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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wie das alles zusammenhing, aber das spielte keine Rolle. Wichtiger war, dass er behauptet hatte, er könne ihr bei der Flucht helfen. An diesem Punkt war sie zu allem bereit; sie würde sich auf einen Handel einlassen und jede Bedingung akzeptieren, um ihre Freiheit zurückzugewinnen. Denn wenn sie hier blieb, war ihr Schicksal besiegelt.
    Das durfte sie ihm jetzt nicht zeigen. Er durfte ihre Verzweiflung nicht bemerken. Es war zu gefährlich, Weka Dart solche Macht über sich in die Hände zu legen. Er würde sie sonst genauso ausnutzen wie Tael Riverine.
    Sie holte tief Luft. »Hör mir zu. Wenn du nicht in der Absicht hergekommen wärest, einen Handel mit mir abzuschließen, hättest du dich gar nicht blicken lassen. Auf mein Wort kannst du dich verlassen, Weka Dart. Ich halte meine Versprechen. Und jetzt gebe ich dir eins. Wenn du mir die Wahrheit über dich erzählst, werde ich dir sagen, ob ich dir deine Lügen verzeihen kann. Dann kannst du entscheiden, ob dir der Handel, in dem du mir meine Freiheit anbietest, noch immer genug wert ist.«
    Mit einiger Mühe erhob sie sich auf die Beine und taumelte zu ihm an die Gittertür. »Wie sieht es aus, kleiner Ulk Bog? Ein Handel oder ein Abschied? Mir ist es mittlerweile gleichgültig.«
    Er starrte sie an, seine gelben Augen fuhren nach rechts und links, nach oben und unten, suchten ihr Gesicht ab, kamen jedoch an keiner Stelle zur Ruhe. Sie entdeckte Zweifel und Furcht in ihnen. Aber auch Hoffnung.
    Dann nickte er. »Sehr gut, Grianne mit den vielen Versprechungen. Ich werde es dir erzählen, obwohl ich glaube, dass alle Straken lügen.« Er spuckte erneut aus und schüttelte den Kopf. »Ich weiß, wer du bist und wo du herkommst. Das wusste ich die ganze Zeit. Und zwar, weil ich vor Hobstull der Fänger von Tael Riverine war. Ich wäre immer noch der Fänger, wenn Tael Riverine nicht plötzlich entschieden hätte, mir seien meine Fähigkeiten abhanden gekommen. Darin hat er sich getäuscht, aber mit einem Straken kann man nicht reden. Er hat mich also einfach ausgetauscht. Allerdings nicht ohne mich zuvor auf eine Weise zu demütigen, die ich niemals preisgeben werde, also frag erst gar nicht danach.«
    Er schluckte. »Er nahm mich bei sich auf, nachdem ich von meinem Stamm vertrieben worden war, weil ich meinen Nachwuchs gegessen hatte. Das machte dem Straken nichts aus, er legte nur Wert auf das, was ich für ihn tun könnte. Da er meine Begabung erkannte, bot er mir eine Stelle im Kraal-Reich als Fänger an. Er wusste, ich musste annehmen, denn allein und ungeschützt würde ich in der Welt von Jarka Ruus nicht überleben können. Zunächst gab er mir, was ich brauchte, aber er nahm mir alles wieder weg, als er mich hinauswarf. So schwor ich, ihm im Gegenzug alles wegzunehmen.«
    Seine Stimme wurde aufgeregter. »Der Plan, dich herzubringen, besteht schon seit einiger Zeit. Tael Riverine wollte dich gegen sein Gestaltwandlerwesen, das Moric, tauschen. Das war für einen Straken von seiner Macht nicht schwer. Ich entschloss mich, diesen Plan zu durchkreuzen, indem ich mir dich vorher schnappte, was mir auch gelang. Ich wollte dich ihm einfach wegnehmen, dich ihm unter der Nase wegstehlen. Auf diese Weise wollte ich Hobstull blamieren und ihn vor dem Straken-Lord als Versager bloßstellen! Danach wollte ich dich abliefern und meine rechtmäßige Stellung zurückbekommen!«
    Er atmete heftig, hatte die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen, und seine Kehle arbeitete unruhig, während er versuchte, ihre Reaktion einzuschätzen. Sie enthüllte ihm nichts, lauschte mit leerem Gesicht und leerem Blick, eine Begabung der Ilse-Hexe, die Grianne zwanzig Jahre lang unter Verschluss gehalten hatte.
Es ist so leicht, es wieder hervorzurufen,
dachte sie.
So leicht, wieder so zu sein wie früher.
    »Ich scheiterte mit meinem Plan, als du dich geweigert hast, mit mir zu kommen«, fuhr Weka Dart fort. »Ich scheiterte vollkommen. Alles habe ich versucht. Doch du hast die ganze Zeit darauf beharrt, deinen eigenen Weg zu gehen! Und ich konnte deine Meinung nicht ändern, ohne mich selbst zu verraten!« Er schüttelte den Kopf. »Also ließ ich dich ziehen. Ich sagte mir:
Wenn es das ist, was sie will, soll sie es haben! Sehen wir doch mal, wie sie ohne mich zurechtkommt! Ich halte mich vom Straken fern, und nichts ist verloren!
Ich wollte mein Leben nicht riskieren, indem ich dir folgte, denn ich wusste, was geschehen würde. Hobstull suchte nach dir, und es war nur eine

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