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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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liebt Ihr mich trotzdem?«
    Lana sah zu ihren Freunden auf der anderen Seite der Pforte hinüber, die nun ebenfalls damit beschäftigt waren, sich wärmere Kleider überzuziehen. »Ja«, flüsterte sie.
    »Schwört es bei Eurydis.«
    »Reyan!«
    »Das war ein Scherz.« Er ließ sie los, trat einen Schritt zurück und setzte ein ernstes Gesicht auf. »Lana … Saat gräbt einen Tunnel unter dem Rideau«, sagte er nach kurzem Zögern. »Die Wallatten werden die Heilige Stadt angreifen.«
    »Was? Woher wisst Ihr das?«
    »Auch ich hatte eine Vision«, gestand er. »Geht, meine Schöne. Ich werde Euch am vereinbarten Ort wiedertreffen.«
    Erschüttert von seiner Enthüllung trat Lana durch die Pforte. Reys letzte Worte hatte sie kaum noch gehört. Als sie endlich begriff, was er vorhatte, war es zu spät. Die Pforte schloss sich, und Rey, der ihnen von der anderen Seite zulächelte, verschwand.
    Er blieb allein im Jal’karu zurück und wartete, dass der Wächter ihm den Durchgang öffnete. Er musste nicht laut aussprechen, wohin er wollte. Die Undine hatte genau gewusst, wie die Begegnung mit den Sterblichen verlaufen würde, denn sie war im Besitz der unumstößlichen Wahrheit.
    Der Nebel lichtete sich, und Rey verließ die Kinderstube der Götter. Auch er hatte eine Mission. Sie würde ihn mitten ins Feindesland führen.

ZWEITES BUCH
    DAS ENDE DER ERBEN
    D er Unterschied hätte nicht größer sein können. Nur wenige Augenblicke zuvor hatte sich Yan tief unter der Erde befunden, stickige Luft geatmet und in unerträglicher Hitze geschwitzt. Jetzt war die Luft trocken und eiskalt, und er stand unter einem sternenübersäten Himmel auf einer Düne. Während ihm der Sand unter den Füßen wegrieselte, kam er sich sehr klein vor.
    Hinter ihm polterte es, und als er jemanden fluchen hörte, wusste Yan, dass auch Grigán die Pforte durchschritten hatte. Das Licht unter dem Steinbogen erlosch, und nur noch die Sterne leuchteten in der Finsternis. Der Durchgang zum Jal und zu seinen Freunden hatte sich für immer geschlossen. Jetzt erst drehte sich Yan um und stellte überrascht fest, dass sich Miff an seinen Nacken schmiegte.
    »Dummkopf!«, tobte Grigán, sobald er in Sichtweite war. »Wie kann man nur so unüberlegt handeln? Ist dir eigentlich klar, was du da getan hast?«
    Yan hütete sich davor zu antworten, und Grigán setzte seine Schimpftirade auf Ramgrith fort. Seine Vorwürfe galten ebenso dem jungen Kaulaner wie dem Sand, den Sternen und dem ganzen Universum.
    Noch nie hatte er seinem Zorn so lautstark Luft gemacht, und Yan wusste, dass sein Verhalten nicht der einzige Grund dafür war. Grigán war wütend, dass sie nichts gegen Saat und seinen Dämon ausrichten konnten, und fühlte sich hilflos. Er klagte über das Scheitern ihrer Suche, die Ungerechtigkeit des Schicksals und die Untätigkeit der Götter. Er trat mit dem Stiefel in den Sand und verfluchte sich, weil er Corenn nicht hatte beschützen können. Er reckte die Faust zum Himmel und brüllte, dass er genug davon habe, immer auf der Seite der Verlierer zu stehen. Schließlich seufzte er, schloss die Augen, schüttelte den Kopf und fragte sich, warum ihm die Ereignisse nur immer derart über den Kopf wuchsen.
    Der Tyrannei Alebs des Einäugigen ein Ende zu bereiten, erschien ihm eine sinnvolle Aufgabe. Ein Kampf auf Augenhöhe mit ungewissem Ausgang, bei dem nichts Übersinnliches am Werk war. Eine Reise in die Vergangenheit, zu seinen Ursprüngen. Er hatte die Rache schon viel zu lange aufgeschoben. Der Kampf war der würdige Abschluss seines Lebens, das von einer tödlichen Krankheit bedroht wurde.
    Aber Yans Einmischung hatte alles geändert. Grigán konnte nun nicht mehr blind in die Gefahr laufen, wie er es ursprünglich vorgehabt hatte, sondern musste auf ihn aufpassen, so wie er zuvor über die Erben gewacht hatte. Wieder würde er abwägen, nachdenken und alle möglichen Umstände berücksichtigen müssen. Man ließ ihn einfach nicht in Ruhe sterben.
    »Wo sind wir?«, wagte Yan zu fragen, als er sah, dass sich Grigán etwas beruhigt hatte.
    »Ich habe keinen blassen Schimmer.«
    Er warf nur einen flüchtigen Blick auf die gewaltige Pforte aus Granit. Verglichen mit der imposanten Pforte des Jal kam ihm dieses Bauwerk geradezu läppisch vor, zumal die Inschrift auf der Innenseite vom Sand abgeschliffen worden war, wodurch die Pforte viel von ihrer Faszination verlor.
    Grigán hatte noch nie etwas von dieser Pforte gehört. In der Wüste hätte sie

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