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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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schauen konnte, schoben sie sich langsam weiter vor. Es dauerte seine Zeit; Cinnaminson hielt häufig an, um zu beschreiben, was sie sah, damit Kermadec ihr mitteilen konnte, welche Richtung sie nehmen sollte. Er musste seine Entscheidung in einem Labyrinth von "Wegen treffen, die einander stark ähnelten und von denen die meisten an steilen Abgründen oder vor Wänden endeten. Pen fragte sich, wie weit sie von sicherem Gelände und einfacherem Weg entfernt waren, doch war er nicht sicher, ob er die Antwort wirklich hören wollte.
    Der Nebel wurde schlimmer, und es ging langsamer voran. Pen bemerkte, dass Cinnaminson häufiger zögerte, als könnte auch sie mit ihrer Sehfähigkeit den dichten Dunst nicht mehr durchdringen. Er richtete sein Gesicht in den Nebel, und sofort überlief ihn ein Schauder. Irgendetwas stimmte nicht mit seiner Feuchtigkeit und Farbe, und dieses Etwas erfüllte ihn, zusätzlich zur Kälte, mit Unbehagen.
    »Kermadec!«, rief er. »Warum wird es schlimmer?«
    »Weil der Nebel von Druiden erzeugt wurde«, antwortete Khyber irgendwo unsichtbar hinter ihm. »Er ist nicht real. Wir haben ihn schon einmal erlebt, Pen, auf dem Lazareen. Unsere jetzigen Verfolger müssen ihn durch die Gipfel geschickt haben, um uns festzusetzen. Vermutlich wissen sie, was wir vorhaben.« »Kannst du ihn nicht vertreiben, Elfenmädchen?«, rief Kermadec zurück. »Kannst du deine eigene Magie nicht dagegensetzen?«
    Eine lange Pause folgte. »Ich würde uns verraten. Sie werden meiner Magie nachspüren bis zu unserem Aufenthaltsort. Meiner Meinung nach hoffen sie genau darauf.«
    Nach dieser Erklärung machte sich eine Stille breit, in der man lediglich das Keuchen der Gefährten und ihre vorsichtig tastenden Schritte hörte.
    »Wir können nicht hier draußen bleiben«, fauchte Atalan sie wütend an. »Sie werden uns trotzdem in die Finger bekommen! Oder das Wetter gibt uns den Rest. Es liegt Schnee in der Luft.«
    Cinnaminson beugte sich zu Pen vor und flüsterte ihm ins Ohr. »Ich kann nichts mehr sehen. Meine Sicht ist verschwunden. Die Druidenmagie scheint sie vollständig zu unterdrücken.« Pen lehnte sich an den Fels und spürte, wie sich die raue Oberfläche in seinen Rücken eindrückte. Was konnte er tun? Wenn Cinnaminson den Weg nicht finden konnte, saßen sie fest. Aber wenn Khyber ihre Magie einsetzte und die Falle auslöste, würden Traunt Rowan und seine Gnomenjäger Minuten später über sie herfallen. Sie mussten eine andere Möglichkeit finden. Aber welche? Eine Höhle, in der sie sich verstecken konnten? Schon eine tiefe Spalte würde genügen. Irgendetwas …
    Er lehnte das Gesicht an den Fels und spürte etwas an seiner Wange. Daraufhin fuhr er zurück und betrachtete einen grünlich grauen Flecken auf dem Stein.
    Flechten.
    Aber die hatten sich bewegt. Er hatte es gespürt. Zögernd näherte er die Wange erneut dem Felsen. Wieder fühlte er es. Er war nicht sicher, ob er es mit seinen Sinnen oder mit dem Verstand wahrnahm. Oder ob es überhaupt das eine oder das andere war. Er drückte die Wange erneut dagegen und schloss die Augen.
    Warm.
    Die Flechte teilte ihm mit, was sie empfand, und er konnte es mithilfe seiner besonderen Magie verstehen. Erneut legte er die Wange daran und fühlte die schwache Bewegung der winzigen Borsten, die Äußerungen der winzigen Intelligenz.
    Warm.
    Rasch blickte er sich um. Überall an diesen Felsen wuchsen die graugrün gesprenkelten Flechten. Er spähte in den Nebel. Für ihn wirkte alles gleich, vielleicht aber nicht für die Flechten. Die Flechten konnten nicht sehen, dafür aber fühlen. Flechten waren Pflanzen. Sie wollten Sonne. Deshalb traten sie in Verbindung mit ihm.
Warm.
Die Flechten spürten die ihm verborgene Sonne. Bestand eine Möglichkeit, die Flechten zu benutzen, um sich und seine Gefährten aus dieser Lage zu befreien?
    »Kermadec!«, sagte er rasch und suchte nach dem Maturen. Der große Mann trat aus dem Nebel hinter Cinnaminson. »In welche Richtung führt der Weg, den wir nehmen müssen?«
    Der Troll beugte sich nach unten. Sein rindenartiges Gesicht erschien so zerfurcht wie die Berge, in denen sie gefangen waren. »Du siehst aus, als wärest du einem Geist begegnet.«
    »Nun sag schon. In welche Richtung.«
    »Nach Südosten. Wieso?«
    »Und die Zeit? Wie spät ist es?«
    »Ungefähr eine Stunde nach Mittag, würde ich schätzen. Wieso fragst du, Penderrin?«
    »Dann wäre Norden in dieser Richtung?« Er zeigte dorthin, und Kermadec

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