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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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mittleren Finger am ersten Gelenk abgetrennt worden waren. Blut tropfte aus den ausgefransten Wunden und rann ihm über die Hand. Die Knochen seiner Finger traten weiß hervor.
    Während er den Ast des Tanequils weiter umklammerte, sank Pen in einer Astgabel zusammen und presste die verletzte Hand gegen die Brust. Das Blut bildete einen Fleck auf seinem Hemd. Einen Augenblick lang konnte er sich vor Schmerz und Schock nicht rühren. Dann begriff er die Gefahr, weil das Blut nicht zu fließen aufhörte, riss einen Ärmel von seinem Hemd ab, wickelte den Stoff um die Stummel und drückte so die Blutzufuhr ab.
    - Ein Teil von dir für einen Teil von mir Pen nickte kläglich. Daran brauchte man ihn nicht zu erinnern. Der Schmerz in seiner Hand war Erinnerung genug.
    - Nimm meinen Ast in die Hand Pen drückte die verbundenen Finger fest an die Brust und nahm den Ast des Tanequils aus dem Schoß, wo er ihn gerade hingelegt hatte. Zu seiner Überraschung war er immer noch warm und pulsierte, als bewahre er das Leben, obwohl er von dem Baum abgetrennt worden war.
    - Das Holz dieses Astes stammt tief aus meinem Innersten, wo mein Leben entsteht. Der Ast musste aus dem weichen Holz an die Oberfläche gezwungen und mit Gewalt getrennt werden. Ein solches Opfer ist notwendig, wenn ein Dunkelstab zu dem Zweck geformt werden soll, den du dafür bestimmt hast. Aber du musst zurückgeben, was dir geschenkt wurde, wenn das Opfer seinen Wert erhalten soll. Ein Stück von deinem Körper. Ein Stück von deinem Herzen. Merke dir dies -
    Pen schloss die Augen und atmete langsam aus. Der Verlust seiner Finger gegen den Verlust, den der Tanequil mit seinem Ast hatte. Er würde es kaum vergessen.
    - Steige nun hinunter von mir. Nimm den Ast mit - Vorsichtig kletterte Pen nach unten und schützte seine verletzte Hand, indem er sie in der Armbeuge verbarg. Es dauerte lange, bis er unten ankam, und zehn Fuß vom Boden entfernt rutschte er aus, fiel, schlug hart auf die Erde auf und stieß gegen seine Hand. Der erneute Schmerz ließ ihn schreien. Er schwitzte heftig, als er sich aufrappelte und mit dem Rücken an den uralten Baum lehnte. Seine Finger pochten, und der Stoff des Verbandes war mit Blut durchtränkt. Pen fühlte sich schwach, und ihm wurde übel.
    - Tritt zurück von mir und setz dich Er taumelte fort von dem Baum und fand den Fleck, wo er vorher gelegen hatte. Schwer ließ er sich niedersinken, schlug die Beine unter sich und beugte den Kopf der Erde zu, als er spürte, wie sich alles zu drehen begann. Er sah die Wurzeln des Tanequils, die erneut hervorkamen und über seine Kleidung und seine Stiefel strichen. Nun zog er die Hose hoch, damit die Wurzeln seine Haut erreichen konnten und der Baum in der Lage war, eine Verbindung mit Pen herzustellen. Zusätzlich berührte er sie mit der eigenen Hand.
    - Nimm den Verband von deinen Fingern. Lass den Saft aus dem Ende meines Astes auf deine Wunden tropfen Pen zögerte zunächst, doch dann band er den durchtränkten Stoff ab. Die Stummel seiner Finger waren rot und entzündet, das Blut tropfte weiter heraus. Mit der unversehrten Hand sammelte er den Saft, der aus dem Ende des Astes lief, und strich ihn vorsichtig auf die Wunden. Beinahe im gleichen Augenblick begannen sie, sich zu schließen, die Blutung stockte, und das Fleisch heilte. Der Schmerz, der Momente zuvor noch so intensiv gewesen war, ließ nach, bis er nur noch ein dumpfes Pochen war. Ungläubig starrte er seine Finger an.
    - Nimm das Messer von deinem Gürtel Das tat er, und erneut erfüllte ihn Furcht vor dem, was nun von ihm verlangt werden würde.
    - Schließe die Augen - Abermals gehorchte er.
    - Du musst den Dunkelstab jetzt formen, während das Leben im Holz noch stark ist -
    Er wartete. Schließlich konnte er nicht anfangen, das Holz zu schnitzen, ehe er wieder sehen durfte. Ihm musste erlaubt werden, die Augen zu öffnen. Aber eine entsprechende Aufforderung blieb aus. Stattdessen änderte sich die Art der Berührung, und die Verbindung, die zuvor in Gestalt von Worten bestanden hatte, stellte sich nun über Bilder her. Er sah vor seinem inneren Auge, was er tun sollte, wurde klar und unmissverständlich dazu aufgefordert. Etwas Seltsames geschah. Er spürte eine andere Hand, die seine Hand packte und sie führte. Allein mithilfe des Gefühls begann er mit dem Schnitzen, mit dem er den Ast zum Dunkelstab formen würde. Eigentlich hätte er befürchten müssen, einen Fehler zu begehen. Oft musste er winzige,

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