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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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folgen. Yan zögerte nur kurz, bevor er seiner Versprochenen nachlief. Er hatte geschworen, sich nie wieder von ihr zu trennen, und wenn es ihn das Leben kostete!
    »Aber … Saat ist ein Hexer!«, rief Bowbaq ängstlich. »Gegen ihn sind wir machtlos!«
    »Die Dara-Steine schützen uns vor seiner schwarzen Magie«, gab Rey zurück. »Ich habe es selbst erlebt.«
    Trotzdem schnürte sich Yan die Kehle zusammen. Er hatte gegen die Banditen der Großen Gilde, die Züu, König Alebs Yussa und die wallattischen Barbaren gekämpft, hatte den Gespenstern von Romin, dem Gott Usul und selbst dem Dämon Sombre gegenübergestanden, doch das alles kam ihm nun, als er auf Saats finsteren Palast zuging, beinahe harmlos vor.
    Denn der Hexer war schlau, ja so durchtrieben, dass er alle seine Verbündeten an Grausamkeit weit übertraf.
    »Wartet auf mich!«, rief Grigán plötzlich.
    Yan blieb stehen und zwang damit auch seine Gefährten, innezuhalten. Der Krieger verschwand für eine Dezille, dann kam er mit gezogenem Krummschwert den Abhang heruntergerannt.
    »Sie werden angreifen, sobald das ganze Lager unter Kontrolle ist«, sagte er verärgert. »Ich habe einen Vorschlag: Wir schleichen uns heimlich hinein, und zwar nur, um Lana zu suchen. Saat heben wir uns für später auf.«
    »Falls er nicht schon längst auf und davon ist«, bemerkte Léti.
    »Hm. Darauf würde ich nicht mein Leben verwetten.«
    Als sich Grigán zu Corenn und Bowbaq umwandte, um ihnen zum Abschied zuzuwinken, stellte er verblüfft fest, dass sie sich ihnen ebenfalls angeschlossen hatten.
    »Wenn alle gehen, gehe ich auch«, verkündete der Riese.
    »Besser könnte ich es auch nicht sagen«, stimmte Corenn zu. »Bisher haben wir alle Gefahren gemeinsam bestanden. Bringen wir zu Ende, was wir begonnen haben. Es gibt da nur ein Problem«, sagte sie düster. »Ich habe meinen Dara-Stein nicht mehr.«
    »Ich bin ohnehin der Meinung«, setzte Grigán an, »dass Ihr Euch lieber in Sicher…«
    »Es kommt nicht in Frage, dass ich hierbleibe, während Ihr Euch in Gefahr begebt«, unterbrach sie ihn. »Ich wollte Euch nur warnen. Und jetzt nichts wie los!«
    Sie hatten sich gerade in Bewegung gesetzt, als Yan noch einmal stehen blieb. »Nehmt meinen Stein«, sagte er und reichte Corenn das Gwel. »Ihr braucht ihn dringender als ich. Saat wird es vor allem auf Euch abgesehen haben, auf die Erben. Wenn wir Glück haben, beachtet er mich gar nicht.«
    »Auf keinen Fall«, empörte sich Corenn.
    »Tante, lass doch wenigstens ein Mal jemand anderen recht haben!«, schimpfte Léti.
    Sie nahm Yan den Stein ab und drückte ihn Corenn in die Hand, ohne Widerspruch zu dulden. Dann gab sie Yan einen zärtlichen Kuss auf die Lippen, und diese Belohnung war so wundervoll, dass er seine Idee nicht bereute.
    Aber als sie wenige Dezillen später die ersten Stufen erreichten, die zu den Toren der Festung hinaufführten, kam sich Yan angesichts der Macht, die Saat im Jal’karu erlangt haben musste, schrecklich klein vor.
     
     
     
    Arrogant und größenwahnsinnig ragte das Tol’karu am Rand des verwüsteten Lagers in die Höhe. Nur der Palast und Sombres Mausoleum waren von den Bränden und der Zerstörungswut der Sklaven verschont geblieben. Das Gelände zwischen dem Gebirge und den Bauwerken war mit Tausenden Leichen übersät, und auch auf der Treppe zum Palast des Hexers lagen mindestens hundert Tote, denen das Grauen für immer ins Gesicht geschrieben stand.
    Léti konnte sich gut vorstellen, was hier geschehen war. Saat hatte sich in seiner Festung verschanzt und die Tore vermutlich mit Magie verschlossen. Einige Hauptmänner waren hierher geflohen, um bei ihrem Meister Schutz zu suchen, doch der Hexer musste ihre Verzweiflungsschreie ignoriert haben, und so waren sie vor dem Palast ihres Anführers niedergemetzelt worden.
    Danach hatten die rachelüsternen Sklaven versucht, die Tore aufzubrechen. Doch sie schienen plötzlich tot umgefallen zu sein, dahingerafft von einem bösen Zauber, den sich die Erben nur dunkel vorstellen konnten. Wer überlebt hatte, war Hals über Kopf geflohen und hatte das Tol’karu mitsamt den Ungeheuern, die dort lauerten, weit hinter sich gelassen.
    Das Unheimlichste aber war, dass die Tore nun halb offen standen.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Grigán und stieg über einen zerstückelten Leichnam hinweg. »Es kommt mir fast vor, als würden wir erwartet.«
    »Das ist nicht möglich, Freund Grigán«, sagte Bowbaq zaghaft und hoffte

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