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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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und doch schmerzhafte Wärme aus.
    Saat allein kannte das Geheimnis seines Schwerts. Zwar hegten viele den Verdacht, dass seine Sturmhaube kein gewöhnlicher Helm war, aber niemand ahnte etwas von der übernatürlichen Kraft seiner Waffe. Dabei war deren Macht noch um einiges größer.
    Bei seiner Flucht aus dem Höhlenlabyrinth hatte der Magier etwas von dem Gwel mitgenommen, mit dem er seinen Weg markiert hatte. Aus diesem Stoff, dessen Absorbium außergewöhnlich groß war, hatte er zwei Gegenstände geschmiedet: Der eine verbarg sein Gesicht, das nach hundertachtzig Jahren einem Totenschädel glich, den anderen trug er um die Taille gegürtet. Und es war sein Geheimnis, dass der glänzende Stahl schon mindestens dreißig Menschen getötet hatte.
    Niemand vermag mehr zu geben, als er selbst besitzt. Als er die magischen Artefakte geschaffen hatte, konnte er sie nur mit seinen eigenen Kräften ausstatten. So hatte der Magier beschlossen, seiner Sturmhaube die Macht zu verleihen, Gedanken zu lesen und fremde Körper zu beherrschen, was ihm selbst ein Leichtes war. Andere Magier konnten so etwas nur tun, wenn sich ihr Ziel in der Nähe befand. Doch Saats magischer Wille war so stark, dass er ihn sogar aus mehreren Meilen Entfernung auf sein Ziel richten konnte. An eine Bedingung blieb allerdings auch er gebunden: Er musste seinen Opfern wenigstens ein Mal persönlich begegnet sein. Ohne diese Einschränkung hätte sich Saat die Erben der Insel Ji längst selbst vom Hals geschafft.
    Sein Schwert unterlag denselben Gesetzen, aber es war mit anderen Kräften ausgestattet. In seiner Zeit am Hofe des Kaisers Mazrel hatte Saat gelernt, das Element des Feuers zu manipulieren, um seine Rivalen aus dem Weg zu räumen. Am liebsten zerquetschte er ihnen das Herz, eine Methode, die er insgeheim »innere Erdrosselung« nannte, was ihn jedes Mal belustigt hatte. Das Heft seines Schwerts ersparte ihm nun die lästige Anstrengung, die ihn ein solcher Akt kostete. Er brauchte nur an sein Opfer zu denken und mit seinem magischen Willen die Macht der Waffe zu entfesseln, und schon brach der Verräter, Feigling oder Aufrührer zusammen und wand sich, die Hände an die Brust gepresst, in entsetzlichen Todesqualen.
    Mit seiner Sturmhaube war Saat allwissend. Mit seinem Schwert war er allmächtig. Mit seiner Armee würde er sich die Welt untertan machen. Der Sieg war zum Greifen nah. Und doch war der Magier nicht ganz zufrieden. Der hohe Dyarch hatte mit einigen Unvollkommenheiten, Fehlschlägen und Enttäuschungen zu kämpfen.
    Zum einen ärgerte er sich jeden Tag mehr darüber, wie hässlich sein Körper war. Auf sich selbst konnte er seinen magischen Willen nicht anwenden, und optische Täuschungen interessierten ihn nicht. Er hatte Sombre mehrmals gebeten, ihm zu helfen, doch der Dämon, der nur Kampf und Zerstörung kannte, hatte den Zerfall seines Körpers trotz seiner göttlichen Macht nicht aufhalten können. Da er Niederlagen nicht ertrug, weigerte er sich seither, es noch einmal zu versuchen.
    Das Verhalten des Dämons bereitete dem Magier die größte Sorge. Saat war nicht unsterblich. Sein Überleben hing ganz von Sombre ab, seinem jähzornigen Verbündeten, dem er immer wieder Lebenskraft entzog. Seit einigen Dekaden war der Dämon bisweilen völlig unberechenbar - und Saat erschauerte bei dem Gedanken, er könnte irgendwann die Kontrolle über ihn verlieren, auch wenn das unwahrscheinlich war.
    Außerdem verzweifelte er daran, dass er keine Nachkommen zeugen konnte. Obwohl er sich ganze Heerscharen von Sklavinnen und Konkubinen zu Willen gemacht hatte, obwohl er sich mit allen Mitteln gegen dieses Schicksal auflehnte, und obwohl Chebree mit unerschütterlicher Gewissheit behauptete, ihm eines Tages ein Kind zu schenken, schwand Saats Hoffnung, einen Sohn in die Welt zu setzen.
    Er verspürte nicht etwa den Wunsch, Vater zu sein: Solche Gefühlsduselei fand er lächerlich. Er ließ sich von kalter Vernunft leiten, und wenn man den Undinen glauben konnte, würde der Erzfeind ein Nachkomme der Weisen sein - und bald würde außer ihm kein Weiser oder Erbe mehr leben.
    Saat wollte der Vater des Erzfeinds sein.
    Dann, und nur dann, würde er sich aus seiner Abhängigkeit von Sombre befreien können. Saat hatte bereits einen Gott aufgezogen. Seinem Erben würde diese Erfahrung nützlich sein. Der hohe Dyarch wusste genau, was zu tun war, und würde so all seine Probleme auf einen Schlag aus der Welt schaffen.
    Doch noch musste er

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