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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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verletzt war, fort und tötete einen Waldtroll nach dem anderen, ehe der Rest begriff, was los war, und sich zurückzog. Trotzdem gaben die Halunken nicht auf. Es waren doch nur Kinder. Sie warteten bis zur Dämmerung, dann setzten sie die Jagd fort. Eine durchaus nachvollziehbare Idee, allerdings nicht, wenn man es mit jemandem wie Kermadec zu tun hat. Er lauerte ihnen auf, fiel über sie her und tötete zwei weitere Wegelagerer. Diesmal schlug er sie endgültig in die Flucht.
    Aber damit war die Sache nicht erledigt. Kermadecs kleine Gruppe befand sich tief in den Klingenbergen, Meilen vom eigenen Stamm entfernt, und die geschwächte Betreuerin konnte nicht mehr gehen und die Führung übernehmen. Also führte Kermadec die Kinder aus den Bergen heraus und zum Stamm zurück. Sie brauchten vier Tage. Den gesamten Weg trug er die Betreuerin auf dem Rücken, mehr als fünfzig Meilen weit. Keiner der Überlebenden blieb zurück. Alle kehrten sicher und wohlbehalten nach Hause zurück.«
    Erneut machte er eine Pause. »Kermadec war damals vierzehn Jahre«, fuhr er fort. Er zog eine Augenbraue hoch und sah den Jungen an. »Nur damit du weißt, was für einem Mann du dein Vertrauen schenkst, solltest du irgendwann Zweifel hegen.« Kurze Zeit später brachen sie wieder auf und brachten den Rest der Talsohle hinter sich, bis sie einen tiefen Wald erreichten, der sich die Hänge des Gebirges hinaufzog und wie grüne Finger in die Nebentäler und Schluchten erstreckte. Die Nacht hatte sich gesenkt. Kermadec führte die Trolle und ihre Schutzbefohlenen zu einer grasbewachsenen Lichtung an einem Bach, der von einem höher liegenden Teich herunterplätscherte und sich im Westen weiter durch das Tal schlängelte. Sie schlugen das Lager auf, verbargen sich unter den Fichten und Tannen und verzichteten auf ein Feuer. Zu essen gab es nur Kaltes, und ohne weitere Zeit zu vergeuden, wickelten sie sich in ihre Decken.
    Doch bevor sie einschliefen, ließ sich Khyber neben Pen nieder. Selbst in der Dunkelheit konnte er die Sorge in ihren Augen lesen. »Ich muss dir etwas sagen, Pen. Das habe ich vorher in dem Durcheinander vergessen, und als es mir wieder einfiel, konnte ich mich nicht gleich entscheiden, ob du es wissen solltest. Aber ich glaube, doch. Ob es wirklich wahr ist, weiß ich nicht, aber Traunt Rowan hat zu Kermadec gesagt, die Druiden hätten deine Eltern gefangen genommen.«
    Sie betrachtete ihn mit ihren dunklen Augen. »Tut mir Leid. Vor allem, wenn es ein Fehler gewesen sein sollte, es dir zu sagen. Alles in Ordnung mit dir?«
    Natürlich war nichts in Ordnung. Nicht einmal annähernd. Er fühlte sich ausgemergelt, die guten Gefühle, die nach der erfolgreichen Flucht aus Taupo Rough aufgekommen waren, lösten sich in nichts auf. Schlimm genug, dass er die Schuld an dem Schicksal tragen musste, das die anderen seinetwegen erlitten. Doch seine Eltern hatte er in Sicherheit gewähnt. Der König vom Silberfluss hatte gesagt, er würde sie vor der Gefahr warnen und Schritte unternehmen, um sie zu beschützen. Aber vielleicht hatte das nicht genügt, und möglicherweise sollten auch sie nicht verschont bleiben. »Es könnte auch eine Lüge sein«, fuhr sie fort. Ihre Hand ruhte auf seiner. »Vermutlich ist es gelogen. Sie hätten alles gesagt, um dich in die Finger zu bekommen. Sogar etwas derartig Böses.«
    Aber es war keine Lüge. Instinktiv wusste er das. Es war die Wahrheit. Den Druiden war es gelungen, seine Eltern nach Paranor zu locken und einzusperren. Er konnte nicht abschätzen, was sie erwartete. Aber er hatte Angst um sie, denn er glaubte, dass jeder, der irgendwie mit ihm oder seiner Tante in Beziehung stand, gefährdet war. Sein erster Impuls war, die Suche aufzugeben und sofort zu seinen Eltern zu gehen, um ihnen zu helfen. Aber natürlich hofften die Druiden genau auf ein solches Verhalten seinerseits, wenn sie diese Information preisgaben. Er würde seinen Eltern keine wirkliche Hilfe sein, indem er solchen Impulsen nachgab. Das Problem lösen konnte er nur dadurch, dass er seine Tante fand und nach Hause brachte. Sie war die Einzige, die sie alle retten konnte. Lange Zeit blieb er noch wach, nachdem die anderen längst eingeschlafen waren, und versuchte die Trümmerstücke seiner Zuversicht wieder zusammenzusetzen und sich einzureden, er würde dem nicht nachgeben, was er tief im Innersten fühlte.
    In der Dämmerung brachen sie auf, stiegen vom Talboden nach oben in die zerklüfteten Gipfel des

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