Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane
Magie nicht aus seinem Körper. Er beobachtete das Wasser, wie es auf ihn reagierte, als er die ersten feinen Ranken der Magie darüber streichen ließ. Er spürte das Zittern, mit dem es auf das Eindringen reagierte.
Jetzt ging er schneller vor, hüllte das Scrye-Wasser in einen breiten Schwaden, der alle Hinweise auf Grianne und Pen zeigen sollte. Die Anwesenheit der Ersteren würde sich sofort zeigen, so stark war die Verbindung zwischen ihnen. Shadea hatte damit Recht gehabt, ihre gemeinsame Magie war eine mächtige Verbindung. Doch nichts zeigte sich; keine Spur seiner Schwester ließ sich entdecken. Er suchte und suchte, schickte die Magie des Wunschliedes tiefer und tiefer in das Scrye-Wasser, in das Gitter der Kraftlinien, welche die Vier Länder kreuzweise überzogen, er forschte und beobachtete. Seine Hände bewegten sich in langsamen Kreisen, die sich in alle Richtungen ausbreiteten, auf alle Orte zu, an denen sich die beiden aufhalten könnten.
Immer noch nichts.
Inzwischen glaubte er schon, seine Bemühungen seien reine Zeitverschwendung, ein Ergebnis, das ihm überhaupt nicht gefiel, als er plötzlich etwas berührte. Die Oberfläche des Scrye-Wassers kräuselte sich, und er wandte sofort den Blick ab, damit Shadea nichts bemerkte. Zunächst setzte er seine Suche in anderen Bereichen fort, ließ sich Zeit, gab sich den Anschein von Gründlichkeit. Es sollte so wirken, als würde er hart an der Verbindung der Magie arbeiten; er durfte keinesfalls den Eindruck erwecken, ein doppeltes Spiel zu treiben. Aber das wurde nun schwieriger, da sein Instinkt ihn zu dem Ort des Gitters zurückzerrte, wo er das gefunden hatte, wonach er suchte.
Die Zeit schlich dahin. Es gab keine weiteren Enthüllungen. Er ließ die Hand wieder zu dem Punkt zurückgleiten, an dem die Verbindung stattgefunden hatte, und überprüfte seine Entdeckung. Erneut kräuselte sich das Scrye-Wasser, und er spürte die Gegenwart der Wunschlied-Magie. Rasch zog er die Hände fort, merkte sich diesen Ort jedoch genau, denn nun wusste er, wohin er gehen und wo er suchen musste.
Dann bewegte er, in Gedanken mit seinem Fund beschäftigt und bereit, die Sache zu beenden, die Hände zurück über die Stelle des Gitters, welche Paranors einsame Türme darstellte.
Im gleichen Moment brodelte und wallte das Scrye-Wasser auf und explodierte in einem gewaltigen Geysir. Die Magie schoss durch Beks Körper, überwand seine Abwehr und zerstörte seine Verbindung mit dem Wasser des Beckens. Das traf ihn vollkommen unvorbereitet, und seine nächste bewusste Wahrnehmung bestand darin, dass er flach auf dem Rücken lag, seine Kleidung dampfte und sein Haar versengt war.
»Bek!« Rue war sofort bei ihm, wiegte seinen Kopf in den Händen und beugte sich dicht über ihn. Er blinzelte heftig und wollte den Schwindel vertreiben, der bewirkte, dass sich der Raum um ihn drehte und ihre Stimme wie ein Echo klang. Hatte er das Bewusstsein vollständig verloren? Wie lange hatte er so gelegen? »Sieh mich an!«, sagte sie. »Kannst du mich erkennen? Hörst du, was ich sage?«
Er nickte nur. Die Druiden, ihre Gastgeber, hatten sich ebenfalls um ihn herum versammelt, beugten sich vor wie die Aasgeier, und ihre Mienen zeigten Gier und Vorfreude. Er hatte geplant, sie zu täuschen, indem er sie mithilfe der Magie des Wunschliedes ablenkte. Allerdings hatte er sich das ganz anders vorgestellt. Sein Körper pulsierte, sein Kopf schmerzte, als hätte man ihm einen harten Schlag versetzt.
»Was habt Ihr gesehen?«, verlangte Shadea zu wissen und kniff die Augen zusammen. »Ihr müsst etwas gesehen haben. Oder etwas gespürt?«
Er schüttelte den Kopf. Seine Zunge lag ihm dick im Mund, und er biss die Zähne heftig zusammen, um der Schmerzen Herr zu werden. »Nichts«, murmelte er und bewegte das Kinn hin und her, um die Kiefermuskeln zu lockern. »Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich habe meine Magie gewirkt, habe gesucht. Meine Hände gelangten zu Paranors Position auf der Karte. Dann ist es passiert.«
Die Erkenntnis las er ihr an den Augen ab, die Befriedigung und das Frohlocken, die Reaktion darauf, dass sie gefunden hatte, wonach sie suchte, und dass sie ihm dies niemals enthüllen würde.
Dann wurde ihr Gesicht verschlossener, und sie lächelte. »Ihr seid in Kontakt mit der Magie gekommen, die den Druidenkeep bewacht, Bek. Das ist der Schutzmechanismus, den wir für uns eingebaut haben. Paranor verteidigt uns. Ich hätte Euch warnen sollen. Geht es Euch
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