kommen immer mehr Plünderer nach Griteh und stellen sich in den Dienst des Einäugigen. Wenn wir den Söldnern das Handwerk legen wollen, müssen wir ihnen einen vernichtenden Schlag zufügen. Wir brauchen einen richtigen Sieg.«
    »So etwas in der Art schwebt mir vor«, sagte Grigán.
    »Das habe ich mir gedacht«, erwiderte Berec grinsend. »Ich habe nie bereut, bei dir auf dem Hügel geblieben zu sein«, sagte er plötzlich. »Du hast getan, was zu tun war. Du warst der beste Anführer, den ich je hatte.«
    Grigán dankte ihm mit einem knappen Nicken, aber es war nicht zu übersehen, wie sehr ihn der Gedanke daran schmerzte. Die Erinnerung an das quesrabische Dorf, das von Alebs Truppen in Schutt und Asche gelegt worden war, quälte ihn seit über zwanzig Jahren und hatte ihn in unzähligen Albträumen heimgesucht. Berecs Worte wirkten wie Balsam, der die Wunde für kurze Zeit linderte.
    Den Rest des Wegs legten sie schweigend zurück. Erst als sie vor einem hohen Gebäude stehen blieben, auf dessen Dach mehrere Bogenschützen Wache hielten, vertraute Berec den Besuchern noch etwas an. »Was du auch vorschlägst, ich stehe fest an deiner Seite, Grigán. Aber wenn Narro seine Tochter rächen will, kann ich nichts für dich tun. Niemand würde es wagen, einzugreifen.«
    »Ich weiß, mein Freund. Wenn ich in diesem Haus den Tod finde, so versprich mir nur, meinen jungen Freund zu beschützen. Er verdient es nicht, für meine Fehler zu büßen.«
    Noch bevor Yan protestieren konnte, trat Grigán in das dunkle Haus, um seinem Schicksal ins Auge zu sehen.
     
     
     
    Rey bemühte sich, so ungezwungen wie möglich zu wirken, als er die ersten Wachposten vor Saats Lager passierte. Zwei- oder dreimal rief ihm ein Wallatte etwas zu, doch er hielt sich an seine Rolle und tat so, als hörte er nichts. Besonders ernst schienen die Wachen ihre Aufgabe nicht zu nehmen, denn sie ließen ihn unbehelligt ziehen. Wahrscheinlich rechneten sie nicht damit, dass ein Spion so dreist sein könnte, durch das Haupttor zu spazieren, und das kam Rey zugute.
    Nachdem er das erste Hindernis überwunden hatte, marschierte er forsch weiter, als wüsste er genau, wohin er

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