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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Seite der Berge schneit, bleibt hier das Wetter immer gleich.«
    »Und was ist mit der Sonne?«, hakte Yan nach, der die Erklärung alles andere als befriedigend fand. »Was ist mit Sonnenauf- und -untergang?«
    »Die Sonne, die Ihr hier seht, ist nicht die der Sterblichen. Diese Sonne entspringt Eurem Geist. Jahrhundertelang stellten sich die Menschen vor, dass im Paradies immer schönes Wetter ist. Und so kam es dann auch.«
    »Heißt das, dieses Tal wird nur vom Glauben der Menschen hervorgebracht?«, fragte Lana, der kein Wort entgangen war. »Aber … Aber wie …«
    Diese Erkenntnis war so folgenschwer, dass der Maz schwindelig wurde. Die Menschen erschufen das Jal’dara? Das hieße ja, dass sie auch die Götter hervorbrachten. Aber dann … Wenn nicht die Götter die Welt erschaffen hatten, woher kamen dann die Menschen? Und wer waren die ersten Menschen gewesen? »Die Etheker?«, fragte sie plötzlich laut. »Wer waren eigentlich die Etheker? Und was bedeutet die Inschrift auf der Pforte?«
    Der Wächter zögerte einen Moment. »Das weiß ich nicht«, sagte er dann mit leisem Bedauern. »Meine eigene Herkunft ist mir ein Rätsel.«
    Zum ersten Mal hatten die Erben das Gefühl, dass Nol einer Frage auswich. Doch warum sollte er auch den Ursprung der Menschheit kennen?
     
     
     
    Es hatte lange gedauert, bis die Sonne untergegangen war, doch mittlerweile war es dunkel geworden. Die Luft roch nach Sommer, und Abertausende Sterne prangten am Himmel, als wäre diese wunderschöne Nacht dem Sinn eines Dichters entsprungen. Trotzdem war es kühl. Vielleicht nicht so kalt wie jenseits der Berge, aber immerhin kalt genug, dass sie Angst hatten, Grigán könnte an Unterkühlung sterben.
    Léti lag eng an ihn geschmiegt und versuchte, ihn mit ihrem Körper zu wärmen. Um die Kälte seiner Haut zu vergessen, betrachtete sie die Sterne. Sie erkannte keinen einzigen wieder. Wo waren sie nur? Was würde aus ihnen werden?
    Im Jal’dara schien kein Mond. Léti konnte sich nicht erinnern, in welcher Phase der Mond in ihrer Welt gerade war. Leuchtete dort eine schmale Sichel oder ein Vollmond? Hatte das Jal’dara sie bereits verändert? Hatte es ihre Erinnerungen ausgelöscht, ihre Persönlichkeit, vielleicht sogar ihr Leben? Es war nur eine dunkle Ahnung, doch Léti war überzeugt, dass sie einfach verschwinden würden, wenn sie zu lange an diesem Ort blieben. Sterbliche hatten hier nichts verloren. Das Tal würde seinen ursprünglichen Zustand wiederherstellen und ihre Spuren auslöschen. Eine sonderbare und machtvolle Magie war hier am Werk.
    Dieser Gedanke brachte sie auf eine Idee. Um Grigán zu retten, war sie zu allem bereit, und so fasste sie einen dieser leicht verrückten Pläne, die aus dem Mut der Verzweiflung geboren werden. Sie stand auf, streckte die steifen Glieder und war froh, als Rey sogleich ihren Platz einnahm. Dann machte sie sich auf die Suche nach Yan.
    Er unterhielt sich mit Nol, Lana und Corenn über die Besonderheiten des Tals. Es würde noch eine Weile dauern, bis sie das Thema erschöpfend behandelt hatten, dachte sie. Aber schließlich war das Gespräch auch für sie interessant.
    »… keine Müdigkeit«, sagte Corenn gerade. »Das Jal scheint die Tätigkeit unserer Organe und Muskeln zu verlangsamen und uns von allen körperlichen Bedürfnissen zu befreien. Selbst Hunger verspüren wir nicht. Ich habe immer noch den Geschmack des Brots auf der Zunge, das wir heute Morgen gegessen haben.«
    »Es wird ein paar Tage dauern, bis Ihr es verdaut habt«, erklärte Nol. »Die bewahrenden Kräfte des Jal übertragen sich auf jedes Ding und jedes Lebewesen im Tal. Nahrung stellt keine Ausnahme dar.«
    »Es fiel mir schwer, das Brot überhaupt zu schlucken«, sagte Lana.
    »Und wie kommt es, dass die Gärten so gepflegt aussehen?«, fragte Corenn. »Niemand stutzt die Bäume und Pflanzen, oder? Wie kann es sein, dass nicht längst alles zugewuchert ist, wenn nichts sterben kann?«
    »Ganz so ist es nicht«, sagte Nol. »Alles, was nicht aus dem Jal selbst stammt, kann sterben, nicht anders als in der Welt der Menschen.«
    »Und was ist mit den Tieren? Wir haben Waagenhirsche gesehen. Selbst wenn in jedem Jahrhundert nur einer geboren wird, müssten es mittlerweile Tausende sein!«
    »Manchmal sind es auch so viele«, antwortete Nol. »Die Wirklichkeit ist trügerisch. Das Jal verändert sich ständig. Es hängt vom Willen der Sterblichen ab. Eure vereinten Gedanken haben zum Beispiel diese Gruppe

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