Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
verschwunden.
    Sie holte tief Luft. Es war das Wesen, das sie durch die Straßen von Anatcherae gejagt hatte - das Wesen, das Pen hatte umbringen wollen.
    Ein Schauer rann Khyber über den Rücken, als Cinnaminson leicht den Kopf in ihre Richtung drehte, als könne sie die beiden genauso deutlich sehen wie diese sie. In diesem Augenblick wurde ihr Gesicht deutlich sichtbar, und darauf enthüllten sich solche Pein und solcher Schrecken, dass es Khyber eiskalt den Rücken hinunterlief. Dann schaute das Mädchen wieder nach vorn und zeigte in Richtung Norden. Das Wesen am Mast bewegte sich in Reaktion darauf eilig, sprang durch die Takelage, stellte die Segel um, spannte die Strahlungssammler und korrigierte so die Richtung des Luftschiffes. Rasch stieg der
Rochen
wieder auf und wandte sich nach Norden, dorthin, wohin Cinnaminson gezeigt hatte. Das krummbeinige Wesen jagte wieder quer durch das Mondlicht, dann klammerte es sich an den Mast wie eine riesige Eidechse an einen Pfahl.
    Sekunden später verschwand das Luftschiff hinter dem Berg, und der Himmel war wieder leer. Khyber atmete scharf aus und wechselte rasch einen Blick mit Pen. Dann sprang sie erschrocken auf, als Tagwen plötzlich neben ihr aufstand und sich die verschlafenen Augen rieb. »Was ist los?«, fragte er. »Mach das nicht noch einmal«, fauchte sie ihn an. Ihre Hände zitterten.
    Daraufhin erzählten ihm die beiden, was sie gesehen hatten, und zeigten nach Norden zum leeren Himmel. Auf der Miene des Zwergs machte sich Ungläubigkeit breit, er schüttelte den Kopf und blinzelte sich den Schlaf aus den Augen. »Seid ihr sicher? Ihr habt das nicht geträumt? Es waren nicht nur die Wolken?«
    »Es verfolgt uns«, antwortete Pen kläglich. »Es hat Gar Hatch und seine Fahrenden umgebracht, und jetzt benutzt es Cinnaminson, um uns zu jagen.«
    »Aber wie ist es an Bord des
Rockens
gekommen?«, fragte Tagwen.
    Die Frage konnte ihm niemand beantworten. Khyber starrte in den leeren Himmel und dachte darüber nach. Gab es eine Verbindung zwischen dieser Kreatur und den Druiden? Konnte es an Bord des
Rochens
gelangt sein, während die
Galaphile
das Luftschiff der Fahrenden im Schlepptau hatte? Demnach hatte Terek Molt sie dreist belogen, als er behauptete, den
Rochen
ungestraft fortgeschickt zu haben. Aber weshalb? Überhaupt, weshalb sollte er dieses Wesen an Bord des
Rochens
schmuggeln, wenn er sowieso plante, Penderrin selbst zu jagen? Wie auch immer die Antwort lauten mochte, irgendwer gab sich alle Mühe, um den Jungen daran zu hindern, seine Tante zu retten. Daher musste jemand glauben, seine Erfolgsaussichten stünden gar nicht so schlecht, auch wenn der Junge selbst davon kaum überzeugt war. Das war eine faszinierende Folgerung, die ihr unerwartet neue Zuversicht gab.
    Pen starrte Khyber an. »Glaubst du, man könnte die Elfensteine gegen dieses Wesen einsetzen, das Cinnaminson gefangen hält?«
    Sie warf ihm einen zweifelnden Blick zu. »Wir wissen nicht einmal, worum es sich handelt, Pen. Möglicherweise ist es ein Mensch, und dann sind die Elfensteine nutzlos.«
    »Es sieht nicht gerade menschlich aus.«
    »Was auch immer es ist, wir werden nicht dagegen kämpfen, wenn wir nicht müssen.« Sie deutete auf die Felswand. »Verschwinden wir hier. Wenn es hell wird, können wir Rast machen und essen. Ich möchte nicht riskieren, dass es zurückkommt.«
    Pen ließ nicht locker und presste die Lippen zusammen. »Hast du mitbekommen, wie sie uns angesehen hat?« Khyber zögerte. »Worauf willst du hinaus?«
    »Sie hat uns gesehen und wusste, dass wir hier waren. Dennoch hat sie das Schiff in die andere Richtung gelenkt.« Seine Stimme bebte. »Man hat sie gezwungen, uns aufzuspüren, Khyber. Vielleicht hängt ihr Leben davon ab, ob dieses Ding uns findet. Trotzdem hat sie die falsche Richtung eingeschlagen und uns dadurch gerettet.«
    Tagwen schüttelte den bärtigen Kopf. »Das kannst du gar nicht wissen, junger Pen. Vielleicht irrst du dich.« Rasch schaute der Junge Khyber an und heischte Unterstützung. Ihr wurde flau im Magen, als sie begriff, worum er sie bitten wollte. Sie musste ihn zurückhalten, selbst wenn sie dafür eine Lüge riskieren musste über das, was sie gesehen hatte. Aber sie konnte sich nicht dazu überwinden. Das war der Weg, den Feiglinge einschlugen. Ähren hätte in dieser Situation niemals gelogen.
    »Wir können das nicht machen«, sagte sie.
    »Wir müssen!«, rief er. Seine Miene wirkte verärgert, fast zornig. »Sie hat uns

Weitere Kostenlose Bücher