Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk
Diskussion.«
»Ich werde dieses Ungeheuer auf kein Schiff lassen, das ich befehlige. Such jemand anders aus.«
»Ich will niemand anderes. Sonst hätte ich es schließlich getan! Was stört dich daran? Hast du Angst? Denk nur, wie es aussehen wird, wenn du hier bleibst, nachdem du beim ersten Versuch so jämmerlich versagt hast. Manch einer wird das als Schwäche auffassen, und das kannst du dir nicht leisten.« Sie zog ihre Robe zusammen, eine Geste, mit der sie ihre Entschlossenheit unterstrich. »Beweis mal ein bisschen Klugheit, Druide. Du bist der Beste von diesem ganzen Haufen, und das weißt du. Ich brauche dich. Bring mich nicht dazu, mein Vertrauen zu dir in Frage zu stellen.«
»Du hast noch nie zu jemandem Vertrauen gehabt außer zu dir selbst, Shadea.«
»Denk, was du willst. Hauptsache, du begreifst, dass Aphasia Wye dich begleiten wird. Mach dir keine Sorgen. Er wird es nicht wagen, dir in die Quere zu kommen.«
Der Zwerg schnaubte abschätzig. »Aphasia Wye kommt jedem in die Quere, wenn es eine Gelegenheit gibt. Er ist ein Ungeheuer, Shadea. Es gibt nichts, das dieses Wesen nicht tun würde - und niemanden, dem er es nicht antun würde. Schatten, wir wissen nicht einmal, was er wirklich ist!«
Sie lachte. »Er ist der beste Meuchelmörder, den ich je gesehen habe. Was willst du sonst noch von ihm? Mir ist es gleich, welches Geschlecht er hat, zu welcher Rasse er gehört oder aus welcher Familie er stammt! Und auch, ob du ihn leiden kannst! Schließlich musst du keine Freundschaft mit ihm schließen. Du bringst ihn nur zur Arbeit! Hör auf zu jammern!«
Terek Molt kochte vor Wut, sein gefurchtes Gesicht wurde rot, die Muskeln seiner Unterarme spannten sich an. In diesem Moment strahlte er eine Bedrohlichkeit aus wie nie zuvor, und wenn sie töricht genug wäre, sich aus der Deckung zu wagen, würde er sie umbringen, ehe sie einmal blinzeln konnte. Aber sie starrte ihn nieder und machte ihm mit ihrem bezwingenden Blick klar, dass sie noch immer weitaus gefährlicher war als er.
»Wag es nicht einmal zu denken, Zwerg«, zischte sie leise. »Vergiss nicht, wer ich bin.«
Er glotzte sie weiter an und wandte schließlich den Blick ab, weiterhin zornig, doch nicht mehr bedrohlich. »Eines Tages wirst du es mit mir zu weit treiben, Shadea.« Seine Stimme klang auf unheimliche Weise ruhig. »Hüte dich vor diesem Tag.«
»Vielleicht«, erwiderte sie und öffnete die Tür. »Doch bis dahin gehorchst du mir, wenn ich dir etwas auftrage. Lass jetzt das Luftschiff bereitmachen. Nach dem Sturm wirst du sofort lossegeln.«
Er ballte die großen Hände zu Fäusten und überlegte, was er darauf erwidern sollte. Dann änderte er seine Meinung, kehrte ihr den Rücken zu und ging hinaus.
Sie wartete eine Weile ab, und nachdem ihre Verstimmung über seine Widerspenstigkeit verflogen war, ging sie in die kalte Kammer zu Iridia Eleri. Die Zauberin würde nicht glücklich sein mit dem, was Shadea ihr zu sagen beabsichtigte. Unglücklicherweise ließ es sich nicht vermeiden, Iridia zu enttäuschen. Die Zauberin war in Bezug auf Ähren Elessedil nur verlässlich, solange sie ihre Gefühle unter Kontrolle behielt, und insofern also überhaupt nicht. Darüber hatte sie sich vor langer Zeit ihre Meinung gebildet, und die würde sie jetzt nicht ändern können, selbst wenn sie es versuchte.
So war die Liebe eben.
Wenn man sie leugnete, schärfte das nur ihre Klingen.
Sie betrat die kalte Kammer, wo Iridia in der Mitte vor dem breiten Steinbecken stand und sich weit vorbeugte, während sie die Bewegungen von dessen Inhalt deutete. Das Scrye-Wasser war seicht und dunkelgrün, abgeschirmt von den Elementen durch die Mauern des Turmes und die Seiten des Beckens. Daher wurden alle Störungen der glatten Oberfläche durch die Kraftlinien der Erde hereingeleitet. Gerade zeigten sie sich als konzentrisches Kräuseln, das von einem Punkt westlich der Mitte ausging. Iridia bewegte ihre schlanke Hand über den Kreisen, als wolle sie die Wellchen bis zu ihrer verhängnisvollen Liebe zurückverfolgen. Ihr perfektes Gesicht verriet, wie konzentriert sie bei der Sache war, eine Mischung aus hell und dunkel, bleiche Haut und schwarzes Haar. Die Elfenzüge wirkten angespannt und gleichzeitig leidenschaftlich und grausam. Shadea blieb in der Tür stehen und beobachtete die Zauberin eine Weile. Iridia bemerkte sie nicht. Sie war ganz in ihren Erinnerungen und Träumen versunken. Möglicherweise übermannte sie nun doch noch der
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