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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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dort etwas Bestimmtes finden.«
    »Aber er nimmt dich und Khyber und Tagwen mit, damit ihr ihm helft«, sagte sie. »Eine eigentümliche Gesellschaft für eine solche Unternehmung.«
    Ihre Finger strichen über sein Handgelenk, ein sanfter Strudel, der bis in die Fußspitzen kribbelte. »Ich will dich nicht anlügen«, erwiderte er schließlich. »Das ist nicht alles. Aber ich habe geschworen, das Geheimnis zu bewahren.«
    »Besser, du bist offen, als dass du mich täuschst. Ich habe schon genug Passagiere kennen gelernt und weiß, wann sie Geheimnisse haben. Mein Vater wird häufig dafür bezahlt, dass er sie für sich behält. Ich möchte nur wissen, ob ihr in Sicherheit sein werdet, wenn sich unsere Wege trennen. Oder ob ich dich eines Tages wieder sehen werde.«
    Er schloss seine Hand um ihre und starrte ihr in die weißen leeren Augen. Sie sah ihn nicht, doch spürte er, wie sie ihn auf andere Weise betrachtete. Er studierte ihr Gesicht, die Falten und Wölbungen und Schwünge, das Licht, das auf ihre Haut schien. Es machte ihm Spaß, sie anzuschauen. Er hätte den Grund nicht nennen können, es war einfach so. »Du wirst mich wieder sehen«, sagte er leise.
    »Wirst du mich finden?«, fragte sie ihn.
    »Ja.«
    »Auch wenn ich irgendwo mit dem
Rochen
unterwegs bin, wirst du nach mir suchen?«
    Die Kehle schnürte sich ihm zusammen. »Ich kann mir gar nichts anderes vorstellen«, sagte er. »Ich glaube, ich muss es tun.«
    Dann, ohne darüber nachzudenken, ob jemand zuschaute, beugte er sich vor und küsste sie auf den Mund. Sie erwiderte den Kuss ohne Zögern. Es war ein erregender, verführerischer Kuss, und Pen verlangte es sofort nach mehr. Doch trieb er ein gefährliches Spiel, und wenn er über den Ausgang nachdachte, kühlte seine Begeisterung rasch ab.
    Er zog sich zurück und wagte es nicht, zur Pilotenkanzel zu blicken. »Tut mir Leid«, sagte er. »Braucht dir nicht Leid zu tun«, antwortete sie sofort und lehnte sich an seine Schulter. Ihr Haar strich über seinen nackten Arm. »Ich wollte es.«
    »Deinem Vater wird es nicht gefallen.«
    »Mein Vater hat nicht hergeschaut.«
    Gegen seinen Willen drehte er sich um und sah über die Schulter.
    Gar Hatch stand abgewandt da und beschäftigte sich mit etwas im hinteren Teil der Kanzel. Sie hatte Recht; der Kapitän hatte nichts gesehen.
    Er schaute sie wieder an. »Woher wusstest du das?«
    Sie schenkte ihm ein Lächeln, das ihn mitten ins Herz traf. »Ich wusste es eben«, sagte sie und küsste ihn erneut. »Mir wäre es lieb, wenn du Cinnaminson nicht mehr wie ein Welpe hinterherläufst«, sagte Khyber später am gleichen Tag zu ihm, als sie zusammen am Bug des
Rochens
saßen. Sie strich sich das dicke dunkle Haar zurück und starrte hinaus in den Himmel, der purpurn und rosa leuchtete. Die Stirn hatte sie missbilligend gerunzelt. »Ich mag sie«, sagte er.
    »Das kann jeder sehen, auch ihr Vater. Sogar Onkel Ähren ist es aufgefallen, und für gewöhnlich gibt er sich mit solchem Unfug nicht ab.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Unfug?«
    »Nun, das ist es doch. Hast du eine Ahnung, was du tust? Du wirst uns eine Menge Schwierigkeiten einbringen, wenn du nicht aufpasst.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß, was ich sehe. Was jeder sieht. Ich glaube, du hast dir diese Sache nicht richtig überlegt. Oder falls doch, hast du wichtige Dinge übersehen. Du weißt doch, was ihr Vater von Leuten hält, die keine Fahrenden sind. Über das Geschäftliche hinaus will er nichts mit uns zu tun haben. Fahrende leben nach anderen Sitten und Gebräuchen, wie jedes Kind weiß. Warum läufst du Cinnaminson also trotzdem hinterher?« Er sah sie scharf an. »Hör auf damit, Khyber.«
    »Womit? Damit, dir die Wahrheit zu sagen?«
    »Du brauchst nicht gleich so gemein zu werden!«
    Sie starrten sich an, jeder forderte den anderen stillschweigend heraus, noch etwas zu sagen, doch beide weigerten sich, nachzugeben. Pen wusste, Khyber hatte Recht, obwohl er es nicht eingestehen wollte. Er sollte nicht so großes Interesse an Cinnaminson zeigen, nicht einmal beiläufig und schon gar nicht auf die Weise, wie er es tat. Aber er hatte keine Ahnung, was er daran ändern konnte. Er hatte es sich schließlich nicht ausgesucht. Es war einfach passiert. Jetzt hatte er sich in seine Gefühle verstrickt und konnte sie nicht einfach aufwickeln und zur Seite legen. Diesen Punkt hatte er längst überschritten, und überhaupt war er sich gar nicht sicher, ob er das ändern

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