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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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der Unbekannte war, und eigentlich hatte er die Nachricht bis zu diesem Augenblick vergessen. Jetzt lag er auf dem Boden nahe am Spalt der Zellentür und las die Worte erneut. Durfte er ihnen Glauben schenken? Konnte er darauf vertrauen, dass der Verfasser eine Möglichkeit finden würde, ihn zu befreien? Wie lange konnte er es sich leisten, darauf zu warten?
    Blind starrte er in die Dunkelheit seines Gefängnisses und suchte nach Antworten.

Sechsundzwanzig
    Er hörte die Stimmen, leise und beharrlich, wie eine einzige summten sie und sangen dann, und obwohl er die Worte nicht verstand, war der Klang scharf und klar und zwingend.
    - Penderrin - flüsterte sie aus der Menge. - Ich bin zurückgekommen -
    Aber es war nicht ihre Stimme, und er wusste, wenn er hinschaute, würde sie nicht da sein. Es würde überhaupt niemand da sein.
    - Ich habe gesagt, ich würde zurückkommen. Ich habe es versprochen, nicht wahr Er lag noch an der Stelle, wo er kurz vor der Dämmerung in Schlaf gefallen war, erschöpft von der Suche nach ihr, nachdem er begriffen hatte, wo sie sein könnte und was sie möglicherweise getan hatte. Voller Sorge war er wie ein Wahnsinniger durch den uralten Wald gerannt und hatte ihren Namen gerufen, bis er zu müde geworden war. Verzweifelt und hoffnungslos war er zusammengebrochen. Es konnte nicht wahr sein, redete er sich immer wieder ein. Sein Verdacht war unbegründet und von Müdigkeit sowie dem Schock über den Verlust seiner Finger ausgelöst. Es handelte sich um einen Irrtum, der aus einer falschen Deutung der Worte des Tanequils entstanden war, um eine Angst, die aus der Forderung des Baumes nach einer Gegengabe für den Dunkelstab erwuchs.
    Vom Körper. Vom Herzen.
    - Penderrin, wach auf. Öffne die Augen Aber er hielt die Augen geschlossen, versteckte sich in der tröstenden Dunkelheit, die kein Sehen erforderte, und er war nicht bereit, diesen letzten Hoffnungsschimmer sterben zu lassen. Er zog die verletzte Hand hervor und tastete mit den unversehrten Fingern nach denjenigen, denen ein Stück fehlte, stellte fest, dass die Wunden verheilt waren und der Schmerz aufgehört hatte. So schlimm war es gar nicht, dachte er, einen Teil von zwei Fingern zu verlieren. Nicht angesichts dessen, was er dafür erhalten hatte. Nicht angesichts dessen, was es für die Suche nach seiner Tante bedeutete. Nicht angesichts dessen, was es für die Zukunft der Vier Länder hieß. So schlimm war es gar nicht.
    Aber Cinnaminson zu verlieren, das war schlimm.
    »Warum hast du das getan?«, fragte er schließlich mit so leiser Stimme, dass er seine eigenen Worte kaum verstehen konnte. Schweigen kam als Antwort auf seine Frage, und die Zeit verstrich, während die Stimmen verstummten und die Geräusche des Waldes langsam die Leere ausfüllten, die sie hinterlassen hatten. »Warum, Cinnaminson?«
    Immer noch keine Antwort. Plötzlich voller Angst, sie ganz verloren zu haben, hob er den Kopf und schaute sich um. Er war allein, lag auf dem Flecken Gras, auf dem er gestern Nacht eingeschlafen war, und der Dunkelstab lag auf dem Boden neben ihm, glänzte schimmernd und zeigte seine dunklen, geheimnisvollen Runen. »Cinnaminson?«, rief er.
    - Es war eine Chance für mich, etwas zu werden, das ich sonst niemals sein könnte - Sie sprach aus der Luft zu ihm. -Jetzt bin ich von meinem Körper befreit, Pen. Frei von meiner Blindheit. Frei auf eine Weise, die ich sonst niemals erlangen könnte. Ich kann überallhin fliegen. Ich kann sehen, was ich nie zuvor sehen konnte. Nicht auf die Art wie jetzt. Ich bin nicht mehr allein. Ich habe eine Familie gefunden. Ich habe Schwestern. Ich habe eine Mutter und einen Vater Er wusste nicht, was er sagen sollte. Sie klang so glücklich, doch ihr Glück bereitete ihm Elend. Er hasste sich selbst für diese Reaktion, doch er konnte daran nichts ändern.
    »War es deine Entscheidung, das zu tun?«, wollte er wissen, und seine Worte klangen sogar in seinen eigenen Ohren jammervoll und wehleidig.
    - Natürlich, Penderrin. Glaubst du, man habe mich gezwungen, eine von ihnen zu werden? Es war meine Wahl, meinen Körper aufzugeben »Aber du wusstest, ich würde den Ast des Tanequils sonst nicht bekommen, oder?«
    - Ich wusste, dass ich das Richtige tat. Genauso wie du, als du dich einverstanden erklärt hast, hierher zu kommen und den Baum aufzusuchen, um deine Tante zu befreien »Du hast es gewusst«, beharrte er und wollte ihr verzweifelt dieses kleine Geständnis abringen. »Du hast gewusst,

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