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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Hand, um sie seiner Gegenwart zu versichern und ihr emotional nah zu sein. Er konnte ihre Gefühle durch die Berührung spüren, durch die Festigkeit ihres Griffs. Davon ließ er, sich leiten. Im Plauderton unterhielt er sich mit dem Druiden, fragte ihn nach Neuigkeiten und ob die Luftschiffe bereits von der Suche nach seiner Schwester und seinem Sohn zurückgekehrt seien, und auch, ob es ein guter Tag werden würde. Ihre Unterkunft, so sagte er zu Traunt Rowan, sei passabel, besser jedenfalls als das, woran sie sich während der letzten Wochen hatten gewöhnen müssen. Das Essen lobte er. Bek sprach vor allem deshalb, um den anderen zu beruhigen. Und sich selbst.
    »Shadea ist bereit«, unterrichtete Traunt Rowan ihn, als sie ihr Ziel erreichten, und Bek sah darin eine Mahnung, ebenfalls bereit zu sein. Die kalte Kammer fühlte sich in der Tat kalt an. Die Nacht war noch nicht ganz ausgezogen, die Kühle der Dunkelheit dauerte an. Bek schauderte unwillkürlich, als er den Raum betrat, und zog wegen des plötzlichen Temperaturwechsels die Schultern zusammen. Shadea a'Ru stand an einer Seite, von ihren breiten Schultern hing ein roter Umhang, der bis zum Boden reichte, und sie schaute aus dem Fenster und beobachtete den Sonnenaufgang. Bei seinem Eintreten drehte sie sich um, und nun sah er die Schnalle des Umhangs, die mit dem Wappen des Druidenordens verziert war, dem sofort erkennbaren Sinnbild des Eilt Druin. Kurz blitzte die Schnalle im Licht auf, und Bek meinte, auch eine Spiegelung dieser grellen Helligkeit in Shadeas Augen zu bemerken. »Wir möchten gern anfangen, Bek«, sagte sie und nickte Rue zu, sprach jedoch nicht mit ihr. »Habt Ihr Euch ausgeruht?« »Ja«, versicherte Bek. »Es kann losgehen.«
    Sie winkte ihn zu sich ans Becken. Bek trat zu ihr, betrachtete das Wirbeln im tiefgrünen Wasser und die Bewegungen auf der Oberfläche, die keine ersichtlichen Ursachen hatten. Einen Moment lang studierte er diese, dann blickte er Shadea neugierig an. Dabei bemerkte er Gerand Cera, der sich seitlich hinter ihm im Schatten platziert hatte. Er fragte sich, wie viele andere Druiden sich wohl in dem Raum verbargen und ob es ihm gelingen würde, sie alle an der Nase herumzuführen.
    »Ihr habt bereits gehört, wozu das Scrye-Wasser in der Lage ist«, sagte Shadea. »Wenn Ihr mit Eurer Magie eine Verbindung zu diesen Impulsen herstellen könnt, solltet Ihr eigentlich fähig sein, hinter das Sichtbare zu gelangen und das Unsichtbare besser zu erfassen. Ich bin guter Hoffnung, dass Ihr bis zu der Magie vordringen könnt, die Eurer Schwester oder Eurem Sohn innewohnen. Jede noch so kleine Spur, jeder noch so winzige Hinweis wären von immenser Hilfe.«
    Fragt sich nur, für wen ?,
dachte er. Doch das behielt er für sich und nickte nur.
    »Könntet Ihr vielleicht ein wenig zurücktreten?«, bat er. Alle, Rue eingeschlossen, rückten von dem Becken ab, um ihm den Platz zu geben, den er brauchte. Er holte tief Luft, schloss die Augen und konzentrierte sich. Dann wurde er ruhiger und suchte seinen inneren Mittelpunkt, bis er sich schließlich in dem tiefen Schweigen verlor, das sich über den Raum gesenkt hatte. Er würde nur eine einzige Chance bekommen, und wenn er nicht ausgesprochen überzeugend wirkte, musste er sich auf die schlimmsten Schwierigkeiten seines Lebens einstellen. Diese Leute waren Druiden, gemahnte er sich wohl schon zum hundertsten Mal. Druiden ließen sich nicht leicht zum Narren halten, wenn es um Magie ging.
    Andererseits verfügte niemand von ihnen über die Magie des Wunschliedes oder konnte sie auch nur annähernd verstehen. Das war sein Vorteil, wenn er denn einen hatte.
    Er wartete, bis er seinen eigenen Atem in der Stille hörte, ehe er die Magie beschwor. Mit einem leisen Summen begann er, einem Geräusch, welches das Wispern des Windes nachahmte, der durch die Bäume streicht, sanft und sachte. Er brachte diesen Ton aus seinem Ruheort und ließ sich von ihm mit Wärme füllen. Die Kälte des Raumes verminderte sich und verschwand. Bek steigerte sich so tief in seine Konzentration, dass er auch die anderen Anwesenden nicht mehr wahrnahm. Er war allein, verloren in sich selbst und seiner Magie.
    Als er die Augen wieder aufschlug, sah er nur das Becken vor sich. Er streckte die Hände aus und brachte sie dicht über das tiefgrüne Wasser, so nah, dass er das Kräuseln der ansonsten glatten Oberfläche fast spüren konnte. Langsam bewegte er die Hände, ließ sich Zeit, drängte den Fluss der

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