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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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um das herauszufinden. Vielleicht gelingt uns das, wenn wir die Chance bekommen, mit diesem jungen Druiden zu reden. In der Zwischenzeit bringt es uns nichts ein, wenn wir zu wütend werden und nicht mehr klar denken können.« »Wie kommst du auf den Gedanken, ich sei wütend?«
    »Also -«
    »Meinst du nicht, ich hätte ein Recht, wütend zu sein?«
    »Also —«
    »Willst du mir etwa unterstellen, ich könnte nicht wütend sein und gleichzeitig klar denken?«
    Unsicher, was er erwidern sollte, zögerte er, dann fühlte er, wie sie bebte, weil sie das Lachen unterdrücken musste. »Sehr lustig«, flüsterte er.
    Sie piekte ihm in die Rippen. »Finde ich auch.«
    Still lagen sie da, und jeder lauschte dem Atem des anderen. Bek strich mit den Händen über die Rippen seiner Frau und weiter hinunter zu den Beinen. Er spürte die Narben, die sich über den Wunden gebildet hatten, die sie vor zwanzig Jahren an Bord der
Jerle Shannara
erlitten hatte. Sie waren ein Zeugnis ihrer Kraft und ihrer Unverwüstlichkeit, eine Erinnerung daran, wie hart das Leben mit ihr umgesprungen war. Stets hatte Bek sie für stärker als sich selbst gehalten, für körperlich und seelisch zäher. Daran hatte sich nie etwas geändert. Manche mochten denken, er sei stärker, da er über die Magie des Wunschliedes verfügte. Andere würden glauben, allein, weil er der Mann war, müsse er über größere Stärke verfügen. Er hingegen wusste es besser.
    »Ich werde nicht wütend werden, ehe ich Penderrin zurückhabe«, sagte sie plötzlich so leise, dass er sie kaum verstehen konnte. »Darüber hinaus mache ich keine Versprechungen.«
    »Das hätte ich auch nicht erwartet.«
    »Wir bekommen ihn zurück, Bek. Gleichgültig, was wir dafür tun müssen.«
    »Wir bekommen ihn zurück.«
    »Wie?«
    »Die gleiche Frage hast du mir vorhin schon gestellt.«
    »Du hast mir nicht geantwortet.«
    »Ich habe nachgedacht. Und ich denke immer noch nach.« »Na, dann beeil dich. Ich mache mir Sorgen.«
    Er lächelte über ihre Unnachgiebigkeit, doch war er froh, dass sie es nicht sehen konnte. Sie hatte Angst um ihren Sohn, und sie sollte keinen falschen Eindruck davon bekommen, wie er die Sache einschätzte. Er machte sich ebenfalls große Sorgen. Doch war ihm klar, dass sie ruhig und besonnen vorgehen mussten, wenn sie das Rätsel um Pens und Griannes Verschwinden lösen wollten. Rues Stärke lag wohl in ihrer Entschlossenheit, seine dagegen in seiner Fähigkeit, einen klaren Verstand zu bewahren. »Ich beeile mich ja schon«, versprach er.
    »Das würde ich begrüßen.«
    »Ich weiß.«
    »Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Wenige Minuten später waren sie eingeschlafen.

Acht
    Bek und Rue erwachten früh, denn da ihnen die vor ihnen liegenden Herausforderungen Sorgen machten, genügten schon die ersten Boten des Lichts im Osten, um ihrem unruhigen Schlaf ein Ende zu bereiten. Sie wuschen sich, kleideten sich an und fanden ihr Frühstück in Form von Brot, Käse, Obst und kaltem Bier vor der Tür. Als sie das Tablett hereinholten, war der Gang, abgesehen von den gegenüber postierten Gnomenjägern, leer. Bek nickte ihnen freundlich zu, erhielt jedoch keine Antwort.
    »Ich glaube, wir werden hier nicht im eigentlichen Sinne des Wortes als Gäste betrachtet«, meinte er zu Rue, nachdem er die Tür geschlossen hatte.
    Nach ungefähr einer Stunde klopfte Traunt Rowan, dessen Augen voller Vorfreude leuchteten. »Seid Ihr jetzt bereit, Bek?«, fragte er. Bek war bereit. Er hatte einen Plan, in den er Rue allerdings nicht eingeweiht hatte. Beim Aufwachen hatte er ihr gesagt, dass er nun wisse, was zu tun sei, dass er es jedoch besser für sich behalte. Sie müsse ihm vertrauen, selbst wenn es so aussähe, als würde er etwas tun, das er nicht tun sollte. Dafür habe er herausgefunden, was notwendig sei. Niemandem in Paranor durfte anvertraut werden, wo sich Pen oder Grianne aufhielten. Falls er ihren Aufenthaltsort mit viel Glück herausbekommen würde, gehörte dieses Wissen ihnen ganz allein.
    Das alles hatte er ihr im Flüsterton erklärt, während sie im Bett lagen und die Dunkelheit dem Morgengrauen noch nicht nachgegeben hatte. Noch immer befürchteten sie, belauscht zu werden, und sie waren entschlossen, keinen Fehler zu begehen, mit dem sie ihre wahren Absichten verraten würden.
    Sie verließen ihre Gemächer hinter Traunt Rowan, der sie den Gang entlang und eine Treppe hinunter zur kalten Kammer und zum Scrye-Wasser führte. Bek hielt Rues

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