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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zu sein. Zumindest mir gegenüber, und sie kannte mich damals gar nicht. Was mag ihr nur zugestoßen sein?«
    Tagwen schüttelte den Kopf. »Was auch immer, ganz bestimmt stecken Terek Molt und Shadea a'Ru und der Rest dieser Nattern dahinter. Zuerst nahm ich an, es habe mit ihrer Reise ins Nordland zu tun, die sie einige Tage vor ihrem Verschwinden unternommen hat, inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher.«
    Es dauerte einige Minuten, bis er alles über Grianne Ohmsfords Reise mit dem Maturen Kermadec in die Ruinen des Schädelreiches erzählt hatte, dann schloss er direkt eine Ausführung über die verschiedenen Cliquen von Unruhestiftern an, die der Ard Rhys das Leben in Paranor so schwer machten. Der Junge hörte aufmerksam zu. Es gab sehr vieles, das er über seine Tante nicht wusste, hauptsächlich deswegen, weil seine Eltern nie über dieses Thema sprachen. Jetzt sah er sie in einem neuen Licht, und seine Bewunderung für sie wuchs.
    »Ich wäre schon vor langer Zeit fortgegangen«, sagte er. »Kermadec hat Recht, finde ich. Sie hätte neu anfangen sollen.«
    Tagwen zuckte mit den Schultern. »Nun, es geht eben um Politik und äußeren Schein, Pen. Wenn sie so handeln könnte, wie sie wollte, ohne die Konsequenzen zu bedenken, wären einige Druiden sicherlich ausgesprochen überrascht.«
    Pen schwieg einen Moment lang und dachte über das nach, was er gerade erfahren hatte. Falls jemand tatsächlich etwas gegen seine Tante unternommen hatte, die ja sehr große Macht besaß, und falls dieser Jemand auch für die Verfolgung durch Terek Molt und diese Gnomen mit den stechenden Augen verantwortlich war, dann steckte Pen in ernsten Schwierigkeiten - viel größeren, als er bislang angenommen hatte. Er fragte sich, worum es gehen mochte, dass solch drastische Maßnahmen veranlasst wurden. Für Shadea a'Ru genügte möglicherweise die Aussicht, Ard Rhys zu werden. Doch angesichts der dunklen Vergangenheit seiner Tante hielt er es für wahrscheinlicher, dass es mit Rache oder Verrat oder Fanatismus zu tun hatte. Jene, die solche Gräueltaten begingen, glaubten dies oft im Sinne der Gerechtigkeit zu tun.
    »Ob sie tot ist, Tagwen?«, fragte er plötzlich.
    Es war eine schreckliche Frage, besonders für den Zwerg, der verzweifelt war und sich schuldig fühlte, und schon bereute Pen, sie gestellt zu haben. Nun, Jungen stellen jedoch solche Fragen, und Pen bildete da keine Ausnahme.
    »Darüber mache ich mir lieber keine Gedanken«, antwortete der Zwerg leise.
    Pen erschrak angesichts der Traurigkeit, die in der Stimme seines Gegenübers mitschwang. »Eine dumme Frage.«
    Tagwen nickte unverbindlich. »Leg dich schlafen, Pen«, sagte er und stupste ihn mit dem Stiefel an. »Heute Nacht gibt es nichts mehr zu tun.«
    Pen nickte. Das dachte er ebenfalls. Er wusste zwar nicht, was nach dem Erwachen zu tun war, doch hoffte er wenigstens, der neue Tag würde ihm ein bisschen bessere Laune bescheren. Kälte und Feuchtigkeit hatten jegliche Zuversicht aus ihm vertrieben. Die Flucht und das Versteckspiel hatten sein Selbstvertrauen unterminiert. Beides würde sich mit dem neuen Morgen nach ein wenig Ruhe wieder einstellen.
    Er stand auf, verließ die Pilotenkanzel und kroch in die Schlafkabine, wo er augenblicklich einschlief, nachdem er sich in ein Stück Segeltuch gerollt hatte.
    In dieser Nacht hatte er düstere, beängstigende Träume. Er floh durch einen Wald mit riesigen schwarzen Bäumen, die nach ihm griffen, während er vorbeirannte. Er lief so schnell er konnte, doch wusste er, seinem Verfolger konnte er nicht entwischen. Er war so dicht hinter ihm, ragte wie ein Schatten über ihm auf, und wenn er sich umschauen würde, auch nur für einen winzigen Moment, wäre er verloren. Er wusste nicht einmal, was sich da hinter ihm befand, nur dass es sich um etwas Fürchterliches handelte. Deshalb konnte er lediglich rennen und hoffen, irgendwann zu entkommen.
    Seine Furcht überwand den Verstand, und schließlich drehte er sich doch um - nur für einen einzigen Blick. In dieser Sekunde begriff er, dass er verloren war; ein riesiges Luftschiff ragte in seinem Rücken in die Luft, sank rasch und drohte, ihn unter dem Rumpf zu zermalmen. Das Luftschiff hatte Augen, kalt wie die einer Schlange, scharfe Reißzähne und eine lange Zunge, die nach ihm leckte. Das Schiff lebte, doch Furcht erregend war besonders das, was sich im Innern befand, das, was er von seiner Position auf dem Boden nicht sehen konnte. Das, was sich ihn

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