Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Luftschiffs ab, und Pen wünschte, an Bord zu sein, in sicherer Höhe, in sicherer Ferne. Die Szene veränderte sich, und er versteckte sich tief in den Gewölben einer Festung, wo nur Fackeln die Schatten und die Dunkelheit erhellten. Er duckte sich hinter einer Mauer, lauschte Geräuschen, die von der anderen Seite kamen. Er wusste, was hinter der Wand geschah, doch konnte er sich nicht überwinden, es sich anzuschauen. Seine Tante, die Ard Rhys, war Gefangene von Wesen, die so fürchterlich waren, dass es den Tod bedeutete, sie allein anzuschauen. Diese Wesen taten Dinge, die man am besten der Fantasie überlässt. Die Wesen wollten sie verändern, ihr Denken beeinflussen, um sie zu etwas zu machen, das sie nicht sein wollte. Seine Tante rief seinen Namen, flehte um Hilfe und um Rettung vor dem, was hier geschah. Ihre verzweifelten, schmerzerfüllten Schreie waren unerträglich. An diesem düsteren Ort war sie ganz allein, und nur er konnte sie zurück ans Licht holen.
    Aber er konnte sich nicht rühren.
    Er saß einfach nur dort und lauschte …
    Schließlich erwachte er, schlug die Augen auf, und durch das schwere Blätterdach des Tanequils drang das Rosa des Sonnenaufgangs. Er starrte zu den Ästen hinauf, zum Himmel und zum Licht, kämpfte gegen die Tränen und die Verzweiflung an, die ihn zu überwältigen drohten. Reglos lag er da, wartete, bis es vorüber war, er seine Gefühle im Griff hätte und wieder leichter atmen konnte.
    Er spürte eine Berührung auf den Armen, weich und federleicht. Kleine Finger streichelten ihn, Feenhände oder Insektenbeine. Sie strichen über den Handrücken und seine Unterarme. Dabei bewegten sie sich kreisförmig, als wollten sie ihn trösten. Er wurde ruhiger. Seine Tränen trockneten, sein Herz schlug langsamer. Er holte tief Luft.
    Ohne die Hände und Arme zu bewegen, stützte er sich behutsam auf die Ellbogen.
    Um ihn herum sprossen winzige Wurzeln aus dem Boden, manche so dünn wie die Härchen auf seinem Arm. Sie bildeten ein Bett, drangen aus der Erde vor, verwoben und verflochten sich. Überall waren sie, obwohl er sie nur dort spürte, wo seine Haut frei lag. Vor ihm schaukelten die Äste des Tanequils sanft, und das Laub zitterte im Takt zu den Bewegungen der Wurzeln, die ihn wiegten. Er beobachtete ihre Schwingungen und das Schwanken des Baumes fasziniert und wie gebannt.
    Dann lehnte er sich zurück und schloss die Augen. Die Berührung dauerte an, und er verlor sich in ihrer hypnotischen Wiederholung. Er schickte seine Sinne aus, umfasste sie und machte sie zu einem Teil von sich selbst.
    Tief in seinem Bewusstsein, wo sein Herz schlug und sein Leben pulsierte, hörte er ein leises, tiefes Flüstern, und obwohl es aus ihm selbst zu kommen schien, gehörte die Stimme nicht ihm.
    - Penderrin -

Vierundzwanzig
    Ein einziges gesprochenes Wort. Sein Name. - Penderrin - Nur war es nicht auf die gleiche Weise gesagt, wie es ein Mensch getan hätte. Es stammte nicht aus einem Mund und nicht einmal aus einer selbstständigen Quelle, sondern es kam aus dem Streicheln der Baumwurzeln über seine Haut, und seine Magie extrahierte es aus dieser Berührung. Diese Verbindung bestand einzig für ihn.
    - Penderrin Der Tanequil sprach zu ihm. Pen hatte sich geirrt, was den Kontakt mit dem Baum anging. Nicht er hatte den ersten Schritt machen müssen; es war lediglich notwendig gewesen, dass er sich dafür öffnete. Der Baum sprach nur mit ihm, wenn er selbst sich dafür entschied. Den Tanequil aus eigener Kraft zu erreichen war nicht möglich.
    Pen lag auf der Erde und wartete auf Weiteres. Aber das Flüstern ging nicht weiter, die winzigen fingerartigen Wurzeln streichelten ihn nicht mehr. Er setzte sich auf und blickte an sich herunter. Sie waren verschwunden, alle. Er saß auf einer Stelle mit spärlichem Grasbewuchs und nackter Erde, wo keine Wurzeln und kein Zeichen des uralten Baums zu sehen waren.
    Es dauerte eine Weile, bis er sich damit abgefunden hatte, dass sich diese Situation nicht ändern würde, dann erhob er sich, sah den Baum an und überlegte, was als Nächstes zu tun sei. Warum hatte der Tanequil die Verbindung unterbrochen? Wurde mehr von ihm erwartet? Er hatte keine Ahnung, was er tun könnte. Um die Verbindung zu erlauben, hatte er sich dem Baum geöffnet, hatte seine Sinne ausgeschickt, seine angeborene Magie verwendet, und dann war es passiert. Was sollte er noch tun?
    Er umkreiste den Baum und blinzelte in den Sonnenaufgang, als das Licht auf sein Gesicht

Weitere Kostenlose Bücher