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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sondern auch ihr Herz. Allein die Gegenwart des Schattens hatte sie müde gemacht. Sein Gift hatte die Luft durchdrungen, die sie atmete, den Boden, auf dem sie ging. Er hatte das gesamte Tal verseucht, allerdings war es ihr zuvor nicht aufgefallen. Das Böse - in seiner rohesten, tödlichsten Form - hatte sie infiziert. Obwohl sie dem Angebot des Dämonenlords widerstanden hatte, sich dem Bösen hinzugeben, hatte es sie dennoch erwischt. Sie würde daran nicht sterben, dachte sie, aber es würde sie einige Anstrengung kosten, sich davon zu befreien.
    Das Schwindelgefühl verging, und sie setzte ihren Weg fort. Ein Junge, dachte sie aufs Neue. Und sie musste auf ihn warten. Von dieser Seite aus konnte sie angeblich nichts tun, um sich selbst zu befreien. Das glaubte sie dem Schatten nicht; in jeder Situation gab es etwas, das man tun konnte. Stets existierte mehr als nur ein einziger Weg, zu einem Ort zu gelangen oder ihn wieder zu verlassen. Sie musste diesen Weg lediglich finden. Doch noch während sie sich dies einredete, fand sie einen Grund, ihre eigenen Worte in Zweifel zu ziehen. Niemand hatte - bis heute - je einen Weg aus der Verfemung gefunden, nicht in tausend Jahren. Niemand hatte jemals den Weg hineingefunden, nachdem die Mauer aus Magie errichtet worden war. Dieses Gefängnis gestattete weder Eindringen noch Flucht.
    Es war hell, als sie den Fuß des Berges erreichte: dasselbe graue Licht wie an jedem Tag bisher. Die Wolken drängten sich dicht an die Erde, vermischten sich mit dem Nebel und drohten mit Regen. Weka Dart saß auf einem Felsen am Wegrand, hatte das Kinn auf die Hände gestützt und blickte nach Süden zum Flachland, sprang jedoch auf, als er sie hörte, und wartete ungeduldig, bis sie bei ihm angekommen war.
    »Ich habe schon geglaubt, du würdest überhaupt nicht mehr erscheinen, Straken«, verkündete er und bemühte sich nicht, die Erleichterung in seiner Stimme zu verbergen. »Dieser Schatten war ja schrecklich und Furcht einflößend! Wollte er dich nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Dich auch nicht, du hättest also nicht weglaufen müssen.«
    Entrüstet sträubte er sich. »Ich bin nicht weggelaufen! Ich habe mich lediglich entschieden, hier auf dich zu warten!« Er kniff das verschlagene Gesicht zusammen, während er sich zur nächsten Lüge bereitmachte. »Ich habe bemerkt, dass du während deiner Beschwörung nicht gestört werden darfst, und entschied mich, hier unten Wache zu schieben … wegen möglicher Angreifer.« Er spuckte aus. »Hat doch geklappt, oder? Niemand hat dich belästigt, oder? Ha! Das habe ich mir gedacht!«
    Ihr war fast zum Lachen zumute. Obwohl dieser kleine Ulk Bog große Schwierigkeiten damit hatte, bei der Wahrheit zu bleiben, war sie weder wütend noch enttäuscht. Das gehörte eben zu seiner Natur, und es war zwecklos, auf eine Wandlung zu hoffen. Aufrichtigkeit "würde sie von Weka Dart vergeblich erwarten.
    »Wenn ich gedacht hätte, du würdest Schutz vor dem Schatten brauchen, und hätte dich nicht für einen Straken von großer Macht und Erfahrung gehalten, wäre ich natürlich geblieben und hätte dort für deine Sicherheit gesorgt!«, fügte er eilig hinzu und verpasste den Punkt, an dem er hätte aufhören können. »Aber da kein Grund zur Sorge vorlag, bin ich heruntergegangen, wo ich mich nützlicher machen konnte. Erzähl doch, mit welchem Schatten hast du gesprochen?«
    Sie seufzte. »Mit einem Dämonenlord von großer Macht.«
    »Dennoch war seine Macht nicht größer als deine, sonst hättest du es nicht gewagt, ihn zu rufen. Was hat er dir gesagt?«
    Sie setzte sich neben ihn. »Er hat mir gesagt, ich müsse zu der Stelle zurückkehren, an der du mich gefunden hast.«
    Augenblicklich veränderte sich sein Benehmen. »Nein, nein!«, widersprach er. »Dorthin darfst du nicht zurückkehren!«
    Überrascht starrte sie ihn an. Auf seinem groben Gesicht zeigte sich Verzweiflung, die Falten auf seiner Stirn vertieften sich, und er presste die Lippen aufeinander.
    Er schien zu begreifen, dass er zu heftig reagiert hatte. »Ich meine, du bist nur knapp einem Dracha entronnen. Welchen Grund solltest du haben, eine weitere Begegnung mit diesen Ungeheuern zu riskieren? Ich dachte, wir hätten entschieden, wir gehen nach … ich dachte …«
    Den Satz beendete er nicht. »Was haben wir eigentlich noch einmal genau entschieden? Warum sind wir hierher gekommen? Das hast du mir gar nicht erzählt.«
    Sie nickte und war gleichermaßen über seine

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