Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane
zu, und ihr Gesicht war vor Aufregung gerötet.
»Penderrin«, erzählte sie atemlos, »es war unglaublich!« »Wo warst du?«, fragte er und fasste sie an den Schultern. »Ich habe mir Sorgen gemacht.«
Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn fest an sich, als sei sie Wochen verschwunden gewesen und nicht Stunden. Er spürte ihren zischenden Atem am Ohr, während sie lachte. »Hast du mich vermisst?«
Verwirrt über ihre eigenartige Aufgeregtheit nickte er. »Geht es dir gut?«
Nun schob sie sich ein Stück zurück. In ihrem Lächeln spiegelte sich das Staunen eines Kindes. Sie legte ihm die Hand auf die Wange. »Pen, ich habe alles gesehen. Die Aeriaden haben es mir gezeigt. Ich weiß nicht, wie es ihnen gelang, aber sie haben mich alles sehen lassen. Sie nahmen Gestalten an und flogen um mich herum, wie kleine regenbogenfarbene Schmetterlinge, die ihre Farben wechselten und so hell wie die Sonne schimmerten. Es war einfach wunderschön! Dann verwandelten sie sich und wurden wie ich - zu Mädchen, nicht älter als ich! Wir tanzten und spielten! Wir lachten, bis ich nicht mehr konnte! Weißt du, wie lange ich nicht mehr gelacht habe?«
Schockiert über ihre Verwandlung starrte er sie an. Überschwänglich war sie schon immer gewesen, aber nicht zuvor auf eine solch übertriebene Weise wie jetzt. Sie erweckte den Eindruck, neugeboren und durch ihre Begegnung mit den Aeriaden vollkommen verändert zu sein. Überrascht stellte er fest, dass er sogar ein wenig eifersüchtig war.
»Hast du herausgefunden, was sie wirklich sind? Woher kommen sie?«
Sie nickte. »Das haben sie mir erzählt. Sie nennen sich Geister der Luft - Aeriaden -, aber sie sind viel mehr. Selbst betrachten sie sich als Geschöpfe des Tanequils, als seine Kinder.« Sie unterbrach sich. »Als die Kinder von ihnen«, berichtigte sie sich.
»Diese Sache habe ich nicht richtig verstanden, aber sie halten den Tanequil gleichzeitig für Mutter und Vater. Für sie ist der Baum sowohl Mann als auch Frau, er kann beides sein, je nachdem, was erforderlich ist.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich lerne noch.« Pen dachte an die Stimme des Tanequils, die er in seinem Kopf gehört hatte. Männlich, entschied er, nicht weiblich. Wo war also die Mutterseite des Baumes?«
»Hast du Hunger?«, fragte sie plötzlich.
Er nickte. »Mein Magen knurrt. Ich habe schon nach etwas Essbarem gesucht.«
Sie ergriff seine Hand. »Komm mit.«
Daraufhin führte sie ihn zwischen die Bäume und durch ein Labyrinth uralter Stämme, als hätte sie auf wunderbare Weise die Sehfähigkeit zurückerlangt. Sie zögerte nicht, sie ging keinen Umweg. Jetzt schien sie sogar noch besser zu sehen als vorher; vielleicht wurde ihre eigentümliche Begabung durch die Magie des Ortes und seiner Geschöpfe verstärkt.
Cinnaminson führte ihn zu einer Reihe Sträucher, die mit Beeren überladen waren und an einem klaren, von einer Quelle gespeisten Tümpel standen. Die Beeren waren schmackhaft und süß. Pen aß hungrig und trank das klare, kühle Wasser, das kein Vergleich war mit dem metallischen Rinnsal.
Nachdem sie fertig waren, setzten sie sich zueinander auf ein Stück Gras neben dem Wasser, und, träge vom Essen und Trinken und der warmen Sonne, die durch die Bäume schien, fragte er: »Wie hast du diese Stelle gefunden? Haben die Aeriaden sie dir gezeigt?« Sie nickte. »Offensichtlich wissen sie, was wir brauchen, Pen. Sie wussten auch, dass du den Tanequil suchst, und sie haben dich hergeführt. Sie wussten, dass ich wieder einmal lachen musste, und sie brachten mich dazu. Und sie wussten, ich würde sie verstehen müssen, nachdem sie sich mir enthüllt haben, und auch das haben sie mir erlaubt. Teilweise wenigstens.« Sie hielt inne und starrte ins Leere. »Sie sind so wunderbar. Wenn ich es dir nur besser erklären könnte. Auf gewisse Weise sind sie so frei, wie ich es nie gewesen bin. Sie können fliegen, wohin sie wollen, sein, was sie wünschen, tun, was ihnen einfällt. Geschwister - so in etwa, obwohl sie es eigentlich nicht sind, glaube ich. Sie müssen von verschiedenen Orten und aus verschiedenen Zeiten stammen.« »Aber sie klingen gleich«, erwiderte er.
»Sie sind eins geworden, Teil eines Ganzen. Zwar ist jeder anders, aber sie sind auch gleich.«
Über diese Sache dachte er eine Weile lang nach, dachte daran, wie eine Familie funktioniert, dann an etwas, was noch mehr zusammenhält, wie ein Rudel oder eine Herde. Allerdings schien dieser Vergleich nicht
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