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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sie. Das Moric sollte jene Aufgabe zu Ende bringen, an welcher der Dagda Mor vor über fünfhundert Jahren gescheitert war - die Mauern des Gefängnisses zum Einsturz zu bringen, in dem die dunklen Geschöpfe der Feenwelt seit der Dämmerung der Menschheit eingeschlossen waren.
    Ihre Gedanken rasten. Dazu musste es den Ellcrys zerstören, den magischen Elfenbaum, der geschaffen worden war, um Wache über die Verfemung zu halten. Wie konnte ihm das gelingen, wo der Baum schließlich äußerst scharf bewacht wurde?
    Und wichtiger noch, wie konnte sie die Sache verhindern? »Verfügt das Moric über die Mittel, die Barriere zu zerstören?«, fragte sie Weka Dart.
    Der schüttelte den Kopf. »Es sollte nach Wegen suchen, nachdem es in deine Welt gekommen ist. Es ist sehr begabt und sehr klug. Inzwischen wird es eine Möglichkeit gefunden haben.«
    Sie verdrängte die Furcht, die bei dem Gedanken in ihr aufkeimte, der Ulk Bog könne Recht haben. »Kannst du mich hier rausbringen?«, fragte sie rasch.
    Oben am Ende der Treppe wurde eine Tür geöffnet und mit einem lauten Schlag geschlossen. Schritte, die sich nach unten bewegten, waren von den Stufen her zu hören.
    »Auf den Boden!«, zischte er und huschte davon.
    Sie legte sich schnell wieder hin, in die gleiche Position, in der sie gelegen hatte, als der Ulk Bog gekommen war. Ihr Herz klopfte, ihre Muskeln spannten sich.
Beweg dich nicht,
redete sie sich ein.
Tu einfach gar nichts.
    Die Schritte näherten sich und kamen vor ihrer Zelle zum Halt. Stille senkte sich wie morgendlicher Nebel.
    Reglos, mit geschlossenen Augen, wartete sie.

Neunundzwanzig
    Pen Ohmsfords Aufstieg aus der Schlucht gestaltete sich als endloser Marsch. Geplagt von Selbstvorwürfen und Verzweiflung schaffte er es gerade, immer wieder einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ständig dachte er, eigentlich solle er umkehren und ein letztes Mal den Versuch unternehmen, Cinnaminson zu befreien, und wenn er betteln müsste. Aber er wusste um die Sinnlosigkeit schon allein des Gedankens. Nichts würde sich ändern, bis er nicht bessere Mittel gefunden hätte, zum Erfolg zu gelangen. Und trotzdem konnte er nicht aufhören zu grübeln. Er wurde einfach das Gefühl nicht los, er hätte mehr tun sollen.
    Mit bleiernen Füßen stieg er durch die dunstige Dunkelheit und arbeitete sich den verschlungenen Weg hinauf, duckte sich unter Rankpflanzen hindurch, schob sich an Dornensträuchern und Gebüsch vorbei und stützte sich auf seinen Stab, derweil seine Gedanken in alle Richtungen schweiften. Der mit Runen verzierte Griff des Dunkelstabs bot ihm den Trost, nicht vollständig gescheitert zu sein. Viele hatten ihr Leben gelassen, Hoffnungen waren zerschlagen worden, und an beidem schrieb sich Pen den Großteil der Schuld zu. Er hätte besser sein müssen, redete er sich ein, obwohl er nicht wusste, was er hätte tun können oder wo genau er die Fehler begangen hatte. Im Nachhinein schien es, als hätte es andere Möglichkeiten gegeben, aber diese Betrachtungsweise war trügerisch, da sie durch Distanz und Vernunft gefiltert war. In Wirklichkeit lagen die Dinge nie so einfach, wie sie später erschienen. Meist waren sie wild, verwirrt und mit Gefühlen beladen. Im Nachhinein sah es immer anders aus.
    Trotz dieses Wissens fühlte er sich nicht besser. Im Gegenteil, er suchte nur intensiver nach einer Begründung für seine Annahme, dass er versagt hatte.
    Trost spendete immerhin die Tatsache, Stridegate überhaupt erreicht, sich dem Tanequil gestellt und einen Weg gefunden zu haben, mit ihm in Verbindung zu treten. Auch hatte er den Ast erhalten, den er brauchte, um daraus einen Dunkelstab zu schnitzen. Somit hatte er viel mehr erreicht, als er sich überhaupt hatte vorstellen können. Er hatte es nie laut ausgesprochen, doch insgeheim war er stets der Meinung gewesen, der König vom Silberfluss habe ihn vor eine unerfüllbare Aufgabe gestellt. Auch hatte er sich immer für die falsche Wahl gehalten, da er noch ein Junge war, über wenig Erfahrung und Fähigkeiten verfügte und trotzdem eine Tat vollbringen sollte, an die sich die meisten Erwachsenen nicht einmal herangewagt hätten. Er wusste nicht, was ihn dazu gebracht hatte. Vermutlich die Erwartungen derjenigen, die ihn begleiteten, und sein eigener Wunsch, sich zu beweisen.
    Diese und andere ähnlich verstörende Gedanken sorgten für inneren Aufruhr, während er nach oben stieg, und durchlöcherten sein Bewusstsein wie Würmer, bohrten nach Erklärungen,

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