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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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nichts an seiner Meinung, dass sie ihn trotzdem irgendwie endgültig loswerden wollte.
    Er wartete drei weitere Mahlzeiten ab und maß die Zeit, welche die Gnomen brauchten, um den Riegel zurückzuziehen, die Zellentür zu öffnen, das Tablett hereinzuschieben, die Tür zu schließen und den Riegel wieder vorzulegen. Ihm war klar, eine Flucht konnte nur zu diesem Zeitpunkt stattfinden, da er ansonsten keine Mittel hatte, die Tür auszuhebeln und aufzubrechen. Außerdem würde ein solches Vorgehen Lärm verursachen, selbst wenn er genug Zeit und die richtige Gelegenheit erhielte, und damit würde er die Gnomenjäger sofort auf sich aufmerksam machen und den Vorteil der Überraschung verspielen.
    Trotzdem, auch wenn er dann vor der Zelle stünde, was würde ihn dort erwarten? Mindestens ein Gnomenjäger, doch wie viele leisteten ihm Gesellschaft? An Shadeas Stelle hätte er zumindest auf zwei, möglicherweise mehr Männern bestanden, die immer dann anwesend sein sollten, wenn die Tür geöffnet wurde. Damit schwand die Chance, eine Wache zu überwältigen, ohne dass die anderen Alarm schlugen.
    Er setzte sich so, dass er in den Gang würde schauen können, sobald die Tür wieder geöffnet wurde, und bei den nächsten beiden Malen, wenn ihm Essen gebracht wurde, versuchte er, einen Blick nach draußen zu erhaschen. Allerdings vermochte er nur ein kleines Stück in den Gang zu spähen und konnte nichts richtig erkennen. Er bemerkte einmal eine Bewegung, einen Schatten im Fackelschein, der auf die Anwesenheit eines weiteren Mannes hindeutete. Aber er würde, so wurde ihm klar, in den Gang eindringen müssen, ohne genau zu wissen, auf wie viele Gnomen er dort stieß.
    Wie konnte er das bewerkstelligen und gleichzeitig verhindern, dass Alarm geschlagen wurde?
    Mit wachsender Verzweiflung rätselte er darüber, denn er musste rasch eine Lösung finden, weil ihm die Zeit durch die Finger rann und damit seine Chancen schwanden, Rue zu befreien und Penderrin zu warnen. Obwohl Shadea die Sache mit Taupo Rough erfahren hatte, musste er annehmen, dass sein Sohn weiterhin in Freiheit war und niemand seinen genauen Aufenthaltsort kannte. Das allerdings konnte sich binnen kürzester Zeit ändern.
    Am Ende entschied er, das Wunschlied zu nutzen, um seinen Ausbruchsversuch zu tarnen und alle innerhalb seiner Hörweite zu betäuben, was ihm Gelegenheit geben würde, die Treppe hinauf zugelangen und sich dort mit jenen zu befassen, die er übersehen hatte. Jedoch behagte es ihm nicht, dieses Risiko einzugehen. Andererseits war es reiner Wahnsinn, in seiner Zelle herumzusitzen und zu warten, bis das Unvermeidliche eintrat. Der Gedanke, Rue zu gefährden, war ihm verhasst, doch wusste er, sie würde es so wollen, wenn sich daraus eine noch so kleine Chance ergab, Pen zu erreichen.
    Er beschloss, einen weiteren Blick zu wagen, und das nächste Mal, wenn ihm Essen gebracht würde, als Probelauf zu nutzen, um genau festzulegen, wie er durch die Tür und an den Wachen vorbeikommen konnte. Geduldig wartete er und verbrachte die Zeit damit, wieder und wieder durchzugehen, was er tun sollte und wann und wie er sich zu verhalten hätte.
    Als die Tür schließlich aufging, stand er an der Wand auf der Seite, zu der sich die Tür öffnete, beobachtete die Bewegungen des Gnomenjägers, der sich hinkniete, um das Tablett hereinzuschieben, und zählte die Sekunden von dem Moment an, in dem die Tür geöffnet wurde, bis sie wieder geschlossen war. Es waren zwölf. Er würde sich sehr beeilen müssen. Zunächst musste er das Wunschlied beschwören und in sich bereithalten, bis die Riegel zurückgezogen waren. Dann würde er durch die Tür rennen und die Magie durch den Gang leiten müssen. Er musste rasch und zielsicher zuschlagen. So saß er in der Dunkelheit und dachte darüber nach, wie klein die Chance war, seinen Plan tatsächlich umsetzen zu können. Gab es einen besseren? Konnte er denn nichts anderes tun?
    Gerade beendete er sein Mahl, als ein Stück Papier unter der Tür durchgeschoben wurde. Er starrte es einen Moment lang an, dann hob er es auf. Dicht am Türspalt, wo das schwache Licht gerade hell genug war, um die Worte zu entziffern, las er:
    H ILFE IST UNTERWEGS .
    Bek erkannte die Schrift sofort. Die Nachricht war von der gleichen Hand geschrieben wie diejenige, die man ihm und Rue bei ihrer Ankunft in Paranor zugesteckt hatte, diejenige, die ihn davor gewarnt hatte, irgendjemandem an diesem Ort zu vertrauen. Er hatte nie erfahren, wer

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