Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
der Abstand zwischen ihnen verringerte.
    Allmählich jedoch schwanden Lanas Kräfte. Sie konnte jeden Augenblick stolpern und hinfallen, und ihre Verfolgerin müsste sich dann nur noch über sie beugen, um sie zu erstechen. Die Drohungen, die Chebree ihr immer wieder zurief, ließen keinen Zweifel daran, dass sie ihr nach dem Leben trachtete. Mit letzter Kraft versuchte Lana, der Emaz zu entkommen, die von dem Dämon ihres eigenen Kults besessen schien.
     
     
     
    Rey beugte sich hinunter, um Zamerines Waffe aufzuheben, doch Dyree hielt ihn mit einer leichten Kopfbewegung davon ab. Der Gehilfe zog sich in die Mitte der Arena zurück und bedeutete ihm, vorzutreten. Rey wusste, dass er keine andere Wahl hatte, und gehorchte zögernd.
    »Wisst Ihr, was mir an den Züu nicht passt?«, fragte er kämpferisch. »Ihr habt nicht die Spur von Humor. Die Göttin, das Urteil der Göttin … Etwas anderes zählt für Euch nicht. Ich finde, das ist ein klares Zeichen von Engstirnigkeit, die fast schon an Dummheit grenzt.«
    Dyree ließ sich zu einem höhnischen Grinsen herab und winkte ihn nochmals zu sich. Rey ging im Kreis um ihn herum, und der Zü nickte verächtlich.
    »Dabei«, fuhr Rey fort, »habt Ihr eigentlich alles, was ein richtiger Gaukler braucht. Ein rotes Gewand sieht man ja nicht alle Tage, nicht wahr? Und diese Gesichtsbemalung … Für Euch müsste man eine ganz neue Sorte Spaßmacher erfinden.«
    Der Gehilfe hob die Augenbrauen, und Rey blieb abrupt stehen, um ihm seine leeren Hände zu zeigen. Dyree zog einen gewöhnlichen Dolch aus dem Gürtel und warf ihn dem Schauspieler vor die Füße. Dann steckte er seinen Hati weg und stand abwartend vor seinem Gegner, die Hände auf dem Rücken verschränkt.
    »Du bist der Beste, was?«, fragte Rey und hob die Waffe auf. »Du bist der beste Mann in eurer Mörderbande?«
    Diesmal nickte Dyree heftig. Dann schloss er die Augen und winkte Rey ein letztes Mal näher heran. Fünf Schritte trennten die beiden Männer nun voneinander. Nie und nimmer würde Rey zustechen können, bevor sein Gegner die Waffe zog. Blitzschnell hob er den Arm und schleuderte den Dolch auf den Zü.
    Dyree öffnete gerade noch rechtzeitig die Augen, um zu sehen, wie sich ihm die Klinge in die Brust bohrte. Der aufgemalte Totenschädel verzog sich kurz, doch kein Geräusch kam ihm über die Lippen. Dann sackte Dyree in sich zusammen, die Augen zum Himmel verdreht.
    »Du bist der Beste«, sagte Rey, als er den Hati und den magischen Stein an sich nahm. »Dafür bin ich der Schlauste. Und der Witzigste. Findest du nicht auch?«
    Obwohl er sich aufschneiderisch gab, war ihm vor Angst noch ganz schwindelig. Corenn eilte zu ihm und nahm ebenfalls eine Waffe an sich.
    »Was meint Ihr, sollen wir die Sklaven befreien?«, fragte Rey. »Das hier sind genug Schlüssel, um eine ganze Schlosserei aufzumachen. Freiheit war mir schon immer besonders wichtig«, sagte er mit plötzlichem Ernst.
    »Genau das wollte ich gerade vorschlagen«, erwiderte Corenn. »Es wird Zeit, die Pläne des hohen Dyarchen ein bisschen durcheinanderzubringen.«
     
     
     
    Lana machte sich in ihrem Versteck ganz klein und hoffte, dass die Wallattenkönigin sie nicht entdeckte. Mit wachsender Angst lauschte sie Chebrees Schritten. Falls ihre Verfolgerin gesehen hatte, dass sie in diesen Schuppen gelaufen war, steckte die Maz in großen Schwierigkeiten.
    Und wie sie befürchtet hatte, kam Chebree geradewegs in das Lagerhaus gestürzt. Die Wallatten verwahrten hier Lebensmittel, Wäsche und einige Werkzeuge, und Lana hatte sich kurzerhand hinter einem Stapel Fässer versteckt. Während die Königin den Raum durchsuchte, hielt Lana den Atem an, um sich nicht durch einen ängstlichen Seufzer zu verraten.
    Mehrmals lief Chebree weniger als fünf Schritte von ihr entfernt vorbei, ohne sie zu entdecken. Doch auf Dauer konnte sie sich nicht auf dieses Glück verlassen: Die Königin sah sich so gründlich um, dass sie ihr Opfer unweigerlich finden würde. Also beschloss Lana, ihr Versteck aufzugeben. Sie wartete einen geeigneten Moment ab und rannte zum Ausgang, so schnell sie konnte.
    Chebree setzte ihr sofort nach, und beide warfen in ihrer Hast mehrere Kisten, Tische und Bänke um, die laut zu Boden krachten. In der Dunkelheit stolperten sie über verschiedene Hindernisse, und Chebree stieß einen Schmerzensschrei aus, der trotz des Getöses, das sie verursachten, deutlich zu hören war.
    Lana blieb erst stehen, als sie den Saum eines

Weitere Kostenlose Bücher