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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Stille in der fast unbewegten Nachtluft.
    Er schlich den Korridor entlang und dann die Treppe hinauf, wobei er immer wieder stehen blieb und lauschte. Zwar machte er sich keine großen Sorgen, erwischt zu werden, doch wollte er sich nicht noch einmal von Gar Hatch in Verlegenheit bringen lassen. Also bewegte er sich langsam und vorsichtig. Oben an der Treppe fand er die Luke geöffnet vor und verharrte erneut.
    Nicht weit von seinem Standpunkt entfernt hörte er Stimmen. Er brauchte nur Sekunden, um sie zu erkennen. »… ist gemein, dass ich nie mit jemandem reden darf. Ich verrate ihnen nichts über uns, Papa, sondern höre mir nur gern Geschichten aus ihrem Leben an.«
    »Ihr Leben geht uns nichts an, Mädchen«, entgegnete Gar Hatch, bestimmt und doch nicht unfreundlich. »Sie sind nicht von unserem Volk, und nach dieser Reise wirst du sie nicht wieder sehen.«
    »Warum darf ich dann nicht mit ihnen reden?«
    »Aus einem Grund, den du noch nicht verstehst, weil du noch ein Kind bist. Du musst mir gehorchen. Sei nett zu ihnen. Hilf ihnen, wenn nötig. Aber unterhalte dich nicht mit ihnen. Das ist ein Befehl, Matrose.« Danach trat Schweigen ein. Pen blieb, wo er war, und lauschte. Gern hätte er über die Kante gespäht, traute sich jedoch nicht, weil er fürchtete, entdeckt zu werden. Der Mond war zu drei Vierteln voll, der Himmel klar. Es war zu hell, um den Versuch zu wagen. Er fragte sich, was wohl dort oben geschah, das er nicht sehen sollte. Nichts, soweit er aus dem Gehörten schließen konnte.
    »Ich gehe nach unten und lege mich ein paar Stunden schlafen«, verkündete Hatch plötzlich. »Du übernimmst das Steuer, Cinnaminson. Halte den Kurs, und keine Abweichungen. Das Wetter ist mild, also sollte es ein ruhiger Flug werden. Du weißt, was zu tun ist. Hol mich, wenn es Schwierigkeiten gibt. Gutes Mädchen. Vor der Morgendämmerung bin ich zurück.«
    Pen eilte die Stufen hinunter, lief zu seiner Kabine und trat ein. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Tür und lauschte, während Gar Hatch zur Kapitänskajüte vorbeitrottete. Schließlich verklangen die Schritte des Fahrenden, eine Tür wurde geöffnet und geschlossen, und anschließend herrschte, abgesehen von Tagwens Schnarchen, wieder Stille.
    Einen Augenblick lang war Pen entschlossen, noch einmal nach oben zu gehen. Aber inzwischen war er nervös und fürchtete, Hatch könne zurückkommen und ihn erwischen. Was hatte er gesagt?
Du übernimmst das Steuer.
Wie konnte sie das Steuer halten, wenn sie tatsächlich blind war? War sie ganz allein da oben, steuerte das Luftschiff und folgte dem Kurs, obwohl sie nicht sehen konnte? Das war unmöglich, und dennoch … Eine Weile lang stand er einfach nur da und überlegte, was er tun sollte. Am Ende ging er ins Bett. Khyber hatte Recht. Es ging ihn nichts an, und er sollte sich nicht einmischen. Ähren würde es gar nicht gefallen, wenn er ihre Sicherheit leichtfertig aufs Spiel setzte. Solange sie von Hatch abhängig waren, durfte er ihn sich nicht zum Feind machen.
    Vielleicht würde er Cinnaminson beim nächsten Mal fragen, dachte er. Vorausgesetzt, sie unterhielt sich wieder mit ihm.
    Binnen weniger Momente war er eingeschlafen.

Siebzehn
    In nördlicher Richtung verließen sie das Westland, wandten sich nach Osten zur Ebene von Streleheim und folgten dem Korridor zwischen Drachenzähnen und Messergebirge. Diese Handelsroute wurde oberhalb des Callahorns für fast alle Reisen zwischen Ost und West genutzt, und in regelmäßigen Intervallen begegneten ihnen andere Luftschiffe. Das Wetter blieb gut, der Himmel klar, die Tage waren warm und trocken, die Nächte dunkel und kühl, und weitere Stürme kamen nicht auf. Der
Rochen
flog stetig voran, doch nicht mit voller Geschwindigkeit, da sie sich nördlich von Paranor sehr niedrig hielten und entlang des Waldes flogen. Das Schiff war Tag und Nacht unterwegs, und Gar Hatch landete nur alle zwei, drei Tage, um frisches Wasser aufzunehmen und kleine Reparaturen zu erledigen.
    Pen redete jeden Tag mit Cinnaminson, sogar mehrmals am Tag, und es gab keinerlei Hinweise darauf, dass sie versuchte, ihm auszuweichen. Eigentlich schien sie ihn eher aufzusuchen, obwohl sie es dabei nie so aussehen ließ, als verweigere sie ihrem Vater den Gehorsam. Pen seinerseits gab sich Mühe, ihre Begegnungen nicht so wirken zu lassen, als entwickle sich zwischen ihnen eine Freundschaft. Ihr gegenüber allerdings unternahm er keinen Versuch vorzugeben, dass er nicht an ihr

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