Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel
Und davon sind einige noch Kinder.«
»Zweitausend ramgrithische Krieger gegen fünfzehntausend erbärmliche Banditen«, entgegnete er siegessicher. »Da ist das Leben der Yussa einen Dreck wert!«
»Das ist unmöglich«, widersprach einer der ältesten Hauptmänner. »Dein Mut ehrt dich, Grigán Derkel. Aber was du uns vorschlägst, ist der sichere Tod. Gegen eine achtfache Übermacht werden wir Mythr niemals einnehmen.«
»Es ist unser Vorteil, dass wir so wenige sind«, sagte Grigán. »Wir müssen heimlich vorgehen. Ich habe nie davon gesprochen, Mythr zu belagern. Ich sagte, dass ich die Yussa auf den Meeresgrund schicken will.«
Auf diese Ankündigung folgte Grabesstille. Die Hauptmänner hatten endlich begriffen, worauf er hinauswollte.
»Wir besitzen kein einziges Schiff«, wandte Narro mit heiserer Stimme ein. »Willst du die Yussa etwa im Hafen ertränken?«
»Wie die Ratten«, bestätigte Grigán hart. »Noch bevor sie zu den Waffen greifen können.«
»Das wird nicht gehen«, sagte Berec bedauernd. »Wir wissen nicht, wann sie in See stechen. Wir wissen noch nicht einmal, was Aleb mit seiner Flotte vorhat.«
Grigán wartete, bis sich alle Augen wieder auf ihn geheftet hatten, bevor er seinen großen Trumpf ausspielte. In den nächsten Augenblicken würde sich das Schicksal der Oberen Königreiche entscheiden. Die schwarzen Wölfe würden ihm vertrauen müssen - oder weiter auf eine Gelegenheit warten, die niemals kommen würde.
»Aleb wird Lorelia überfallen«, verkündete er. »In sechs Tagen werden die Yussa sich einschiffen, im Quint der Dekade der Wildbäche. Uns bleibt nur noch wenig Zeit.«
Wieder folgte auf seine Worte tiefe Stille. Grigán sprach mit solcher Überzeugung, dass viele über diese Nachricht nachgrübelten, ohne sie infrage zu stellen. Doch einige blieben misstrauisch.
»Woher weißt du das?«, fragte ein Mann mit gerötetem Gesicht. »Hast du etwa Verbindungen zu unserem lieben König?«
»Potzdonner!«, fluchte Grigán, zog sein Schwert und rammte es in den Tisch. »Ich werde nicht noch einmal dulden, dass man mich des Verrats bezichtigt. Willst du der Erste sein, der meine Klinge zu spüren bekommt, Hauptmann?«
Der Mann verbiss sich eine Antwort. Grigáns Einschüchterungsversuch hatte seine Wirkung nicht verfehlt.
»Wenn ich den Wölfen feindlich gesinnt wäre, würde ich mich geradewegs zum Einäugigen begeben und ihm verraten, wo Euer Lager liegt. Gibt es noch jemanden, der mich als Lügner bezeichnen will?«
So lebensmüde war niemand in der Runde. Grigán nahm sein Schwert wieder an sich und fuhr fort. »Ich weiß das aus sicherer Quelle, aber ich habe geschworen, Schweigen zu bewahren. Besteht Ihr darauf, dass ich meinen Eid breche?«
»Wir glauben dir, Grigán«, versicherte einer der Hauptmänner. »Aber das ist eine folgenreiche Nachricht. Wenn Aleb die Oberen Königreiche angreift, kann er nur verlieren. Vielleicht sollten wir abwarten, bevor wir irgendwelche Entscheidungen treffen.«
»Wollt Ihr riskieren, dass er noch stärker wird?«, gab Grigán zurück. »Das ist eine einzigartige Gelegenheit, ihn vom Thron zu stoßen und gleichzeitig die Yussa zu verjagen. Ich habe keine Lust, noch länger zu warten.«
Die Hauptmänner berieten sich flüsternd. Sie schienen sich uneins zu sein.
»Bei Eurydis!«, rief Grigán. »Wollt Ihr denn nicht, dass Griteh von uns, den Ramgrith, befreit wird? Wer in diesem Saal hat nicht schon genug Grausamkeit, Elend und Unrecht erlebt? Worauf sollen wir noch warten? Wer will mich nach Mythr begleiten, um diesen Halunken von einem König ins Meer zu werfen, und zwar so weit draußen, dass er ein ganzes Jahr brauchen würde, um wieder an die Küste zu schwimmen?«
Seine letzten Worte lösten Jubel und vereinzeltes Gelächter aus. Mit einem Mal sprachen alle durcheinander. Yan nickte Grigán anerkennend zu, während die Zaghafteren unter den Wölfen von den anderen umgestimmt wurden. Von überall her wurden Ideen und Strategien eingeworfen, und die Aussicht auf den Kampf erhitzte die Gemüter immer mehr. Schließlich sorgte Narro für Ruhe und wandte sich Grigán zu. »Was hast du vor, mein Sohn?«, fragte er hoffnungsvoll.
Der Krieger holte tief Luft und ergriff wieder das Wort. Als der Morgen dämmerte, stand ihr Schlachtplan fest.
Rey glaubte, sein Herz pochen zu hören. Vielleicht stimmte das sogar, denn sein Verband veränderte tatsächlich das Gehör, und sein eigener Atem rauschte ihm in den Ohren. Er nahm den
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