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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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deine Leistungen nicht respektiere. Aber ich denke, du würdest dem Orden helfen, wenn du meinem Ratschlag folgst. Du bist eine kluge Frau. Die gegenwärtige Situation dürftest du durchschauen. In Paranor gibt es viele, die sich nicht länger von dir führen lassen wollen. Und viele, die deine Vergangenheit nicht vergessen können. Oder dir verzeihen. Ich gebe gern zu, dass ich auch zu diesen gehöre. Solche Vorbehalte behindern dich bei fast jeder Unternehmung. Wärest du nicht mehr die Anführerin, würden diese Vorbehalte schwinden. Ein anderer hätte vielleicht mehr Glück.«
    Sie nickte langsam. »Ich nehme an, du beabsichtigst nicht, dich selbst als Ard Rhys einzusetzen, Traunt Rowan. Wen dann?«
    Er holte tief Luft. »Wen immer du vorschlägst«, antwortete er schließlich.
    Es kostete ihn große Mühe, ihr dies zuzugestehen, und sie fragte sich, warum. Er stand diesen Nattern Shadea a'Ru und Iridia Eleri nahe, die sie, wie er wusste, niemals vorschlagen würde, und dennoch hatte er keine der beiden benannt. Weshalb?
    »Du wurdest auserwählt, diesen Orden aufzubauen«, sprach er nun weiter, ruhig und eindringlich. »Niemand kann dir das Verdienst absprechen, ihn ins Leben gerufen zu haben. Aber vielleicht ist es dir nicht bestimmt, ihn ewig anzuführen. Vielleicht war deine Aufgabe beendet, nachdem der Dritte Druidenrat gebildet war. Möglicherweise steht dir nun eine andere Rolle besser an, eine, bei der du nicht so sehr im Vordergrund stehst. Hast du schon einmal darüber nachgedacht?«
    Das hatte sie. Jedes denkbare Szenario, um den Stillstand im Dritten Rat zu beenden, hatte sie durchgespielt. Trotzdem erschien ihr unter den gegenwärtigen Umständen keine andere Alternative akzeptabel. Im Augenblick war die Lage zu unstabil und unsicher, um einem anderen ihren Platz anzuvertrauen. Zunächst einmal gab es unter den Kandidaten, die sie befürwortete, keinen, der genug Zustimmung finden würde. Die Gruppen, die sich längst gebildet hatten, würden fast jeden ablehnen. Anarchie würde im Dritten Rat um sich greifen und ihn zerstören. Das durfte sie nicht zulassen.
    »Ich bewundere deine Ehrlichkeit und deine Kühnheit«, sagte sie zu ihm. »Nur wenige hätten es gewagt, sich mit einem solchen Vorschlag an mich zu wenden. Ich weiß nicht, ob ich das tun kann, worum du mich bittest, aber ich werde darüber nachdenken.«
    Offensichtlich unglücklich über diese Antwort nickte er. »Ich habe dir niemals erzählt, was mich nach Paranor geführt hat, aber jetzt sollst du es erfahren. Dass wir keine Freunde sind, ist kein Geheimnis. Vermutlich hast du dir schon gedacht, dass es etwas mit deiner Vergangenheit zu tun haben könnte. Meine Eltern waren in Diensten der Föderation und wurden Opfer deiner Manipulationen, als du noch die IlseHexe warst. Durch dich wurden sie politisch vernichtet. Die Gründe zählen heute nicht mehr. Aber sie starben gebrochen und wurden selbst von ihren besten Freunden verschmäht. Dannon und Cela Scio. Sie waren damals Angehörige des Koalitionsrates. Erinnerst du dich an sie?« Sie schüttelte den Kopf.
    Er zuckte mit den Schultern. »Gleichgültig. Ich habe den Familiennamen meiner Mutter angenommen, damit niemand, und vor allem du nicht, eine Verbindung herstellen würde. So kam ich her, um zu sehen, ob du den Druidenrat nicht genauso unterminieren würdest, wie du es mit anderen politischen Gremien getan hast - und um sicherzugehen, dass du tatsächlich die Ard Rhys bist und nicht weiterhin die Ilse-Hexe. Ich war bereit, die Vergangenheit auf sich beruhen zu lassen, falls du dich tatsächlich geändert hättest. Das, so glaubte ich, würde mir genügen. Aber es reicht nicht. In den Köpfen allzu vieler bist du weiterhin mit deiner Vergangenheit verknüpft, und zwar sowohl innerhalb als auch außerhalb der Mauern Paranors. Du hast keinen Erfolg, und zwar aufgrund der Taten, die du vor deiner Zeit als Ard Rhys begangen hast. Das wird sich nicht ändern; es kann sich nicht ändern. Ich bin nur Druide geblieben, weil ich glaube, man müsse dich zum Rücktritt bewegen.« Die Hitze ihres Zorns stieg ihr ins Gesicht, eine schwache Röte, die sie nicht verbergen konnte. »Deine Meinung ist nicht notwendigerweise die der Mehrheit. Und sie entspricht auch nicht unbedingt der Wahrheit.«
    »Tritt von deinem Amt zurück«, wiederholte er. Plötzlich wirkte seine Miene starr und hart. »Heute Nacht noch. Verkünde es vor dem versammelten Rat. Es bleibt keine Zeit mehr für lange

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