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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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eigentlich weithin sichtbar sein müssen, aber vielleicht wurde sie zeitweise vom Sand verschüttet. Oder sie lag abseits aller bekannten Wege, die durch die Unteren Königreiche führten. Der Krieger starrte zum Sternenhimmel hinauf. »Wir sind in der Tsched bálanta«, verkündete er schließlich. »Der Wüste von Tarul. Sobald die Sonne aufgeht, wenden wir uns nach Osten.«
    »Wo gehen wir hin?«
    »Nach Griteh«, sagte Grigán nach einer Weile, ohne sich umzudrehen. »Ich hoffe sehr, dass ich dort immer noch ein paar Freunde habe«, setzte er leise hinzu.
    Da Grigán wehmütig wirkte und sich beharrlich weigerte, weitere Erklärungen abzugeben, zog sich Yan einen warmen Umhang über und bereitete ihnen beiden am Fuß der Pforte ein Lager im Sand. Dann legte er sich zum Schlafen nieder und versuchte, Miff zu beruhigen, die auf seinem Bauch herumtollte. Unweigerlich kreisten seine Gedanken um Léti, und er konnte sich auf nichts anderes konzentrieren. Noch nie waren sie so weit voneinander entfernt gewesen. Noch nie hatte er mehr Grund gehabt, sich Sorgen um sie zu machen. Würde er sie jemals wiedersehen? Noch nie hatte er sich mehr gewünscht, bei ihr zu sein.
    Er konnte Usuls Vorhersagen einfach nicht vergessen. Hätte er Grigán allein gelassen, hätte Yan das Gefühl gehabt, ihn eigenhändig zu töten. Doch indem er Léti verließ, vertat er vielleicht jede Chance, eines Tages den Bund mit ihr zu schließen, auch wenn sie einander ihr Versprechen gegeben hatten.
    Die Entscheidung hatte ihm das Herz zerrissen. Doch Yan empfand keine Reue. Während er im Sand der Unteren Königreiche unter einer jahrtausendealten Pforte lag, die von unbekannten Baumeistern errichtet worden war, bat er die Frau, die er liebte, tausendmal um Verzeihung.
    Wo auch immer sie sein mochte.
    Als Lana Reys Namen rief, zog Léti ihr Rapier und wirbelte herum. Die Maz stand vor der Pforte und presste die Hände vor den Mund, um einen Schrei zu ersticken. Der Durchgang zum Jal hatte sich geschlossen.
    »Was ist los?«, fragte Bowbaq. Er trug Corenn, als wäre sie nicht schwerer als ein Kind.
    »Reyan«, sagte Lana mit zitternder Stimme. »Reyan ist auf der anderen Seite geblieben!«
    Léti wischte sich die letzten Tränen mit dem Ärmel ab, suchte die Umgebung ab, nicht anders, als Grigán es getan hätte, und dachte voller Hochachtung an ihren Meister. Keine Spur von Rey. In der dünnen Schneeschicht waren nur ihre und Bowbaqs Fußstapfen zu sehen.
    Corenn versuchte, etwas zu sagen, doch ihre Augen wurden glasig, und sie verlor erneut das Bewusstsein. Geschwächt durch ihre Kopfwunde würde sie in der Kälte rasch erfrieren. Bowbaq zog einen warmen Pelz aus seinem Bündel und deckte die Ratsfrau damit zu, ohne sie abzusetzen.
    Lana hatte sich nicht gerührt, sondern starrte immer noch auf die Dunkelheit unter dem Torbogen. Tränen rannen ihr über die Wangen. Léti fühlte sich der itharischen Priesterin plötzlich sehr nah.
    »Hat er noch etwas gesagt?«, fragte sie leise.
    »Saat will die Heilige Stadt zerstören«, antwortete Lana schluchzend. »Und Reyan wird bestimmt versuchen, ihn daran zu hindern. Ach, weise Eurydis, das ist sein sicherer Tod!«
    Léti nahm die Maz in den Arm und hoffte, sie damit zu trösten. In diesem Moment ging ihr auf, wie seltsam das war: Sie, die jüngste der Gefährten, vergaß ihren eigenen Kummer, um eine zehn Jahre ältere Frau zu trösten. Sie war nun die Einzige, die mit dem Schwert umgehen konnte. Sie hatte sich als Einzige die Mühe gemacht, die Überlebensregeln zu erlernen, die Grigán in langen Jahren entwickelt hatte. Und sie war die Einzige, die nach der Begegnung mit den Undinen nicht wie gelähmt war. Den anderen hatte ihr Scheitern jeden Mut geraubt.
    Während sich Lana allmählich beruhigte und Bowbaq stoisch abwartete, ging Léti auf, dass es nun ihre Aufgabe war, über die drei Menschen zu wachen, die ihr das Schicksal an die Seite gestellt hatte. Damit die Erben eines Tages wieder zueinander finden konnten, musste sie ebenso geschickt sein wie Grigán. Sie hatte eine Mission: ihre Freunde beschützen.
    »Sind wir weit von deiner Hütte entfernt, Bowbaq?«, fragte sie laut.
    Der Riese hatte bereits vergeblich versucht, sich zu orientieren. Nun sah er sich noch einmal gründlich um, aber im fahlen Mondlicht lieferten ihm die verschneiten Hügel und Wälder kaum Anhaltspunkte.
    »Ich glaube, wir sind irgendwo in der Nähe von Sohon«, sagte er nach einer Weile und wies mit dem Kopf auf die

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