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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Pforte. »In diesem Fall ist meine Hütte sehr weit weg. Ohne Ponys würden wir mindestens zwei Dekaden brauchen.«
    »Was? Warum haben die Undinen das getan?«
    »Vielleicht ist dies die einzige Pforte in Arkarien«, warf Lana ein, deren Augen noch immer gerötet waren.
    »Ähm«, machte Bowbaq verlegen. »Von Sohon ist es nicht weit bis nach Work. Meine Frau und meine Kinder sind sicher noch dort …«
    »Wie viele Tage würden wir dorthin brauchen?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht zwei, vielleicht aber auch fünf. Wir müssen nach Wegzeichen Ausschau halten, aber vor Sonnenaufgang ist das sinnlos.«
    Ihre Blicke fielen auf Corenn und den blutgetränkten Verband um ihre Stirn. Sie mussten jetzt gleich einen Unterschlupf finden. Bis zum Morgen konnten sie nicht warten.
    »Vielleicht befindet sich eins dieser Zeichen ja in der Nähe der Pforte?«, fragte Lana.
    Léti fand die Idee nicht schlecht und begann sogleich, im Licht ihrer Laterne die Umgebung abzusuchen. An unebenen Stellen fegte sie den Pulverschnee beiseite. So fand sie bald eine Anordnung aus Kieselsteinen und zusammengebundenen Zweigen, die sie vorsichtig freilegte.
    »Viertausend Schritte nördlich von hier liegt eine Jagdhütte. Sie gehört zum Rentierklan«, verkündete Bowbaq, nachdem er einen kurzen Blick auf das Wegzeichen geworfen hatte. »Aber wir sollten uns besser beeilen …«
    »Warum?«, fragte Léti, als sie die Anspannung in seiner Stimme hörte.
    »Das Zeichen sagt auch, dass die Umgebung nicht sicher ist. Irgendwo hier lebt ein gefährliches Raubtier. Vielleicht der Wächter der Pforte?«
    Bowbaq und Lana sahen Léti erwartungsvoll an, nicht anders, als sie es bei Grigán oder Corenn getan hätten. Léti spitzte die Ohren und starrte in die Dunkelheit hinaus. Weit und breit war kein Raubtier in Sicht, das sie bedrohte.
    Nun musste sie ihre erste Entscheidung als Anführerin treffen. Léti war sich ihrer Verantwortung bewusst, als sie das Zeichen zum Aufbruch gab.
    Als Rey durch die Pforte des Jal’karu trat, stolperte er, versuchte sich krampfhaft auf den Beinen zu halten und landete dann doch auf dem Boden. Er stieß einen wüsten Fluch aus. Seine Rückkehr in die Unabhängigkeit fing nicht gerade vielversprechend an. Wenn das so weiterging, stand ihm in den nächsten Tagen ein Albtraum bevor.
    Er sah sich erst um, nachdem er sich in aller Ruhe aufgerafft und den Staub von der Kleidung geklopft hatte. Das tat er nicht etwa aus Eitelkeit, denn wenn die Lage es erforderte, war sich der Lorelier nicht zu fein, sich ins Geschehen zu stürzen. Schließlich stiftete er die Unruhe oft genug selbst. Er wollte nur Zeit schinden, bis sich die Pforte schloss und ihm jede Möglichkeit nahm, seine Meinung zu ändern. Spott und Sarkasmus waren schon immer seine wichtigsten Waffen gewesen, doch seinem Mut musste er manchmal etwas auf die Sprünge helfen.
    Als das unwirkliche Licht unter dem Bogen erloschen war, wagte Rey endlich, die Umgebung zu betrachten. In der Dunkelheit konnte er nicht viel erkennen, obwohl über ihm der Vollmond leuchtete. Die Pforte schien über einem nicht allzu dichten Wald zu liegen, aber da gut ein Drittel der Oberen Königreiche von Wäldern bedeckt war, half ihm das nicht weiter. Noch dazu war es in der kalten Jahreszeit schwierig, sich an der Vegetation zu orientieren.
    Rey hatte sich eine Pforte gewünscht, die ihn so nah wie möglich an Saat heranführte. Er konnte nur hoffen, dass der Wächter des Karu seinem Wunsch gefolgt war, wie er es bei seinen Gefährten offenbar getan hatte. Wenn dem so war, müsste er sich eigentlich auf wallattischem Gebiet befinden - irgendwo zwischen dem Col’w’yr und der Liponde, einer Gegend, die sich im Krieg befand und über die er so gut wie nichts wusste. Im Land von Barbaren, deren Sprache er nicht beherrschte und die Lorelien und Goran feindlich gesinnt waren.
    Ich muss verrückt sein, dachte er mit einem bitteren Lachen. Was hatte er hier verloren, weit weg von Lana, die Gefühle in ihm geweckt hatte, die er bislang für die Erfindung von Geschichtenerzählern gehalten hatte? Musste er unbedingt den heldenhaften Märtyrer spielen, wo er doch so oft behauptet hatte, dass nichts auf der Welt ein solches Opfer wert war?
    Er wusste natürlich, warum. Ihm fielen sogar gleich zwei Gründe ein. Zum einen war Saat sterblich - und Rey hatte nicht die Absicht, kampflos die Waffen zu strecken. Was den Hexer anging, war nie von einem Erzfeind die Rede gewesen. Also war zumindest dieser Kampf

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